Die Zahl der Rotten nimmt zu
Große Schäden: Wildschweine sind im Bezirk auf Vormarsch. Grund ist die Klimaerwärmung.
ST. VEIT. Gab es in den letzen Jahren im Raum Krappfeld viele Wildschweine, so tauchen sie nun in anderen Gebieten auf: Ein Schwerpunkt liegt im Glantal bei Liebenfels, Projern, Hörzendorf. "Ein weiterer Schwerpunkt liegt bei Hochosterwitz, Brückl, St. Filippen", sagt Bezirksjägermeister Hans Drescher.
In den letzten Jahren nahm die Zahl der Wildschweine rasant zu. Als Grund nennt Drescher die Klimaerwärmung. "Bei unserem Winter und den milden Durchschnittstemperaturen im Winter kommt der Nachwuchs durch. Die großen Maisäcker im Zentralraum bieten Wildschweinen im Herbst optimale Lebensbedingungen".
Große Schäden
Das Schwarzwild richtet in Wiesen und Feldern enorme Schäden an. Mehrere Tausend Euro seien laut Drescher dabei keine Seltenheit. Aufgestellte Wildkameras liefern dementsprechende Bilder. "Wir wissen daher, dass es Rotten mit bis zu 30 Wildschweinen gibt", erzählt Drescher.
Bis zum 6. Oktober wurden im Bezirk 140 Stück Schwarzwild erlegt. Bei den Treibjagden im Herbst falle laut Drescher auch immer wieder Schwarzwild.
90 Stunden Nachtansitz
Der Tiere Herr zu werden ist nicht einfach. "Erstens sind sie eine sehr intelligente Wildart. Und zweitens sind sie nachtaktiv und daher ist es umso schwerer, sie zu jagen". Eine Studie der Kärntner Jägerschaft besagt, dass durchschnittlich 90 Stunden Nachtansitz nötig sind, um ein Stück Schwarzwild zu erlegen.
Wildschweine können recht gefährlich werden. "Wenn eine Wildsau angefahren wurde oder ein Schuss sie nur gestreift hat, ist Vorsicht geboten", erzählt Drescher von Hunden und auch Jägern, die angegriffen und verletzt wurden.
Was fressen nun Wildschweine? "Alles. Auch Straßenfallwild oder verendete Tiere", so Drescher. Eichen- und Buchenfrüchte, die im Sommer zu Boden fallen, sind eine gute Nahrungsquelle für das Schwarzwild.
Grünland umgepflügt
Nützlich sind die Rotten im Wald, sie sorgen für Bodenverjüngung. Aber fallen die Tiere über Maisäcker her, sei das schlimm. Noch größere Schäden richten sie im Grünland an. "Sie machen Löcher wie Pflugscharen", so Drescher. Landwirte stellen ihre Schadensforderungen zuerst an den Jagausübungsberechtigten. Wenn sich Geschädigter und Jäger nicht einigen, ist der nächste Weg auf die Gemeinde, die dafür eine Wildschadenskommission bestellt, erst dann geht's zum Gericht. "90 Prozent der Schadenfälle werden in erster Instanz gelöst". Probleme mit Schwarzwild werde man künftig berücksichtigen müssen, weniger würde es nicht mehr werden.
Schadenfall Flugplatz
Wildschweine haben vor rund einem Jahr den Flugplatz in Hirt umgepflügt.
Rotten brechen aus
Im unteren Gurktal bei Straßburg und in der inneren Wimitz sieht man regelmäßig Wildsauen. Drescher: "Einzelne Rotten brechen aus, marschieren durchs Gurktal, und ziehen wieder weiter".
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