"Die Volksschule wird eingegliedert"

Expositur Zeltschach soll ab nächstem Schuljahr in das Schulzentrum Friesach eingegliedert werden. Eltern wehren sich.

Zeltschach hat rund 150 Einwohner, eine Buschenschenke, eine Kirche und eine Volksschule mit aktuell 17 Schülern. Doch diese Aufzählung dürfte bald um einen Posten ärmer werden: Denn ab nächstem Schuljahr soll die Expositur ins Schulzentrum Friesach eingegliedert werden.

"Das können wir so nicht akzeptieren", geben sich jetzt die Zeltschacher kämpferisch. "Es heißt immer, man müsse den ländlichen Raum stärken - doch wenn die Schule weg ist, dann ist das ein echter Verlust für Zeltschach", sagt Beate Sackl, Mutter von vier Kindern. Zwar sei die Übersiedlung schon so gut wie fix - doch in Zeltschach versucht man alles, um die Expositur zu erhalten. "Uns geht es nicht nur darum, dass unsere Kinder in der Nähe zur Schule gehen sollen - die Schule mit all ihren Aktivitäten ist aus dem Kulturleben unseres Dorfes nicht mehr wegzudenken", so Sackl.

Wird die Expositur aber wirklich ins Schulzentrum eingegliedert, wird sich auch für die Zeltschacher Schüler einiges ändern, glaubt Sackl: "Wenn sie jeden Tag mit dem Bus in die Schule müssen, dann müssen sie jeden Tag um halb sechs aufstehen."

Ihren Kampf für die Schule in Zeltschach wollen die Eltern aber nicht so schnell aufgeben. So könne die Volksschule im Pfarrhof untergebracht werden - lediglich die Betriebskosten (laut Elternvertretern rund 3.000 Euro im Jahr) wären zu bezahlen - sogar die Reinigung der neuen Klasse würden die Eltern selbst übernehmen.

Auch die Direktorin der Volksschule Friesach, Elvira Töfferl, schätzt das Engagement der Zeltschacher. Sie findet es besonders schade, dass immer mehr kleine Schulen in große Zentren eingegliedert werden: "Man hat das Gefühl, dass so viel wie möglich zentralisiert werden soll - aber man muss sich fragen, wohin das noch führt. Auf der einen Seite will man den ländlichen Bereich stärken - und dann setzt man solche Aktionen", sagt Töfferl. Sie denkt, dass die Eingliederung logisch ist, wenn man bedenkt, dass es bald Nachmittagsbetreuungen geben wird - und weiß, dass der Beschluss, die Expositur einzugliedern, nicht mehr rückgängig zu machen sein wird.

Für Bürgermeister Josef Kronlechner ist dieses Thema erledigt: "Es ist fix, dass die Volksschule Zeltschach mit Beginn des kommenden Schuljahres in das Schulzentrum integriert wird", so Kronlechner. Zwar sei es vom Gesetz her möglich, dass Exposituren bestehen bleiben können, wenn sie von mehr als zehn Schülern besucht werden. Das würde Zeltschach auch erfüllen: Nächstes Jahr würden 14, und in den folgenden Jahren bis zu 20 Kinder die Schule besuchen. Kronlechner beruft sich aber auf eine Fördervereinbarung, die er mit dem Land abgeschlossen hat und die vorsieht, dass die Expositur eingegliedert wird.

Auch das Konzept mit dem Zeltschacher Pfarrhof sei für ihn keine Lösung, die als Betriebskosten angegebenen 3.000 Euro seien "nicht nachvollziehbar". "Wir müssen dann trotzdem für die Instandhaltung aufkommen", so Kronlechner.

Kronlechner beruft sich auch darauf, dass es bereits im Vorjahr Gespräche mit den Zeltschachern gegeben hätte. "Eigentlich hätte Zeltschach schon im Vorjahr eingegliedert werden sollen, wir haben aber dann vereinbart, dass die Zeltschacher erst im Schuljahr 2013/14 nach Friesach kommen."

Das bestreitet auch Beate Sackl nicht. "Es stimmt, wir haben es so vereinbart. Aber nach diesem Gespräch haben wir begonnen, intensiv darüber nachzudenken, was es heißen würde, wenn wir keine Schule mehr im Ort haben. Und das wäre für das ganze Dorf ein großer Verlust."