Andres Klimbacher: Neugier treibt ihn zu Kreativität an
Der 52-jährige Bildhauer Andres Klimbacher über den Begriff Künstler und seine "Kinder".
Der Skulpturenpark war Ihre Idee. Auch heuer gibt es wieder ein Symposium, diesmal im Grabenpark.
ANDRES KLIMBACHER: Ich traf Bürgermeister Mock im Jahr 2000 bei einem Abendspaziergang und erzählte ihm von der Idee eines Bildhauersymposiums und dem Skulpturenpark. 2006 gab es dann das erste Symposium.
Was ist das Besondere in diesem Jahr?
Wir bauen benutzbare Stücke. Kunstanspruch ja, aber kein Kunstwerk ohne Funktion. So wird ein Sofa aus Autoreifen entstehen. In einem Bücherregal, das in der Stadt aufgestellt wird, kann man Bücher reinstellen, aber auch ausleihen.
Willkommen sind während des Arbeitens auch Besucher.
Die Leute sehen sich täglich an, wie es weitergeht. Aber es ist kein Event.
Wollen Sie lieber als Bildhauer oder als Künstler bezeichnet werden?
Als Bildhauer. Ich mag den Ausdruck Künstler nicht so gern. Jeder, der meint, er kann einen Pinsel in der Hand halten, glaubt, er sei ein Künstler. 1991 wurde ich als Bildhauer durch die Republik Österreich anerkannt.
Erhalten Sie oft die Frage, ob man davon leben kann?
Viele reden darüber. Mein Beruf ist selbstständiger Bildhauer und ja, ich kann davon gut leben.
In einem St. Veiter Kreisverkehr steht ihre Skulptur. Viele sagen, sie hätten sich damit selbst übertroffen.
Die Recycling-Idee aus den alten Straßenlampen kommt gut an. 95 Prozent sprechen mich beim Einkaufen an und sagen super. Der Rest kann nichts damit anfangen. Das ist so.
Haben Sie ein Vorbild?
Leonardo da Vinci. Seine Vielschichtigkeit begeistert mich und sein Interesse für alles. Auch mich interessiert alles. Ich weiß, soviel ich kann.
Gibt es etwas, was sie noch unbedingt machen wollen?
Ich bin schon ziemlich mit allem durch. Am Wochenenden machte ich mit meiner Frau Tina eine 47 Kilometer lange Kanutour. Ich habe heute noch Spatzen. Ich bin Jongleur, seit 36 Jahren spiele ich Schlagzeug, spiele in zwei Bands. Ich wollte mein ganzes Leben nie etwas Normales machen.
Sie haben bei ihren Kunstprojekten meist junge Künstler an der Seite.
Beim Symposium versuche ich beispielsweise immer, auch die junge Generation einzuladen. Wenn ich Gehilfen für meine Arbeiten brauche, suche ich mir immer junge Menschen aus. Sie lernen dabei.
Was will man wissen?
Es gibt einige, die wollen schweißen lernen. Oder den Umgang mit der Motorsäge.
Sie hatten Symposien in Lappland, Spanien, Ausstellungen in Slowenien, Italien. Was blieb am meisten in Erinnerung?
Die 21 Tage ein Toledo, Spanien, mitten in der Wüste. Meine Frau war als Performerin mit. Und in Kanada habe ich mit Halbindianer zusammen geschnitzt. Ich zeigte ihnen den Umgang mit der Motorsäge und sie mir das Schnitzen von traditionellen indianischen Mustern. Es war sehr schön. Eine Skulptur wurde in einem Park in Vancouver aufgestellt.
Wissen Sie, wo ihre Werke überall stehen?
Also wo meine Kinder sind? Ja, denn bei öffentlichen Ausstellungen setze ich mich davor schon mit der Gegend auseinander. Kleinere Skulpturen, die auf Ausstellungen gekauft werden, eher nicht.
Sie engagieren sich in der Burgkultur St. Veit?
Ja. Auch wenn es keine Open-Air-Veranstaltungen in der Herzogburg mehr gibt, gibt es die Burgkultur noch.
Zur Person
Andres Klimbacher ist 52 Jahre, verheiratet mit Tina, zwei Töchter (Pamina und Lisa). Klimbacher wurde ein Basel (Schweiz) geboren. 1988 zog die Familie nach Liebenfels. 1991 Anerkennung als Bildhauer durch die Republik.
„Urban upcycle art" Symposion im Park
Bis 29. August findet im Obstgarten in den Grabengärten von St. Veit ein Kunstsymposium statt, das Bewegung in Kunst, Wirtschaft und Stadtleben bringt.
Teilnehmer: Katharina Lüdicke (Berlin), Michael Punz (Wien), Jure Markota (slo. Gradec),
Anselm Reiter (Wien), Andres Klimbacher (St.Veit).
Upcycling ist ein neuer Begriff für Wiederverwenden in anderer Form. Das Wegwerfprodukt landet nicht am Müll bzw. beim Recyclingverfahren, sondern wird in seiner ursprünglichen Form verändert bzw. verarbeitet, einem anderen Zweck zugeführt. In diesem Fall sollen Upcycle-, Kunst- oder Designerstücke zum Sitzen, Liegen oder anderwärtigem Benutzen entstehen. Die Stücke sollen zum Benutzen einladen.
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