Pizza mit Euro-Blüte bezahlt

- Wegen des Verdachts auf Geldfälschung stand eine 18-jährige in St. Pölten vor Gericht.
- Foto: Probst
- hochgeladen von Nikolaus Frings
ST. PÖLTEN (ip). Sichtlich erleichtert verließ eine 18-Jährige mit Verteidiger Roland Schöndorfer den Verhandlungssaal am Landesgericht St. Pölten, wo ein Schöffensenat optimale Milde walten ließ und sie wegen Geldfälschung und falscher Beweisaussage zu einer Bewährungsstrafe von sechs Monaten verurteilte. Während der dreijährigen Probezeit erhält die junge Frau Bewährungshilfe (nicht rechtskräftig).
20 Blüten
„Sie wollten mehr Geld ausgeben, als Sie zur Verfügung hatten“, interpretierte Jugendrichter Markus Grünberger die Erklärung der Beschuldigten, wonach sie sich im Oktober vergangenen Jahres wegen „Geldnot“ an einen, dem Richter beruflich bekannten Burschen wandte. Dieser vermittelte ihr einen Mann, von dem sie an einer Adresse in Weinburg gefälschte 50-Euro-Scheine erhielt. Mit den insgesamt 20 Blüten sollte sie Kleinigkeiten bezahlen, vom echten Wechselgeld hätte sie die Hälfte an den, ihr angeblich Unbekannten abtreten sollen.
Nachdem sie die erste Blüte einem Taxifahrer untergejubelt und mit einer weiteren den Einkauf im Supermarkt beglichen hatte, bestellte die St. Pöltnerin zwei Pizzen. Bei der Abrechnung am Abend fiel dem Gastronom auf, dass sein Pizzabote einen gefälschten Fünfziger erhalten hatte. Bei der folgenden Zeugeneinvernahme, wo die Polizeibeamten sie noch als Opfer befragten, gab sie an, den Schein selbst als Wechselgeld bekommen zu haben, ohne die Fälschung zu erkennen.
Scheine verbrannt
Als die verzweifelte Mutter einer Freundin der 18-Jährigen sich wegen der Probleme mit ihrer Tochter an die Polizei wandte, kamen auch die Beschaffungsfahrten nach Wien zur Sprache. Nach einem „Hausbesuch“ der Polizei habe sie aus Angst die restlichen Scheine verbrannt, gab die Angeklagte in einer Richtigstellung ihrer ersten Aussage zu Protokoll. An die genaue Adresse des Unbekannten in Weinburg könne sie sich, wie auch andere Zeugen, nicht erinnern.
„Ich bin überzeugt, sie weiß, wer ihr das Geld gegeben hat“, meinte Staatsanwalt Karl Wurzer, der vor allem bedauerte, den Mann so nicht ausforschen zu können.




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