Hüttenberg: Bildungszentrum hat ein Ablaufdatum

- Christine Musitsch, Direktorin des Bildungszentrums Hüttenberg
- hochgeladen von Peter Lindner
Sinkende Schülerzahlen: Schließung der Hauptschule hätte eigentlich schon erfolgen müssen.
HÜTTENBERG. "Es ist jedes Jahr eine Zitterpartie." Christine Musitsch, Direktorin des Bildungszentrums Hüttenberg, blickt in eine ungewisse Zukunft. Denn eines steht fest: Mehr Schüler als derzeit werden in den nächsten Jahren nicht in Hüttenberg zur Schule gehen. Die Lehrer in Hüttenberg befürchten, dass die Hauptschule in dem ehemaligen Bergwerksort geschlossen werden könnte.
Das Bildungszentrum Hüttenberg ist eine Volksschule mit angeschlossener Hauptschule, das derzeit von 37 Volksschülern und 50 Hauptschülern besucht wird. Zum heutigen Zeitpunkt sieht das nach einer für eine Landschule recht ansehnlichen Zahl aus - doch in vier Jahren wird das kippen. "Dann werden wir eben 37 Hauptschulkinder haben - und bei der Zahl der Volksschulkinder wird es keine große Steigerung geben", sagt Musitsch. Auch wenn man sich um den Volksschul-Standort keine Sorgen zu machen brauche, so wird befürchtet, dass die Hauptschule Hüttenberg der erste Hauptschul-Standort Kärntens sein könnte, der geschlossen wird.
Diese Sorge ist nicht unbegründet. Landesschulratspräsident Rudolf Altersberger stellt klar, dass die Hauptschule, bzw. Neue Mittelschule in Hüttenberg nur dann bestehen bleibe, wenn es keine Klassen gibt, in denen mehrere Jahrgänge zusammengelegt werden: "Das wurde auch so vereinbart." Eine Zusammenlegung im Hauptschulbereich gibt es aber bereits jetzt: Aktuell werden die 5. und die 6. Schulstufe gemeinsam unterrichtet. Wird die Hauptschule in Hüttenberg also geschlossen? Altersberger: "Eigentlich hätte das bereits der Fall sein müssen. Es bringt nichts, wenn man Eltern und Kinder Jahr für Jahr im Unklaren lässt. Ich würde empfehlen, dass man sie bald darüber informiert, wie die Lage ist." Ein genaues Datum, wann die Schule geschlossen wird, kann er noch nicht nennen.
Musitsch hat schon allein wegen der Folgen für die Hauptschulkinder Bedenken, was die Schließung der Hauptschule angeht: "Der Schulsprengel für die Hüttenberger Volks- und Hauptschule ist das Gemeindegebiet. Und wenn man Hüttenberg kennt, weiß man, wie weitläufig die Gemeinde ist." Der längste Schulweg eines Schülers beträgt bereits jetzt an die 15 Kilometer, die zum großen Teil über Bergstraßen verlaufen und bei jedem Wetter und zu jeder Jahreszeit bewältigt werden müssen. "Mit der Schule im Ort ist das für zehnjährige Kinder bereits grenzwertig - doch wenn die Hauptschule geschlossen wird, kommen zu dieser Wegstrecke noch einmal etliche Kilometer nach Klein St. Paul oder Althofen hinzu."
"Es geht hier absolut nicht darum, Standorte im ländlichen Raum einfach zuzusperren. Es geht um die Qualität der Bildung", kontert Altersberger, "wenn man sich die demografische Entwicklung ansieht, dann muss man früher oder später so eine Entscheidung treffen und einen Schlussstrich ziehen."
Zur Sache
Bildungszentrum Hüttenberg
Volksschule mit angeschlossener Hauptschule
Schüler: 37 Volksschüler, 50 Hauptschüler
Klassen: 2 Volksschulklassen, 3 Hauptschulklassen
Schulgebäude: 1970 als "Bergrat-Oberegger-Schule" eröffnet



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