Forschungsstelle eröffnet
Die Grabungsstätte am Kremser Wachtberg wurde durch Sensationsfunde aus der Steinzeit ins Zentrum der archäologischen Funde gerückt. Kürzlich wurde die Forschungsstelle Altsteinzeit eröffnet und die Grabungen werden fortgesetzt.
KREMS (don). Die „Zwillinge vom Wachtberg“, die Doppelsäuglingsbestattung, die 2005 freigelegt wurde, sind 27 000 Jahre alt und zählen zu den bedeutendsten Funden am Wachtberg. Seit diesem Jahr führt die Prähistorische Kommission der österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) Grabungen am Kremser Wachtberg durch. Die Forscher stießen dabei auf eine außergewöhnlich gut erhaltene Kulturschicht aus dem Jungpaläolithikum (jüngere Altsteinzeit) mit unzähligen wertvollen Funden.
Die „Forschungsstelle Altsteinzeit“ ist in der Gozzoburg untergebracht und bildet bis zum Abschluss der Grabungen – voraussichtlich im Jahr 2015 – die Basis für die wissenschaftliche Arbeit in Krems.
„Das Bundesland Niederösterreich setzt damit drei Signale. Zum einen zeigt NÖ weltweit seine Sensibilität für die Geschichte, zum zweiten setzen wir ein Zeichen, dass NÖ bereit ist seine Geschichte aufzuarbeiten und drittens zeigt dieses Beispiel, was Förderalismus leisten kann: Ohne das Land NÖ wären die Funde am Wachtberg verloren, da keiner der Instanzen ihre Unterstützung der Akademie der Wissenschaften zugesagt hat“, erklärte LH Erwin Pröll bei der Pressekonferenz im Weinstadtmuseum in der vergangenen Woche und setzt fort: „Aus diesem Grund haben wir uns im Jahr 2008 intensiv dafür eingesetzt, diese Forschungsstätte zu sichern, um somit die Forschungsarbeit über Kultur und Lebensumstände der Menschen in der Steinzeit weiterzuführen.“
Bürgermeisterin Inge Rinke sieht einen weltweiten Prestige-Gewinn für die Stadt Krems in der Rolle als Kulturstandort.
Voraussichtlich bis 2015
Die „Forschungsstelle Altsteinzeit“ ist in der Gozzoburg untergebracht und bildet bis zum Abschluss der Grabungen, die derzeit bis im Jahr 2015 vorgesehen sind, die Basis für die wissenschaftliche Arbeit in Krems.
„Damit wird die gute Tradition der wissenschaftlichen Zusammenarbeit zwischen der ÖAW und der Stadt Krems fortgesetzt“, sagt Univ.-Prof. Herwig Friesinger, Obmann der Prähistorischen Kommission der ÖAW. „Für uns und die internationale Forschung sind nicht nur die exzellenten Funde von größter Bedeutung, sondern auch die Möglichkeit, mit Bedacht und ohne Zeitdruck modernste Methoden anzuwenden.“
Weiters soll mit diversen Ausstellungen und Exkursionen zur Grabungsstätte das Interesse der Jugend geweckt werden. Mit dem BORG Heinemannstraße wird in Kooperation eine Webseite für die Forschungsstelle gestaltet.
„Das zweijährige Projekt am Wachtberg, das der Wissenschaftsfond finanzierte, hat sich gelohnt“, äußert Christiane Neugebauer-Maresch, die mit zahlreichen weiteren Funden rechnet. Nach der Pressekonferenz wurde zum Rundgang der kleinen, aber interessant aufbereiteten Sonderausstellung „Die Zwillinge vom Wachtberg“ eingeladen.
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