Wirtschaft fordert mehr Mitsprache
Unterschriftenliste der WK für eigenen Tourismusverband für St. Veit.
(hh). Mit einer Urabstimmung im Juni müssen bekanntlich 47 Kärntner Gemeinden mit mehr als je 50.000 Nächtigungen entscheiden, ob sie einen Tourismusverband gründen. Mit rund 33.000 Nächtigungen jährlich gehört die Stadt St. Veit nicht dazu. Geht es aber nach dem Wirtschaftsbund St. Veit, soll es in der Stadt einen Tourismusverband geben. Dazu haben sie eine Unterschriftenaktion unter St. Veiter Unternehmen gestartet.
„Wir fordern einen Tourismusverband, um endlich mitentscheiden zu können, was mit dem Tourismusgeld geschieht, damit diese nicht mehr diktatorisch vergeben werden können. Denn das Automatenhotel sollte nicht der Weisheit letzter Schluss sein“, sagen WK-St. Veit-Obmann Freddy Bein und Nicole Mayer von „Frau in der Wirtschaft“.
Bei zehn Prozent an Unterschriften von rund 1.000 Unternehmern im Falle St. Veits muss abgestimmt werden.
„Knapp 80 Unterschriften haben wir schon gesammelt. Es geht uns darum, dass die Abstimmung stattfindet und ein Tourismusverband gegründet wird“, sagt Bein. Bisher hat die Gemeinde immer alleine über die Verteilung der touristischen Gelder des Landes bestimmt. Dieser Verband würde sich aus einem Gemeindevertreter, aus drei Tourismusvertretern und zwei allgemeinen Wirtschaftsvertretern zusammensetzen. Ein passendes Team stehe schon bereit.
Grüner Speckgürtel
„Es wären Unternehmer dabei, die sicher kreative Ideen haben und vor Ort wissen, was wichtig wäre. Wir dürfen vor allem nicht nur den grünen Speckgürtel füttern“, sagt Mayer. Mitglieder dürfen nur jene Unternehmer sein, die fremdenverkehrsabgabepflichtig sind. Wenn Unternehmen einen Umsatz von über 30.000 Euro haben, sind sie abgabepflichtig. Insgesamt rund 450.000 macht in St. Veit die Fremdenverkehrsabgabe aus. „Wenn der Verein besteht, könnte auch die Kaufmannschaft mit einbezogen werden. Es geht uns um die aktive Mitgestaltung“, so Bein und Mayer.
Beide sind überzeugt davon, die notwendigen 100 Unterschriften bis Ende des Monats zu erreichen. Danach werden diese an das Land geschickt, wo der zuständige Landesrat, Achill Rumpold, die Urabstimmung verordnen würde.
Ein Knebelgesetz
In St. Veit beträgt die Fremdenverkehrsababe – laut Bürgermeister Gerhard Mock – 450.000 Euro; sie wird dem Land Kärnten überwiesen. 150.000 Euro davon bekommt die Gemeinde zurück, der Rest bleibt beim Land. „Wenn jetzt kein Verband oder Organisation gegründet werden würde, bekäme hundert Prozent das Land und die Gemeinden nichts mehr. Die neue Regelung ist ein Knebelgesetz“, kritisiert Mock. Er fordert aber eine zentrale Organisation, die für die gesamtge Region Mittelkärnten alles regelt, statt eines eigenen Verbandes in jeder Gemeinde.
„Wenn es wieder drei, vier Organisationen gibt, kommt wieder nichts heraus“, so Mock. Zur Unterschriftenliste meint er: „Mit mir hat keiner von der Wirtschaftskammer darüber geredet. Die Wirtschaftskammer braucht nicht wieder Angst haben. Sie soll hingegen die St. Veiter Unternehmer über das Jahr hinweg gut betreuen und nicht immer uns sagen, dass alles falsch ist, was wir machen“, so der Bürgermeister.
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