"Event-Arena" unter Beschuss
„Sündteurer GR-Sitzungssaal, dafür marode Schulen“ oder „Schwarze Attacken, rote Konter“ – Es hätte so schön werden können: Zeigt sich St. Pöltens brandneuer GR-Sitzungssaal doch in moderner, die konstruktive Gruppendynamik forcierender Form – die jedoch offenbar (bislang) nichts bringt. Die Schwarzen werfen Bgm. Stadler Verschwendungssucht vor, die Roten wittern ein billiges Ablenkungsmanöver ...
ST. PÖLTEN (HL). 380.000 Euro: So viel hat es verschlungen, das generalüberholte hauptstädtische „Polit-Colosseum“. „Ein Witz: Da baut sich Stadler eine Event-Arena, während Schulen seit Jahren katastrophale Zustände erdulden müssen“, wettert VP-GR Ulrike Nesslinger. Zur Untermauerung dieses Arguments verweist sie auf die Grillparzerschule, seit 24 Jahren ihre berufliche Heimstatt. Dort hätten Mauerwerk und Wände schon bessere Zeiten gesehen (Nesslinger: „Über den Sommer wird ausgemalt: Dieses Versprechen hören wir seit sechs Jahren“), die Hälfte des Mobiliars „glänze“ durch vorsintflutlichen Touch. Es kommt jedoch noch schlimmer: Die, für 2011 geplante 100-Jahr-Feier der Bildungsstätte steht auf der Kippe. Nesslinger: „Wir weigern uns, diese abzuhalten. Können wir doch alles andere als einen feierwürdigen Rahmen bieten.“ Diese Meinung teilt naturgemäß auch Nesslingers VP-Kollege und Stadtvize Hannes Sassmann. „Mit knapp 400.000 Euro hätte man vielen Kindern ein zeitgemäßes, besseres Lernumfeld schaffen können“, hakt der St. Pöltner VP-Boss nach.
„Krampfreden statt Kampfreden“
Die Reaktion der Roten? Unverständnis. Stadtchef Matthias Stadler gibt sich faktengebunden („2006 haben wir für Sanierungs- und Bauarbeiten in Schulen und Kindergärten knapp über eine Mio. Euro ausgegeben, im Vorjahr waren es mehr als 7,5 Mio., heuer sind wir bereits bei 4,5 Mio.“), seine Vize Susanne Kysela lässt dagegen ihren Polit-Emotionen freien Lauf. „Uns in diesem Bereich Versäumnisse vorzuwerfen, ist nichts als ein billiges Ablenkungsmanöver. Die wahre Kinder- und Familienfeindlichkeit hat die Stadt-VP beim Budgetbeschluss 2010 mit der Ablehnung der Vorhaben, die sich im außerordentlichen Budget finden, gezeigt. Aber daran dürften sie sich offenbar nicht mehr erinnern“, kontert die Rote.
Bildungs-Investitionen
Was bisher geschah:
Mit Fakten versucht Bgm. Matthias Stadler, den VP-Angriffen in Sachen „maroder Bildungsstätten“ zu entgegnen. Ein Auszug:
- flächendeckendes Betreuungssystem an Pflichtschulen betreffend Tagesbetreuung/städtischer Horte (dabei stiegen die Kosten zwischen 2005 und 2010 um 400 Prozent auf nunmehr 600.000 Euro – 400.000 davon städtischer Zuschuss)
- Ausbau der Nachmittagsbetreuung in KIndergärten; 23 von 25 Kindergärten sind von 7 bis 16 Uhr geöffnet; JEDES Kind hat seinen Kindergartenplatz
- ALLE sechs höheren Schulen der Stadt sind im Sanierungs-/Ausbauprogramm des Bundes inkludiert
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.