Avantgarde pur in Krems

Auch heuer wieder stellte das Donaufestival vom 28. April bis 8. Mai Krems unter dem Motto „Failed Revolutions“ auf den Kopf. 300 internationale KünstlerInnen aus den Bereichen Musik, Performance, Medienkunst, Film & Video und bildender Kunst gaben sich an den zwei verlängerten Wochenenden einmal mehr, einmal weniger ein experimentelles Stelldichein.
KREMS (rv). Das Programm wurde heuer inhaltlich sowie örtlich, hinzugefügt wurden die Kunsthalle Krems und das Kino im Kesselhaus, erweitert und von rund 12.500 Personen besucht. Unter den Künstlern befand sich neben 80-er Jahre Kultband *Xiu Xiu*, welche in Kolaboration mit den amerikanischen Post-Rockern und Labelkollegen von Deerhoof das komplette erste Album der legendären Joy Divisio, „Unknown Pleasures“ aus 1979 nachspielte, unter anderem die Parade Indie-Rocker Dinosaur Jr, sowie die isländischen „Zartcore“ Poppern von múm, Österreichs Vorzeige Indiebuben von Ja,Panik, etc. Ein Konzert der ganz besonderen Art lieferte der aus Kanada stammende Singer Songwriter Rufus Wainwright. Bei dem Auftritt von Künstler Wainwright, dessen Musik als „Popera“ -eine Verschmelzung aus Pop und Opera, beschrieben wird, wird man nämlich darauf hingewiesen, dass absolutes Rede- und Applausverbot herrscht.
Nach anfänglichem Gezische von links und rechts, welches darauf hinweisen soll, nun doch endlich seinen Mund zu halten, herrscht dann auch tatsächlich Totenstille und Rufus beginnt zu spielen. Und er macht seinen Job so gut, dass man über dieses Disziplinarverfahren gerne hinweg sieht und sich einfach dem Klavier, seiner Stimme und dem Drama, welches sich auf einer in diffuses Licht getränkten Bühne manifestiert, hingibt. Außerdem sollte man diese Starallüre sowieso keinem übel nehmen, denn wenn irgendwo Platz ist, um typische Konzerttraditionen zu brechen, dann wohl am Donaufestival.