Multiple Sklerose
Bettina Stubinger: "Die Krankheit der 1.000 Gesichter"
Die St. Veiterin Bettina Stubinger lebt seit zehn Jahren mit Multipler Sklerose. In der WOCHE spricht sie über ihre Geschichte, das Leben mit der Krankheit und die MS-Selbsthilfegruppe in St. Veit.
ST. VEIT (stp). Vor etwa zehn Jahren wurde die Nervenkrankheit Multiple Sklerose, kurz MS, bei der St. Veiterin Bettina Stubinger diagnostiziert. "Bei jedem Menschen beginnt und verläuft die Krankheit unterschiedlich. Von einem Moment zum anderen sind bestimmte alltägliche Dinge nicht mehr möglich - einige haben Beschwerden mit den Augen, andere beim Gehen", erinnert sich Stubinger zurück. "Es ist die Krankheit mit den 1.000 Gesichtern."
Keine Heilung, nur Behandlung
Bei Verdacht auf MS werde im Normalfall eine Rückenmarkspunktion durchgeführt, um die Krankheit zu bestätigen. "Bei mir haben allein die Befunde ausgereicht, um sicher zu sein", betont Stubinger und weiter: "Meine Mutter hatte auch MS. Ich wusste immer schon, dass ich MS habe bis mir ein Arzt nicht das Gegenteil sagt." Dazu sollte es nicht kommen.
Seit zehn Jahren lebt sie mit der Krankheit, Heilung gibt es keine. "Man kann den Verlauf der Krankheit mit Medikamenten eindämmen, damit sie nicht weiter fortschreitet." Bis vor drei Jahren hat Stubinger noch als Therapeutin in Treibach gearbeitet. Dann zog sie aufgrund ihrer Krankheit einen Schlussstrich. "Ich hätte noch weitermachen können, wollte aber nicht, dass ich körperlich in einem schlechteren Zustand bin als meine Patienten. Das hätte nicht mehr gepasst", erklärt sie.
"Wichtig, Dinge selbst zu erledigen"
Auch aus ihrem Haus musste sie aufgrund der Krankheit ausziehen. Das Gehen fällt ihr schwer, die vielen Stufen waren nicht mehr machbar. Heute lebt Stubinger in einer barrierefreien Wohnung in der St. Veiter Innenstadt. Die Lebensfreude hat sie nicht verloren. "Alles was ich selbst kann, mache ich auch. Für den Kopf ist das sehr wichtig, so viel wie nur möglich selbst zu erledigen", so Stubinger. Draußen bewegt sie sich mit Hilfe eines Elektromobils fort.
Selbsthilfegruppe in St. Veit
Um mit der Krankheit besser klar zu kommen und körperlich fit zu bleiben arbeitet sie seit Jahren mit einer Physiotherapeutin zusammen. Einmal im Monat trifft sie sich mit anderen Betroffenen bei der Selbsthilfegruppe für MS beim Autohof in St. Veit. "Seit fünf Jahren bin ich Teil der Gruppe. Zuerst wollte ich nie dazu gehen, jetzt sehe ich das anders. Man spricht über seine Erfahrungen, die unterschiedlichen Situationen der Krankheit und Ärzte. Wir machen aber auch Ausflüge, reden über alles mögliche", schildert Stubinger.
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Zur Sache: Das nächste Treffen der Selbsthilfegruppe für MS findet am Montag, 27. Mai, im Autohof St. Veit statt. Kontakt: 0664 2064972 (Martina Pretis, Leiterin Selbsthilfegruppe für MS-Betroffene)
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Die Krankheit: Multiple Sklerose (MS) ist eine entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems, die zu Behinderungen führen kann. Die nicht ansteckende, chronisch-entzündliche Autoimmunkrankheit kann sehr unterschiedlich verlaufen. Bei 80 bis 90 Prozent der Erkrankten beginnt die MS akut mit einem „Schub“ und verläuft dann zunächst schubförmig weiter. Bei zehn bis 15 Prozent entwickeln sich die Beschwerden kontinuierlich zunehmend.
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