Wasserkraftwerke Strom in Gefahr
Eine bessere Strategie in puncto Ökostrom fordert die Umweltschutzorganisation WWF. Auch Betreiber heimischer Kleinkraftwerke wären für Erleichterung bei der Produktion von umweltfreundlichem Strom dankbar.
REGION (sg). Am 22. März hat die Bundesregierung den Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplan (NGP) nach Brüssel gesandt. Dieser legt fest, was mit den heimischen Gewässern in Zukunft passieren soll und wird von der Naturschutzorganisation WWF kritisiert. „Es fehlt ein strategischer Zugang zum weiteren Ausbau der Wasserkraft. Derzeit herrscht in Österreich ein unkoordinierter Wildwuchs von Kraftwerken, die unsere letzten 20 Prozent natürlichen und naturnahen Flüsse bedrohen“, warnt Flussexperte Christoph Walder vom WWF.
Hobby Stromproduktion
„Von Wildwuchs kann nicht die Rede sein, vor allem nicht in unserer Gegend“, kontert Horst Rier, Obmann der Wasserwerksgenossenschaft Traisen, „Kleinkraftwerke, die 70 bis 100 Kilowattstunden produzieren, werden größtenteils nur noch als Hobby betrieben, bis der Besitzer in Pension geht.“
Schließlich seien Kleinkraftwerke kaum hörbar, sie stinken nicht und ihre Betreiber kümmern sich noch um die Pflege der Gewässer. Rier: „Darum tut es uns weh, dass die Wasserkraft immer wieder vergessen wird, wenn von erneuerbarer Energie die Rede ist.“ Gegen Wasserkraft sei auch der WWF keineswegs, nur das Fehlen eines Masterplanes, der auf einer fundierten, strategischen Grundlage basiert und Ökonomie und Ökologie berücksichtigt, bemängelt die Naturschutzorganisation.
Die bestehende Situation zu überdenken, ist auch ein Wunsch, den die Kraftwerksbetreiber an die Verantwortlichen in Land und Bund richten.
Viele Auflagen seien zu erfüllen, seit die EU durch ihre Wasserrichtlinien versucht, die Wasserqualität zu steigern. „Wir müssen die Ufer erhalten, unterstützen die Fischer, die sehr gerne die Mühlbäche nutzen, kümmern uns um Anraineranliegen und einmal im Jahr lassen wir aus den Mühlbächen das Wasser aus, um eine Bachabkehr durchzuführen“, erklärt Rier, „und dafür, dass wir die ‚Wohnung‘ der Fische renovieren, müssen wir den Fischern noch Entschädigungen bezahlen.“
Kampf gegen Wasserverlust
Außerdem kämpft die Wasserwerksgenossenschaft seit zwölf Jahren vor Gericht gegen die Bestimmung, Restwasser an die Traisen abgeben zu müssen.
„Das wären 20 Prozent Energieverlust pro Mühlbach“, gibt Rier zu bedenken. Dabei seien die Einspeistarife für Strom aus Wasserkraft ohnehin schon so gering. Eine Energiestrategie, die erneuerbare Energien begünstigt, ist also im Sinne der Kleinkraftwerksbetreiber wie auch der Umweltschutzorganisation. Denn sonst wird der Ausstieg aus fossilen Energien schwierig.
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