Tipps der Expertin
Das Garteln hat endlich Saison
Nicht alle Gemüse- und Kräuterpflanzen halten die noch kühlen Temperaturen in der Nacht aus.
ST. VEIT. Im Frühling kann man es kaum erwarten, Hochbeet und Co. zu bepflanzen. Zum Garteln ist es nicht zu früh, schließlich durften bereits Mitte Februar die ersten Salat- und Kohlrabipflanzen in das Mistbeet.
Vorsicht im Hochbeet
Nun folgt die Bepflanzung des Hochbeetes. Aber hier gilt Vorsicht, denn nicht alle Gemüse- und Kräutersorten vertragen die noch kühlen Temperaturen in der Nacht. Auf jeden Fall kann man Erdbeeren pflanzen.
"Salat und Kohlgewächse wie Kohlrabi, Karfiol oder Kraut dürfen schon ins Hochbeet. Entscheidend dabei ist, ob die Pflanzen abgehärtet sind. Denn am Tag hat es 20 Grad, in der Nacht aber noch teilweise Null Grad", klärt Angelika Sattler, Eigentümerin und Geschäftsführerin der "Traditionsgärtnerei Sattler" in der Einsiedlergasse St. Veit auf. Hier sind die Pflanzen aufgrund des Gedeihens im Freien tiefe Temperaturen gewöhnt.
Wer mag, kann in der Nacht ein Vlies über die Pflanzen geben. Das Wachstum wird dabei beschleunigt und die Frostgefahr, die bis nach den Eisheiligen Mitte Mai besteht, federt man damit ab.
Von Folie rät Sattler ab, auch bei geschlossenem Glas am Tag sollte man aufpassen. "Es besteht die Gefahr, dass die Pflanzen durch das Sonnenlicht Verbrennungen erleiden."
Zu früh für Tomaten
Tabu fürs Hochbett sind aktuell Gurken, Zucchini, Melonen. Sie soll man laut Sattler erst nach den Eisheiligen auspflanzen, da sie in der Nacht mindestens fünf Grad brauchen. Für Paprika ist es draußen ebenfalls zu kalt. Tomaten fühlen sich in einem beheizten Glashaus wohl. "Natürlich kann man Tomaten am Tag ins Freie und in der Nacht in den Innenraum stellen. Ob sie dadurch einen größeren Startvorteil haben, ist die Frage". "Setz ich im April, komm ich, wann ich will. Setz ich im Mai, komm ich gleich" – sei laut Sattler ein beliebter Spruch der Gärtner.
Kräuter ins Freie
Schnittlauch, Liebstöckl, Thymian, Minzen, Melisse oder Petersilie dürfen bereits die Nacht im Freien verbringen. Basilikum nicht, er braucht in der Nacht mindestens sieben Grad plus. Dill ist ein "Grenzgänger", sagt Sattler. Ein Tipp zu Minze und Melisse: "In einem Topf Löcher bohren und die Pflanzen mit dem Topf ins Hochbeet eingraben. So sorgt man für eine künstliche Wurzelsperre und die Minzen oder Melissen breiten sich nicht im ganzen Hochbeet aus".
Wer Gemüse und Co. einsät, sollte für eine warme Keimtemperatur sorgen. Für die Direktsaat ist es zu früh. "Die erste Paprika-Blüte sollte man entfernen. Dann wachsen viele Blüten sofort nach. Lässt man die Königsblüte stehen, erhält man eine große Frucht und länger keine weiteren Blüten", so der Rat von Sattler.
Wie wird das Wetter?
Ende April gilt als Richtzeit für den Start der Sommer- beziehungsweise Balkonblumen. Bevor man Pelargonien, Surfinen und Co. in den Blumenkasten setzt, empfiehlt sich ein Blick auf die Wettervorhersage. "Wie sehen die nächsten Tage und Nächte aus? Sind Minus-Temperaturen in der Nacht angesagt? Danach sollte man entscheiden, ob es Zeit ist, die Balkonblumen ins Freie zu stellen. Mitte Mai ist man auf der sicheren Seite", meint Sattler. Für Sommerblumen im Beet ist es zu früh. Geschützt unter Vordach oder Carport und gegebenenfalls in der Nacht zugedeckt oder im Innenraum, dürfen Sommerblumen schon jetzt in den Garten.
Dem Hobbygärtner ein Graus sind die Schnecken. Sichtet man im Garten die erste Schnecke, ist sofortiges Handeln angesagt. "Am besten lockt man die Schnecken zu einem Platz und klaubt sie dort auf", kämpfe auch Sattler mit den Schnecken. Beispielsweise eine Bierfalle (eingegrabener Topf mit Bier) zieht die fressgierigen Tiere an.
Trend zum Garteln
Sattler ortet einen Trend zum Garteln. Selbstversorgung ist in, auch bedingt durch Corona. "Nicht verzweifeln, sollte etwas nicht wachsen", würde es auch in der Gärtnerei Pflanzensorten geben, die einfach nicht gedeihen wollen.
Gut für die Umwelt
Das Markenzeichen des Betriebes sind die lilafarbenen Töpfe. Vor zwei Jahren hat Sattler auf hundertprozentig recyclebare Blumen- und Pflanzentöpfe umgestellt. Die lila Töpfe können die Kunden wieder in der Gärtnerei abgeben. Zudem habe man einen Schritt zurückgemacht, sagt Sattler: "Einen Teil der Gemüsepflanzen kultivieren wir in alten Platten von Opa. Das heißt, diese Pflanzen gibt es ausschließlich topffrei". Bei Salatpflanzen gibt es keine Mindest-Stückzahl. Zum Einpacken verwenden die sechs Mitarbeiter spezielles Papier aus Gras.
20 verschiedene Salatsorten oder 30 Tomatensorten, die Auswahl in der Gärtnerei ist groß. "Wir produzieren alle Pflanzen selber. So könne wir ein breites Sortiment anbieten", zählt Sattler klingende Namen wie "Ewiger Kohl", "Luftzwiebel" oder "Schlangenknoblauch" auf.
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