Verschwindet der blaue Dunst gänzlich aus der Gastronomie?

Schloss-Café-Chef Robert Pirker vor der 11.000 teuren Trennwand
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Verschwindet der blaue Dunst bald gänzlich aus den Lokalen? Kärntens Wirte sind total verunsichert. Nachdem der Verwaltungsgerichtshof entschieden hat, dass es für einen Lokalgast unzumutbar sei, etwa auf dem Weg zum WC, durch einen Raucher- zum Nichtraucherbereich zu gelangen, fordert die Wirtschaftskammer Kärnten (WKO) von der Politik ein rasches Handeln.
Welcher Meinung sind Spittaler Gastronomen? Die WOCHE hat sich umgehört. Robert Pirker, Eigner des Schloss-Cafés, ist eindeutig gegen ein neues Gesetz: "Grundsätzlich soll die letzte Entscheidung beim Wirt selbst liegen." Nach der letzten, zum Jänner 2009 in Kraft getretenen Novellierung des Tabakgesetzes hat Pirker nach seinen Angaben 11.000 Euro in die Glastüren investiert, um sein 115 Plätze fassendes Café in einen Raucher- und Nichtraucherbereich zu trennen. Überdies sei ein Gast eingedenk der drei Eingangstüren nicht gezwungen, unfreiwillig passiv zu rauchen. Der Wirt, der 1987 dem Glimmstengel ade gesagt hatte, befürchtet negative Auswirkungen aufs Geschäft, sollte ein absolutes Rauchverbot kommen: "Gerade vormittags gehört zum Kaffee auch eine Zigarettenpause."
Ähnlich reagiert Christine Paier, Chefin des Restaurants Zellot. "So, wie das Rauchergesetz jetzt ist, passt es." Sie verweist darauf, dass im Restaurant selbst absolutes Rauchverbot herrsche. "Deswegen haben wir schon Kunden verloren, die nicht an die Bar gehen wollten." Aber im dazu gehörenden Glashaus und Garage könne geraucht werden. Sie, die nur am Wochenende zum Tschick greift, wenn sie Bardienst hat, befürchtet zudem noch mehr Probleme mit Anrainern, wenn die Straße von Zigarettenstummeln übersät sein werde. Schon jetzt werden die Glashaus-Gäste mit einem Schild gebeten, aus Rücksicht auf die Nachbarn nicht zu Lärmen. Und überhaupt: "Wir haben so viele Probleme. In Zeiten wie diesen sollte die WKO lieber die Wirtschaft ankurbeln."
Und auch Daniel Ramsbacher, der seit gut sieben Jahren die "Cantina Mexikana" führt, plädiert dafür, es bei der jetzigen Regelung zu belassen. Er verweist auf seine "Tijuna-Zigarren-Lounge", in der - anders als in allen anderen Räumlichkeiten - geraucht werden darf. Ein solches Raucher-Refugium sollte bleiben, meint der seit sechs Jahren "trockene" Wirt. Müssten Raucher für jeden Zug aus der Zigarette an die frische Luft, gehe der Unterhaltungsfluss verloren. Wenn der Gastronomie immer mehr gesundheitliche Verantwortung zukomme, formuliert es Ramsbacher bewusst überspitzt, dann "müssen wir einem Übergewichtigen demnächst auch das Ripperl verweigern".
Allein Markus Robinig vom Gasthof "Edlingerwirt" setzt sich für ein generelles Rauchverbot in der Gastronomie ein. Obwohl er nach seinen Worten selbst ein "starker Raucher" ist, spricht er deshalb dem absoluten Tabaktabu das Wort, weil dann die jetzt vorhandene Wettbewerbsverzerrung fortfalle, Raucher nicht mehr auf andere Lokale ausweichen könnten. Als weiteres Argument für eine Novellierung des Tabakgesetzes führt er an: "Ich konnte einer schwangeren Mitarbeiterin nicht zumuten, weiter bei uns zu arbeiten und musste sie bei voller Bezahlung frei stellen." Robinig ist felsenfest davon überzeugt, dass das international weitgehend eingehaltene Rauchverbot demnächst auch in Österreich Einzug hält - nicht zuletzt wegen der "Vorbildfunktion gegenüber Heranwachsenden".
Peter Brunner schließlich, der das erst ab 21 Uhr geöffnete Tanzlokal "Holiday" führt, befürchtet bei einem rigorosen Rauchstopp auch zunächst einen Gästeschwund. Gleichwohl hofft er, der "mehrere 1.000 Euro" in die Umbauten seines 150 Plätze fassenden Lokals gesteckt hatte, dass es sich mangels Alternativen über kurz oder lang wieder einpendelt, wenn nirgendswo mehr am Tschick gezogen werden darf. Auf die Barrikaden aber werde er deswegen nicht gehen. Brunner: "Da kannst du nix machen."

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