„Geh‘ mir an die Flosse, Kleiner!“

- Rogner reibt1
- Foto: Clemens Ratschan
- hochgeladen von Bezirksblätter Melk
Wie wäre es, nur einmal im Jahr Sex zu haben, sich dabei nicht einmal besonders nahe zu kommen und bei der Geburt des Nachwuchses nicht einmal zu wissen, wer der Vater ist? Gibt‘s nicht? Gibt‘s schon! Der vom Aussterben bedrohte Huchen geht gerade seinem Paarungsinstinkt nach. Wir waren dabei ...
DONAUREGION. (CT) Seine Heimat ist die Donau mit all ihren Nebenflüssen wie Enns, Mank, Melk, Traisen und Pielach. Hier kann man die Reste einer einst großen Zivilisation antreffen, die mittlerweile soweit dezimiert ist, dass sie auf die Rote Liste gefährdeter Arten gesetzt wurde.
Die Rede ist vom einst (und bei Kennern auch heute noch beliebten) Speisefisch Huchen. Der „Donaulachs“ oder auch „Rotfisch“ (benannt nach seinem rotbraunen Rücken, auf dem sich zahlreiche dunkle Zeichen, oft in Form eines X, befinden) hat einen langgestreckten Körper und erreicht eine Länge zwischen 80 und 100 cm.
Im April übernimmt ein evolutionärer Trieb die Kontrolle über den Huchen, der Paarungsinstinkt.
Als größter ständig im Süßwasser lebender Lachsfisch macht er sich im April auf den Weg flussaufwärts, um eine passende Laichstelle zu finden. Das Wasser muss dabei eine Temperatur von genau sechs bis neun Grad haben.
Das Weibchen (genannt Rogner) legt mit seiner Schwanzflosse eine Grube im Kiesgrund an, in die es anschließend seine Eier legt bzw. „ablaicht“ wie es in der Fachsprache heißt.
Viele potenzielle Huchenväter
Jedes Weibchen legt auf diese Weise einige Tausend Eier ab, die anschließend vom „Milchner“, dem männlichen Huchen besamt werden. Dabei gilt die Devise: Wer zuerst kommt, befruchtet zuerst.
Bei dem von uns beobachteten Liebesspiel in der Mühlau verteidigte der Milchner „sein Weibchen“ jedenfalls lautstark gegen einen hinterherschwimmenden Konkurrenten. So richtig zur Sache ging es allerdings erst in der Abenddämmerung. „Als es dunkel wurde, begann die ‚Action‘ erst so richtig – fünf Hauptdarsteller betraten die Fortpflanzungsarena“, so Clemens Ratschan, der live dabei war.



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