Interview
Charly Höfferer: "Leute erkennen oft Signale vom eigenen Hund nicht"
Charly Höfferer, Obmann der St. Veiter Hundeschule am Wayerfeld, im WOCHE-Interview über die stark diskutierte Maulkorb-Pflicht für Listenhunde, den Grund vieler Hundebisse und die Bindung zwischen Hund und Besitzer.
Wie ist Ihre Meinung zur derzeit oft diskutierten Maulkorb-Pflicht für Listenhunde?
Ich bin gegen eine allgemeine Maulkorb-Pflicht. Bevor sich die Leute einen Hund zulegen sollte jeder - egal ob Listenhund oder nicht - den Sachkundeausweis (Anm.: Hundeführerschein) machen. Aktuell stehen Listenhunde in Verruf, weil es einen Angriff von einem Rottweiler gab. Bei solchen Vorfällen kommt es aber immer auf den Hundehalter an und wie der Hund gehalten wird. Wenn ich die Prüfung absolviere und dann nie wieder etwas mache, bringt das auch nichts.
Das heißt?
Man sollte jeden Tag mit seinem Hund arbeiten, auch wenn es nur zehn Minuten sind. Auch das betrifft alle Hunderassen, nicht nur Listenhunde.
Wie wird das in der Hundeschule vermittelt?
Wir möchten in Zukunft mehr Kurse für Familien anbieten. Vor allem wenn Kinder und Hunde gemeinsam im Haus wohnen ist eine richtige Ausbildung wichtig. Ich habe selbst ein zweijähriges Enkelkind. Sie weiß aber schon jetzt wie man sich gegenüber einem Hund verhalten muss. Viele Menschen wissen aber nicht einmal wie sie sich in bestimmten Situationen ihrem eigenen Hund gegenüber verhalten sollen. Sie können ihn nicht lesen, erkennen die Signale nicht die er von sich gibt. Das kann Mimik, Körperhaltung oder auch Körperspannung sein. Deshalb wollen wir Leute noch mehr in diesem Bereich schulen.
Hat es in der Hundeschule schon gefährliche Vorfälle gegeben? Wie oft haben Sie mit Listenhunden zu tun?
Nein noch nie - unsere Trainer können das Verhalten der Kurshunde schon nach kurzer Zeit deuten, wissen wie man sich verhält und können im Notfall reagieren. Auch abseits der Hundeschule ist mir im Bezirk St. Veit nichts bekannt. Wir haben fast bei jedem Kurs Rottweiler oder Staffords dabei.
Gibt es Situationen wo ein Maulkorb dennoch vernünftig ist?
Die Gemeindeverordnung schreibt ja an gewisse Orten die Leinen- und Maulkorb-Pflicht vor. Ich selbst bin ein Befürworter der Leinenpflicht, sowohl in der Stadt als auch am Land. Ein Hund kann in Waldnähe immer etwas wittern und weglaufen. Wenn man den Hund frei laufen lassen möchte, sollte man eine Freilaufzone aufsuchen. Auf den Maulkorb greife ich persönlich auch nur anlassbezogen zurück - etwa wenn sich ein fremder Hund nähert und es gefährlich werden könnte.
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