„Geplanter Tippfehler“ mit Kaviar-Flair

- Wehrt sich gegen Wurzers Anwürfe: Stadtchef Matthias Stadler.
- Foto: mss/Vorlaufer
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Wir erinnern uns: Trotz Bgm. Matthias Stadlers vollmundiger Ankündigung, seine Repräsentationskosten würden 2011 um 20 % gesenkt, erspähte man im Budgetvoranschlag eine 58,2-prozentige Erhöhung. „Ein Tippfehler“, wie die Stadtführung versicherte. Laut VP-StR Bernhard Wurzer ein geplanter ...
ST. PÖLTEN (HL). Repräsentationskosten 2010: 93.800 Euro. Repräsentationskosten fürs nächste Jahr: 148.400 Euro. Ein „Tippfehler“ im jüngsten hauptstädtischen Budgetvoranschlag, der sich nun ausgemerzt zeigt: Jetzt prangt unter diesem Posten die Zahl 79.400, Stadler fuhr seinen „Pott zum Verschleudern“ um satte 69.000 Euro runter. Offenbar jedoch nicht wirklich: Finden sich exakt jene 69.000 „Kröten“ doch nun plötzlich neu unter dem Punkt „Präsidialangelegenheiten“ (Unterpunkt „Entgelte für sonstige Leistungen“). Ein „Mummenschanz“, der VP-StR Bernhard Wurzer mächtig sauer aufstößt. „Da schiebt er die idente Summe genau dorthin, wo sein eigener Werbe-Etat zu finden ist – und glaubt, wir merken das nicht“, ärgert sich der Schwarze.
In typischer Wurzer-Eloquenz quillt sofort eine Metapher aus ihm hervor. „Das wäre, als kaufe sich Stadler um 80 statt 100 Euro Kaviar, leistet sich um die restlichen 20 Euro Lachs – und verkauft den Leuten, er habe einen Zwanziger beim Kaviar eingespart. Doch Luxus bleibt Luxus – und den gönnt er sich.“
Die Mär vom Tippfehler will er den Roten ohnehin nicht abkaufen. „Die Budget-Endsummen sind gleich geblieben, die Gesamtausgaben haben sich erstaunlicherweise nicht um 69.000 Euro verringert. Typische Folge eines geplanten Tippfehlers, der Stadler nun förmlich zum tatsächlichen Ausgeben der Steuer-Kohle zwingt“, so Wurzer sarkastisch.
„Kaviar-Bernhards“ Verwirrung
Rot lässt das natürlich nicht unbeantwortet. „Das ist wieder typisch ÖVP: Da werden Behauptungen aufgestellt und man will alles anpatzen“, kontert Stadtchef Stadler. Hätte Wurzer bei den Budgetgesprächen aufgepasst, wäre ihm eines klar: Der Betrag soll in der Tat der Bevölkerung zugute kommen. Stadler: „Das Geld ist für das nächstjährige Hauptstadtjubiläum mit dem Seniorenausflug vorgesehen, der alle paar Jahre durchgeführt wird. Es handelt sich somit um keine Repräsentationskosten, wenn Wurzer den St. Pöltner SeniorInnen den Ausflug neidig ist, soll er das ganz klar sagen.“
Auch SP-StR Robert Laimer meldet sich in der Causa zu Wort. „Wenn Wurzers Gehirnwindungen mal wieder ausschließlich um Kaviar, Lachs und Champagner kreisen, dann möchte er entweder etwas ausleben – oder er lebt sogar danach“, orakelt Laimer. Noch was bricht aus ihm raus: „Die SPÖ hat es geschafft, den prognostizierten Budget-Abgang von zwölf auf acht Millionen Euro zu drücken. Damit beschäftigen wir uns – kulinarische Fantasien überlassen wir den Stadt-Schwarzen.“
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