St. Veit
Senior Mobil Berater - "Bedarf ist sehr groß"
Seit drei Jahren gibt es ein Beratungsservice der ÖBB für ältere Bahnfahrer. Ansprechperson in St. Veit ist Paula Flajs.
ST. VEIT, KÄRNTEN. Ein Beratungsservice der ÖBB "von Senioren für Senioren", das ist Senior-Mobil, erklärt Bernhard Kircher, ÖBB Marketing Kärnten. Vor drei Jahren startete die Initiative in Kärnten, Vorreiter war die Steiermark, wo das Modell einige Jahre zuvor implementiert wurde. "Senioren sind eine wachsende Zielgruppe und daher natürlich auch für uns von großer Bedeutung", sagt Kircher.
Acht Regionen in Kärnten
In acht Regionen - und damit von West bis Ost in ganz Kärnten vertreten - sind die Beraterinnen und Berater aktiv. Sie sind zum großen Teil Pensionisten, lediglich vereinzelte Personen wären, so Kircher, noch im aktiven Berufsleben. Zur ÖBB gefunden hätten die Berater über eine Anzeige, anschließend gab es eine mehrtägige Schulung. Die zertifizierten Berater kämen allesamt bewusst aus einem Eisenbahner-fremden beruflichen Umfeld, erklärt Kircher. "Auch weil man so einen anderen Zugang zum Thema hat".
Paula Flajs: "Bedarf nach Hilfe ist groß"
Im Bezirk St. Veit übt Paula Flajs diese Funktion aus. "Ich habe schon viele Seniorengruppen im Bezirk besucht, der Bedarf ist groß", merkt sie an. Allein im letzten halben Jahr zählt sie rund 500 Kontakte, die ihre Hilfe bei allen Fragen rund ums Bahnfahren in Anspruch nahmen. "Vor allem in den Gemeinden außerhalb von St. Veit ist Hilfe gefragt. Viele Anrufe kommen von Einzelpersonen", sagt sie.
Dort wo es gewünscht wird gibt Flajs Schulungen an Automaten, hilft beim Ticket-Kauf und fährt nach Wunsch auch mit einzelnen Gruppen zur "Übung" bis nach Lienz. "Ich organisiere einen Platz in der S-Bahn - obwohl es dort normal keine Reservierungen gibt. Die älteren Leute bekommen dadurch schnell das Gefühl zum Zugfahren."
Flajs, die fast jeden Tag am Bahnhof ist, freut sich auch über viele positive Rückmeldungen: "Viele fahren nach der Einschulung bald selbst mit der Bahn, um etwa die Tochter in Wien zu besuchen." Stillstand gibt es bei ihr nie, mit dem hohen Zeitaufwand kann sie umgehen. "Wir machen das ja ehrenamtlich. Die Tätigkeit macht mir Spaß, man muss immer dran bleiben", so Flajs.
Regelmäßige Weiterbildungen
Die Berater sind ausgestattet mit Mobiltelefonen, dazu werden Fahrtspesen abgegolten, eine Bezahlung gebe es nicht, erklärt Kircher. Der Beratungsservice ist als Verein aufgebaut. Dazu gibt es regelmäßige Treffen und gemeinsame Veranstaltungen. "Man tauscht sich aus, spricht miteinander", sagt Kircher.
Aber auch auf die Weiterbildung wird geachtet. Vierteljährlich treffen sich die Berater mit Vertretern der ÖBB, um "am Laufenden zu bleiben", wie Regionalleiter Reinhard Wallner erzählt und abschließend betont: "Gerade im Alter besinnt man sich oft auf die Bahn zurück, und es wird sicher nicht weniger. Senioren sind eine boomende Zielgruppe."
-------------------------------------------------------------------------------------------------------
Zur Sache: Bundesweit gibt es rund 100 Senior-Mobil Berater. In Kärnten decken die Berater acht Regionen ab: St. Veit, Ossiachersee, Wolfsberg, Klagenfurt, Wörthersee, Gailtal, Villach, Mölltal/Drautal/Millstättersee
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.