Die Mitfahrt im LUP verweigert
Die lungenkranke Herta Wagner fühlt sich von LUP-Fahrern diskriminiert. Sie ist nicht die Einzige.
ST. PÖLTEN. "Hier werden Behinderte diskriminiert", ist Herta Wagner über den Stadtbus LUP empört. Die St. Pöltnerin leidet an der Lungenkrankheit COPD. Atemnot und ihr Trolly mit Sauerstoffflasche machen es Wagner unmöglich, in einen Bus einzusteigen, ohne dass dieser abgesenkt ist. Und genau das würden die Fahrer oft nicht tun, obwohl sie bei beeinträchtigten Personen dazu verpflichtet sind. Außerdem würden viele Busse nicht in die Haltestelle einfahren, sondern auf der Straße halten.
Wagner sprach Busfahrer der Linien 1, 5 und 8 schon oft auf die Umstände an. Die dreisteste Ausrede sei "Ich bin ja kein Krankentransport" gewesen. "Einmal hat mir einer glatt die Tür vor der Nase zugemacht", so Wagner. Zahlreiche Schreiben an die zuständigen Stellen und Gespräche mit Vertretern von Stadt und Postbus haben bisher nichts gebracht, obwohl eine Besserung versprochen wurde.
Auch Rollstuhlfahrer betroffen
Wagner ist nicht die einzige, die sich im LUP diskriminiert fühlt. Laut dem Club 81, dem Club für Behinderte und Nichtbehinderte, sei es auch Clubmitgliedern im Rollstuhl ähnlich ergangen. Obmann Josef Schoisengeyer bestätigt: "Es hat immer wieder Fälle gegeben, bei denen Buschauffeure die Mitnahme verweigert haben." Einmal mit der Begründung, dass das Bedienen der Rollstuhlrampe nicht möglich sei, weil man dafür den Fahrerplatz verlassen müsste.
Auch der Club 81 hat Beschwerden bei Stadt und Postbus eingereicht. "Seitdem kam es zu keinen Zwischenfällen mehr", so Schoisengeyer. Deshalb will er auch Herta Wagner mit ihren Anliegen unterstützen. Wenn auf direktem Weg keine Besserung erzielt werden kann, sieht Schoisengeyer das Sozialministerium als letzte Chance.
Bezirksblätter haken nach
Der LUP fährt im Auftrag der Stadtgemeinde St. Pölten und wird von Postbus betrieben. Die Bezirksblätter kontaktierten die zuständigen Stellen, die sich der Umstände auch bewusst sind. Judith Zeidlinger vom Magistrat meint, die Stadt habe das Möglichste zur Besserung beigetragen. "Gespräche haben stattgefunden. Die Lenker sind daraufhin angewiesen worden, dies zu beachten." Das versichert auch Postbus-Sprecher Christopher Seif und verspricht: "Unsere Lenker werden natürlich erneut auf den Umgang mit mobilitätseingeschränkten Personen hingewiesen." Ein automatisches Absenken sei aber nicht machbar.
Diskriminierung melden
Diskriminierende Vorfälle im St. Pöltner Stadtbussystem LUP können unter 0810 222 333 oder 05 1717 beim ÖBB Servicecenter gemeldet werden.
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