„Meine Mutter ist Polizistin“

PolizeiRabl1 | Foto: Zedlacher

Michaela Rabl ist mit Leib & Seele als so genannter „Freund und Helfer“ im Einsatz
Seit elf Jahren im Dienst, bereut Michaela Rabl ihre Entscheidung, als Polizistin für die Menschen im Einsatz zu sein, bis heute nicht. Jeder Tag- und jeder Nachtdienst gestalten sich anders.
BADEN (zedl). Begonnen wird jeder Tagdienst von Revierinspektorin Michaela Rabl (34) mit der Schulwegsicherung, danach fallen alltägliche Tätigkeiten, Streifendienst (hauptsächlich Verkehrsdienst) und Aktenbearbeitung an. Der Polizeidienst gestalte sich immer abwechslungsreich, so die Polizistin über ihre berufliche Tätigkeit auf der PI Baden.
Mittlerweile ist Michaela Rabl seit elf Jahren im Polizeidienst tätig, seit der Geburt ihrer Tochter steht sie in einem Teilzeitdienstverhältnis mit 30 Wochenstunden, welche im Durchschnitt wöchentlich zwei Tagdienste und einen Nachtdienst umfassen. Einmal im Monat muss sie am Wochenende ihren Dienst versehen.

Mut zur Veränderung
Vor mehr als elf Jahren war Michaela Rabl noch im Gastgewerbe tätig, wollte sich aber beruflich verändern und wie es der Zufall so wollte, gab es damals eine Ausschreibung der Gendarmerie, auf die sie sich spontan beworben hat. Ihre Ausbildung absolvierte sie noch in Oberösterreich, in einer Kaserne. Die Ausbildung sei schon so gewesen, wie sie es sich vorgestellt habe, man brauche allerdings als Frau „eine dickere Haut“ bis man hineinwachse, so Rabl. „Zart besaitet sollte man nicht sein“, betont die Polizistin. Bis heute hat Michaela Rabl ihre Entscheidung nicht bereut: „Es ist praktisch jeder Tag anders.“

Fordernde Situationen
In der Polizeiinspektion Baden werde schon darauf geschaut, dass immer ein Mann und eine Frau miteinander auf Streife sind, betont PI-Kommandant Rudolf Teuchmann, denn es gebe schon immer wieder Situationen, wo sich diese Zusammenarbeit bewährt. Neben den täglichen Streifen, bei denen vor allem auch Postämter und Geldinstitute überwacht werden, kommt es immer wieder zu „brenzligen“ Einsatzalarmierungen. Da spreche man sich schon beim Hinfahren untereinander ab, damit man gefestigt in die Situation hineingehen könne, so Teuchmann.
Ihre Waffe musste sie glücklicherweise noch nie bei solch einem Einsatz benutzen, erzählt Michaela Rabl, aber es gebe schon Momente, „wo man verbal nicht mehr ankommt“. Oder auch Unfälle, bei denen man sich denkt: „Wie kann man so ungesichert mit Kindern unterwegs sein?“.

Privat- und Berufsleben
Der Gatte ist auch Polizist – in der Dienststelle Guntramsdorf. Mit alternierenden Dienstzeiten und einer Oma, auf die Verlass ist, wird der jungen Mutter und Polizistin die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ermöglicht.
Nach Nachtdiensten schläft die Beamtin, wenn die Tochter vormittags in der Schule ist. „Ich mache gerne Nachtdienste, denn dadurch kann ich mehr bei meiner Tochter sein“, so die Polizistin und Mutter.
Michaela Rabl: „Es ist von Vorteil, dass mein Mann auch bei der Polizei ist, denn gewisse Erlebnisse trägt man schon mit nach Hause, über die man dann miteinander sprechen kann“ – das würde jemand anderes vielleicht nicht so verstehen. Wie jenes Erlebnis ihres Mannes bei seinem letzten Nachtdienst: Ein 20-Jähriger, der nach einem Verkehrsunfall in den Armen des Polizisten verstorben ist – solche Erlebnisse könne man nicht von heute auf morgen abschütteln, auch wenn man als Polizist lerne, gefühlsmäßig Dis-tanz zu beruflichen Ereignissen zu wahren.
Und der Beruf als Polizistin mache einen im Privatleben auch wachsamer für Gefahrensituationen, betont Michaela Rabl.
Es sind aber vor allem die positiven Erlebnisse, die den persönlichen Einsatz als so genannter „Freund und Helfer“ wert machen. Wie bei einem Verkehrsunfall mit Sachschaden vergangenen Sommer, bei dem beide Fahrzeuge total kaputt gewesen seien, erzählt Michaela Rabl: Da habe sie beim Ausfüllen des Unfallberichtes geholfen, den ÖAMTC verständigt und sich für die schon etwas älteren Unfallbeteiligten Zeit genommen. Nach einiger Zeit kam dafür ein „Dankesmail“ bei der Beamtin an. So ein Erlebnis freue einen natürlich und bestätige ihre Einstellung, dass die Menschlichkeit im Vordergrund der Arbeit stehen müsse.
Die Ausbildung
Die Ausbildung umfasst Theorie und Praxis. Die Praxisausbildung der PolizistInnen findet in der Regel in jenem Bezirk, dem sie dann zugeteilt werden, statt.
Theorie: Erlernen von Straf- und Verwaltungsgesetz, von Vorschriften und Erlässen, Waffengebrauchsgesetz und -handhabung, sportliche Ausbildung wie Ausdauertraining und Einsatztaktik.
Praxis: Der Auszubildende fährt als Dritter bei den BeamtInnen eines Schulungspostens (im Bezirk Baden Günselsdorf und Bad Vöslau) mit und lernt so den Dienstbetrieb kennen.
Vom Unfall bis zum Gerichtsverfahren
Bei einem Verkehrsunfall mit Personenschaden wird vorerst von den PolizeibeamtInnen an der Unfallstelle alles Erforderliche geprüft und aufgenommen – dabei wird jedoch von den PolizistInnen nie die „Schuldfrage“ geklärt. Danach folgt auf der jeweiligen Dienststelle die erforderliche Einvernahme und Berichterstattung – ein Akt wird angelegt, der in der Folge immer von demselben Beamten bearbeitet wird. Bei einem der nächsten Dienste wird der Verkehrsunfall mittels Computerprogramm „zu Papier“ gebracht und an die zuständigen Stellen wie Bezirkshauptmannschaft weitergeleitet. Dann folgt noch die Abschlussbearbeitung für das Gericht und, wenn notwendig, muss der jeweilige Beamte als Zeuge beim Gerichtsverfahren aussagen. Alle Akte werden archiviert.

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