Sozialwohnungen unsozial?
Polit-Trio klagt über zu hohe Kautionen für St. Pöltner Gemeindewohnungen – Wer bezieht Gemeindewohnungen? Vorrangig wohl jene mit schwächer gefülltem Geldbörsel. Dennoch sind in der Hauptstadt beim Einzug sechs Bruttomonatsmieten Kaution zu blechen: Fürs Trio Kesetovic/Tobias/Nonnner unsozial, für die Verantwortlichen okay ...
ST. PÖLTEN (HL). Wo St. Pöltner Immobilien GmbH draufsteht, sind sechs Bruttomonatsmieten Kaution drin: Egal ob in Herzogenburger-, Josef- oder Leobersdorfer Bahnstraße. „Unverständlich. Gerade in sozial schwierigen Zeiten müssen Sozialwohnungen sozial bleiben“, wettert BZÖ-Landesgeschäftsführerin Claudia Tobias – auf die (laut Wirtschaftskammer) gängige rotweißrote Praxis verweisend, sich auf die Zahlung von drei Mieten Kaution zu beschränken. Arbeiterparlamentarier Samir Kesetovic geht noch einen Schritt weiter: Er pocht auf die sofortige Abschaffung dieses „Missstands“. „Wie soll eine alleinerziehende Mutter zweier Kinder mit einem Einkommen von knapp über 1.000 Euro eine solch finanzielle Herausforderung packen? Das gehört geändert – und auf eine Kautionshöhe von maximal zwei Monatsmieten reduziert“, fordert der Polit-Guerilla.
Ebenfalls betroffen: Bürgerlistler Hermann Nonner, im Übrigen im Aufsichtsrat der Immo sitzend. „Es gibt Fälle, bei denen das Sozialamt einspringt – und sowohl Miete, als auch Kaution übernimmt. Doch betrifft dies nur jene, die unter der Armutsgrenze liegen. Mir blutet mein soziales Herz“, so Nonner leidgeprüft.
Kaution in dieser Höhe vonnöten:
Die Chefetage der St. Pöltner Immo sieht darin keinen „Aufreger“. „Fallen bei Kündigung Schäden oder Rückstände an, darf die Kaution gemäß gesetzlicher Bestimmungen verwendet werden. Zudem wird besagte Kaution bei uns hinterlegt, verzinst und bei Auszug je nach Fall zurückbezahlt“, lautet die Erklärung. Bei Räumungen würde die anfangs kassierte Kohle darüber hinaus keinesfalls den Aufwand decken, sechs Kautionsmieten wären in St. Pölten außerdem (auch bei Genossenschaften) der Regelfall.
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