Forscher legen "Dämon" frei
Bei Grabungen am Domplatz entdeckt: Artefakt lässt Archäologen jubeln.
ST. PÖLTEN. „Auf Indiana Jones Spuren“ forschen derzeit Wissenschaftler in der Landeshauptstadt. Die Funde lassen einige Rückschlüsse auf frühere Zeiten zu.In der Osthälfte der Grabungsfläche traten Reste des spätmittelalterlichen Klosters zu Tage. Inzwischen können die ForscherInnen schon Rückschlüsse zur Funktion einiger Teilbereiche des Traktes ziehen. So grenzten an den im Süden liegenden großen Saal offene Höfe an. Das zeigt die unterschiedliche Fundamenttiefe der Mauern.
Als wahre Fundgrube erweist sich derzeit eine Latrine, die das Archäologenteam entdeckt hat. Der rund 1,70 x 1,50m große, gemauerte Schacht wurde bisher auf 4m Tiefe ausgehoben und gab ein echtes Highlight preis: Eine dämonenhafte Tonfigur, die vermutlich als Beleuchtungsgerät gedient haben dürfte. Darstellungen wie diese waren im Mittelalter sehr beliebt. Außerdem wurden zahlreiche Speisereste entdeckt, etwa Unterkieferfragmente von Hechten, die Auskunft über die damaligen Essgewohnheiten geben.
Neben geschichtlichen Erkenntnissen wurden auch neue Details zum Vorhaben „Domplatz neu“ bekannt: Im Zuge der Neugestaltung des Domplatzes wurden nunmehr acht Architektenteams eingeladen, entsprechende Konzepte zu entwickeln. Das Planer-Findungsverfahren soll noch heuer abgeschlossen werden.
Interessante Funde:
Seit August laufen archäologische Grabungen am Domplatz. In der Osthälfte wurden Reste des spätmittelalterlichen Klosters entdeckt. Bisher wurden 200 Gräber freigelegt und dokumentiert. Anhand der sterblichen Überreste kann die Anthropologie das durchschnittliche Sterbealter feststellen (Männer: ca. 35 Jahre, Frauen: ca. 30 Jahre). Rund 2 Jahre sind für die Ausgrabungen eingeplant.
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