Haus für Natur St. Pölten
Willkommen im Stadtdschungel

- Die Tierpräperate sind besonders eindrucksvoll.
- Foto: Daniel Hinterramskogler
- hochgeladen von Katharina Schrefl
Die neue Sonderausstellung im Museum Niederösterreich bietet Einblicke in die sonst oft übersehene Stadtfauna und -flora.
ST. PÖLTEN. Am Weg vom Parkplatz zum Haus für Natur bemerkt man sie gar nicht, am Weg zurück wahrscheinlich schon: Die kleinen, grünen Oasen mitten in der Stadt, die wie Puzzleteile über die ganze Stadt verteilt sind. Hier ein Grünstreifen, da eine Mauerritze - schon winzige, unscheinbare Plätzchen sprudeln vor Leben. Die neue Sonderausstellung Wildnis Stadt, die von 9. Oktober 2021 bis 12. Februar 2023 im Haus für Natur des Museum Niederösterreich zu sehen ist, stellt diese unterschätzten Lebensräume ins Rampenlicht. „Auf den ersten Blick sind Städte nicht der optimale Lebensraum für Flora und Fauna“, erklärt Ronald Lintner, wissenschaftlicher Leiter vom Haus für Natur und Kurator der Ausstellung. „Wer allerdings genauer hinschaut, kann sich vom Gegenteil überzeugen. Die mosaikartig hohe Dichte an unterschiedlichen Lebensräumen auf kleiner Fläche machen mitteleuropäische Städte zu faszinierenden und artenreichen Lebensräumen. Und eben diesen genauen Blick auf Tiere und Pflanzen in der Stadt wollen wir unseren Besuchern vermitteln“

- Die Tierpräperate sind besonders eindrucksvoll.
- Foto: Daniel Hinterramskogler
- hochgeladen von Katharina Schrefl
Auch unerfahren Natur erfahren
Die Ausstellung bietet ein gutes Fundament für eigene Naturexpeditionen: Besucher bekommen nicht nur anhand von Dioramen aus Karton, Tierpräperaten und auch Tonaufnahmen einen Überblick über Tier- und Pflanzenarten, denen sie in ihrem Alltag begegnen können, sondern auch Tipps, wie sie diese auch wahrnehmen und beobachten können. Dafür kann die Broschüre Expedition Stadt auch gleich vor Ort benutzt werden. Schaffen Sie es, die Spuren, die sich durch die ganze Ausstellung ziehen, mit der Kleinen Spurenkunde zu identifizieren? Natürlich ist die Broschüre auch für Erkundungsausflüge in der Stadt ein Hilfswerkzeug.

- Junge Besucher können spielerisch den Stadtdschungel erkunden.
- Foto: Daniel Hinterramskogler
- hochgeladen von Katharina Schrefl
Junge Museumsbesucher führt die schlaue Museumseule Poldi mit Rätseln und Wissenswertem durch den Stadtdschungel.
Besonders Wissbegierige können über in die Ausstellung integrierte QR-Codes noch mehr Informationen herausfinden, und sich außerhalb des Museumsgebäudes mit virtuellen Wildtieren fotografieren.
Ein Highlight der Ausstellung ist das Waldmaus-Terrarium, in dem aufmerksame Besucher die Tiere herumhuschen sehen können.

- Sogar echte Mäuse gibt es zu sehen.
- Foto: Katharina Schrefl
- hochgeladen von Katharina Schrefl
Kleine Handlung - Große Wirkung
Wer selber seinen Teil für das Wohlergehen der Stadtwildnis beitragen möchte, findet auch dafür Tipps auf der Ausstellung. Beispielsweise kann auf einem freien Platz am Balkon ein Nistkasten für Meisen oder Kleiber angebracht, oder Glasflächen mit Mustern beklebt werden - nicht mit Greifvogelsilhouetten, die haben nämlich keinen positiven Effekt auf die Zahl der verletzten Vögel.
Nicht nur für die Tiere und Pflanzen der Stadt ist es gut und wichtig, auf die Natur Rücksicht zu nehmen, auch für die menschlichen Bewohner. Bäume, Grünflächen und Fassadenbegrünungen leisten sowohl zur Artenvielfalt, als auch zum Stadtklima einen wichtigen Beitrag. Lintner betont: "Es beginnt mit den Kleinsten von uns, dass wir Kontakt mit der Natur suchen. Das verbessert die Lebensqualität".
Die Ausstellung "Wildnis Stadt" zeigt, dass Mensch und Natur auch harmonieren und von einander profitieren können - es muss nicht zwingend "Wildnis statt" sein.



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