St. Veit
Die Krise am Gebrauchtwagenmarkt
ST. VEIT. Sowohl der Neu- also auch der Gebrauchtwagenmarkt sind immer noch angespannt. Preissteigerungen bei Neuwägen, lange Lieferzeiten, zurückhaltende Kunden. Wir haben bei lokalen Autohändlern nachgefragt.
Lange Lieferzeiten bei Neuwägen
Wegen diverser Ereignisse wie Streiks und Lockdowns in Herstellungsländern sowie anderer Probleme in den Lieferketten wird auf Mikrochips und weitere Autoteile gewartet. Dies führt dazu dass Kunden eines Neuwagens derzeit zwischen ein und drei Jahren auf die Lieferung warten müssen. „Das ist allerdings je nach Modell unterschiedlich“, sagt Jakob Pistotnig vom gleichnamigen Autohaus in Liebenfels, er spart auch nicht an Kritik an der Politik und sieht eine „künstliche herbeigeschaffte Rohstoffknappheit“. Bernhard Radauer vom Autohaus Radauer in St. Veit meint dazu, „dass es nicht nur an Corona und dem Ukrainekrieg liegt, wenn Rohstoffe teurer werden. Am Ende geht es allerdings auf die Kosten der Kunden und Händler, wenn Konzerne das in der Hand haben.“
Teure gebrauchte Autos
Diese Situationen führen zu Preissteigerungen auch bei den gebrauchten Fahrzeugen. Robert Elsenbaumer vom Autohaus Elsenbaumer in Gurk erklärt diese mit „der Tatsache, dass ein Mangel an Neuwägen zu einem Mangel an gebrauchten Fahrzeugen führt, denn diese würden ja erst verkauft, wenn der Kunde den Neuwagen bekommt. Und wenig Ware führt zu höheren Preisen.“ Derselben Meinung sind seine beiden Branchenkollegen, es ist einfach eine Kettenreaktion. Wenn die Neuwägen wieder besser lieferbar sind, werden sich auch die Preise bei den Gebrauchten wieder regulieren. Man hört und liest immer wieder von Erhöhungen bis zu 30 Prozent, dem setzt Jakob Pistotnig aber entgegen, „das ist etwas überzogen, im Fachhandel sind es 10-15% , viele Menschen versuchen privat zu verkaufen und geben dann utopische Preise an.“
Wie geht es weiter
„Ein Weg zurück zu Vor-Corona Preisen, den wird es nicht geben“, meint Elsenbaumer, „schon allein aufgrund der weiterentwickelten Technik wird es bei höheren Preisen bei Neuwägen bleiben“. Aber zumindest sieht sein Kollege Pistotnig ein Licht am Ende des Tunnels was die Halbleiterkrise betrifft, „in unserem Werk in Tschechien schaut es gut aus, dass ab dem Frühjahr 2023 die Produktion der Mikrochips wieder bei 100% liegt, dann sollten sich die Lieferzeiten wieder verkürzen.“ Etwas anders sieht das Radauer, „für uns ist das eine ganz schwierige Situation und wir wissen nicht wie es enden wird. Teure Autos werden nur mehr schwer zu verkaufen sein und auch die Kunden reagieren sehr verhalten.“ Für Kunden heisst es also weiterhin Geduld aufbringen, egal ob man sich einen Neu- oder einen Gebrauchtwagen anschaffen möchte, oder den Radius erweitern und auch bei anderen Marken und Modellen schauen.
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