Unterwelt St. Pöltens international bestaunt
Die Grabungen in der Unterwelt St. Pöltens ist für dieses Jahr abgeschlossen. Die Stadt zieht positive Bilanz.
ST. PÖLTEN (ah). Am St. Pöltner Domplatz werden seit 2010 archäologische Grabungen durchgeführt. Im Jahr 2018 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein und die geschichtsträchtigen Funde Touristen zugänglich gemacht werden.
"Es ist eine Verpflichtung"
"Archäologie und Geschichte sind eine Verpflichtung" beginnt Bürgermeister Matthias Stadler die Abschlusspräsentation der archäologischen Ausgrabungen der Stadt. Durch den anhaltenden Bauboom in St. Pölten wurden auch im heurigen Jahr zahlreiche weitere Ausgrabungsmaßnahmen durchgeführt. Das Spektrum reicht hier von Künettenbearbeitung bis hin zu richtigen archäologischen Grabungen im Vorfeld von Bauvorhaben.
"Bei jedem Wetter"
Stadler und Stadtarchäologe Ronald Risy ziehen nach einem ereignisreichen Jahr eine positive Bilanz und wollen bei aller Sachlichkeit auch die zahlreichen Mitarbeiter der Ausgrabungen hervorheben, die "wirklich bei jedem Wetter gearbeitet haben und die oft vergessen werden", so Stadler. Stadler betont, dass seine Vorgänger diese Arbeiten oft verschoben hätten, "aber auf Dauer Dinge zu verschieben, bringt überhaupt nichts." "Bei allen Widerständen, die es rund um diese Grabungen gab, möchte ich betonen, dass diese keine Hobbys von Entscheidungsträgern sind, sondern laut dem gesetzlich verankerten Denkmalschutz von den Bauherrn zu befolgen sind."
Wussten Sie eigentlich dass...
...2016 ca. 730 Tonnen Erdmaterial händisch mit Krampen und Schaufel bzw. mit Pinsel und Kelle abgegraben wurden.
...das Fundmaterial 2016 rund 81 Bananenkartons befüllt.
....mehr als 29.000 Fotos aufgenommen wurden.
...insgesamt während der Ausgrabungen seit 2010 12.679 Individuen aus dem Untergrund St. Pölten geborgen wurden.
...im Jahr 2016 2.837 Skelette anthropologisch untersucht wurden.
Hotspot Domplatz
Trotz weiterer Grabungen in Pottenbrunn, in der Schöpferstraße und am ehemaligen Jäger-Arela legte man den Schwerpunkt 2016 auf den Domplatz. Außerdem ist mit den Grabungen im angrenzenden Bistumsgebäude die Basis der Neugestaltung des Eingangs zum Diözesanmuseum und zu dem in Diskussion stehenden Glaskubus auf dem Domplatz aufbereitet.
International anerkannt
Bei internationalen Tagungen sorgen die archäologischen Ausgrabungen St. Pöltens für Aufsehen. "Sogar Berlin und London beneiden unseren reichen Fundus", zeigt sich Risy stolz. Erst im September wurde verlautbart, dass man bereits 1.970 Individuen aus der Unterwelt geborgen habe. Diese Zahl erhöhte sich nun auf 2.837.
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