Waldbotschafter Sonnleitner warnt

"Borkenkäferplage auch akute Gefahr für Mittelkärnten"

Waldbotschafter Günter Sonnleitner spricht über die zunehmende Borkenkäferplage, die auch für Mittelkärnten eine akute Gefahr darstellt. Eine Impulstagung zu diesem Thema findet am 21. März in der LFS Althofen mit Günter Sonnleitner und weiteren Experten statt.

MITTELKÄRTNEN. Der Borkenkäfer wird zunehmend zum Problem für Kärntens Forstwirtschaft. Daher sind Maßnahmen zur Kontrolle und Prävention gegen den Schädling von großer Bedeutung. Dazu gehören regelmäßige Überwachung der Wälder, das rechtzeitige Erkennen von Befall und die Entfernung betroffener Bäume, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Auch die Förderung von Mischwäldern und standortangepassten Baumarten kann helfen, die Widerstandsfähigkeit der Wälder gegenüber Schädlingen zu stärken. 

Wenn Wälder sterben

Borkenkäfer sind etwa 2 bis 8 Millimeter große Insekten. Sie bohren sich durch die Baumrinde und legen dort auch ihre Eier ab. Der befallene Baum wird innerhalb kürzester Zeit zum Absterben gebracht, da die Larven das Bastgewebe, das für den Baum lebensnotwendig ist, durch ihren Fraß zerstören. Grundsätzlich gilt, je früher der Befall durch Borkenkäfer erkannt wird, umso effektiver kann eine weitere Verbreitung verhindert werden. Besonderes Augenmerk gilt auf Schadensgebiete, an denen bereits im Vorjahr ein Käferbefall festgestellt wurde.

Drei Fragen zum Thema an Günter Sonnleitner:

Wie gefährlich ist der Borkenkäfer tatsächlich?
Günter Sonnleitner: Infolge des Klimawandels und zahlreicher Sturmkatastrophen in unserer Region findet der Borkenkäfer derzeit beste Entwicklungs -und Lebensbedingungen und zerstört unaufhaltsam ganze Waldlandschaften in kürzester Zeit. Wie in Osttirol und im Oberkärnter Gail-, Drau- und Mölltal geschehen, wurden tausende Hektar bester Waldbestände durch Käferfraß in kürzester Zeit vernichtet. Damit geht nicht nur die Schutzwirkung des Waldes vor Steinschlag und Lawinen verloren, sondern auch die öffentliche Infrastruktur wie Straßen, Siedlungs- und Lebensräume werden gefährdet.

Besteht akute Gefahr für Mittelkärnten?
Ja, bei besten Entwicklungs- und Lebensbedingungen produziert ein Borkenkäferweibchen bis zu 30.000 Jungkäfer jährlich. Auch in unseren Mischwäldern vernichten 100 Borkenkäferfamilien die stärksten und vitalsten Fichtenbäume. Sobald diese Populationsentwicklung läuft, sind die Waldbestände dem Borkenkäfer hilflos ausgeliefert. Deshalb ist höchste Aufmerksamkeit angesagt und jeder Anflug von Borkenkäfern grundsätzlich durch rasche und konsequente Entnahme befallener Bäume zu verhindern.

Was ist zu tun? Gibt es sozusagen Hausaufgaben für Waldbesitzer?
Ja, Waldbeobachtung und aktive Waldpflegemaßnahmen sind dringender als je zuvor. Auch in Mittelkärnten warten tausende Hektar Waldfläche auf eine aktive Begründung von klimafitten Mischbeständen, Pflegemaßnahmen und Durchforstungen. Durch Pflegearbeiten können Einzelbäume und ganze Waldbestände zu vitalen und klimafitten Mischwäldern entwickelt werden.

Fragen wie diese werden bei der forstlichen Impulstagung an der LFS Althofen ausführlich behandelt.

Klimafitte Waldbewirtschaftung in der Praxis

Die Klima- und Energie-Modellregionen (KEM) und die Klimawandelanpassungsregionen (KLAR!) der Region Mittelkärnten veranstalten am 21. März eine Impulstagung für eine klimafitte Waldbewirtschaftung in der LFS Althofen. Um kostenlose Anmeldung wird bis 19. März unter 0664/1078362 gebeten.

Zur Info:
Klimafitte Waldbewirtschaftung in der Praxis
21. März, 9 bis 16 Uhr, LFS Althofen;
Experten des BFI St.Veit, der LFS Althofen, der Firma Witasek sowie Waldexperte Günter Sonnleitner geben Impulsvorträge zum Thema. Am Nachmittag findet eine Exkursion in den Lehrforst der LFS Althofen statt.