Bernaich
Am Bergschuster-Hof wächst auf den Feldern der Nutzhanf
Christine Komeier und Wolfgang Zeichner bauen in St. Georgen am Längsee Hanf an und vermarkten die daraus gewonnen Produkte wie Brot, Mehl oder Öl.
BERNAICH. Der Hanf ist eine der ältesten Kulturpflanzen der Menschheit. War der Anbau noch vor 80 Jahren verboten, so ist seit 1996 der landwirtschaftliche Anbau von Nutzhanf wieder erlaubt. Dank der Züchtung von THC-armen Sorten findet Hanf unter anderem in der Lebensmittelerzeugung immer größeren Zuspruch. Brot, Mehl, Öl – der Hanf ist vielseitig verwendbar.
Hanf vom Längsee
Auf der Suche nach einer nachhaltigen Bewirtschaftung seiner Landwirtschaft vlg. Bergschuster in Bernaich am Längsee stieß Wolfgang Zeichner auf den Nutzhanf. "Ein umfangreiches Auseinandersetzen mit der Pflanze begann", erinnert sich Zeichner. Die Begesiterung war so groß, dass 2019 auf 2,5 Hektar die ersten Hanfpflanzen angebaut wurden. Gemeinsam mit Lebensgefährtin Christine Komeier schuf man die Marke "Myhanf", baute die Direktvermarktung auf, stellte Online-Shop sowie Hofladen auf die Beine und errichtete einen modernen Erzeugungsraum inklusive ausreichend Lagerraum.
"Wir haben diverse Kooperationen geschlossen, um den Kunden noch mehr zu bieten. Alles, was wir nicht erzeugen können, kaufen wir daher von ausgewählten Partnern zu", erklärt Zeichner, Gründungsmitglied des Vereins "Norischer Hanf Mittelkärnten".
Bald Bio-Betrieb
Auf den Feldern in Bernaich wachsen die Hanfpflanzen, die mit ihrem satten Grün die Blicke auf sich ziehen. Angebaut und geerntet wird unter biologischen Bedingungen. "Teilflächen sind bereits Bio, wir sind bei der Umstellung auf den biologischen Anbau und möchten 2023 ein reiner Bio-Betrieb sein", verrät Hanfbauer Zeichner. Die Blätter, gepflückt im Juli, werden zu Tee verarbeitet. Im August fährt der Drescher über das Feld, die Hanfnüsse werden gereinigt, getrocknet und eingelagert. Für Hanfstengel und Fasern gibt es keinen verarbeitenden Betrieb in der Nähe, bedauert Zeichner. "Daher verarbeiten wir am Acker die Reste der Pflanze und führen den Naturdünger dem Boden zurück."
Das Hanf-Mehl
Erzeugnisse von "My Hanf" sind Bio-Hanfmehl, Bio-Hanfprotein, Bio-Hanföl, Hanfblättertee, Hanf-Chips, -Kekse, -Bier und vieles mehr. Hanfsamen eignen sich für Smoothies, geschälte Hanfsamen passen für eine Panade, ins Joghurt, Müsli, Salat oder in einen Topfenaufstrich, zählt Komeier auf. "Hanfmehl ist toll zum Kochen und Backen, es lassen sich daraus Brot, Kuchen, Palatschinken und mehr herstellen. Aber Vorsicht: Nicht die ganze Mehlmenge durch Hanf-Mehl ersetzen, sondern nur zehn bis 15 Prozent", rät Komeier. Sie backt aus Hanf, der "Pflanze der Götter, ihr berühmtes "Hanf-Götterbrot". "Das Spezialbrot ist fast glutenfrei", sagt die Expertin. CBD-Hanftropfen für Mensch und Tier sind ebenfalls im Hofladen erhältlich, sowie Hanf-Kosmetikartikel.
Der Online-Shop
In erster Linie verkauft man online, zudem in Hof- beziehungsweise Bäuernläden in Kärnten. Außerdem möchte man die Pflanze bekannter machen, man bietet "Hanf-Info-Touren" am Hof an. "Kleingruppen sollen Bernaich als Ausflugsziel wählen. Neben einer Besichtigung der Felder und des Hofes bieten wir Verkostungen der Hanf-Produkte an. Wir wollen Nutzhanf und die Erzeugnisse daraus bekannter machen", habe die Pandemie diesen Exkursionen im letzten Jahr einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Alte Getreidesorten
Mit dem Hanf haben Zeichner und Komeier ein Nische gefunden. Sie wollen künftig auf weitere nicht alltägliche Sorten setzen und sie wieder salonfähig machen: "Mit Ur-Roggen und Buchweizen wollen wir unser Sortiment erweitern."
Zur Info
My-Hanf, Wolfgang Zeichner und Christine Komeier vlg. Bergschuster, Bernaich 10, St. Georgen am Längsee. Nähere Infos unter 0660/550 440 0; info@myhanf.at.
Homepage: www.myhanf.at!