Das „Lei låss’n“ soll zu „geh ma’s ån“ werden
Der neue IV-Präsident Christoph Kulterer wünscht sich mehr Unternehmergeist.
(uso). Seit wenigen Wochen ist Christoph Kulterer, 40, neuer Präsident der Industriellenvereinigung Kärnten (IV). Er folgte dem nach Wien „beförderten“ Otmar Petschnig nach. Kulterer, Vater zweier Töchter (6 und 8 Jahre), ist 100-Prozent-Eigentümer der Hasslacher-Holding und Vorsitzender des Aufsichtsrates.
Weltweiter Export
Unter seiner Führung – von 2002 bis 2010 leitete er seine „Hasslacher Norica Timber“ – entwickelte sich das Sägewerk in Sachsenburg zum integrierten Holzindustrieunternehmen, das weltweit exportiert. 900 Mitarbeiter und 250 Millionen Euro Umsatz zeugen vom Erfolg.
Die Kärntner Industriellenvereinigung kennt Kulterer bestens – seit 1999 sitzt er in deren Vorstand. Wenngleich sich die Industrie-Konjunktur etwas eintrübt, einige Branchen lagen 2011 bereits über dem Niveau vor der Krise 2008/2009 – etwa die Elektro- oder Metallindustrie. Kärnten kann 2011 auf einen Exportüberschuss von einer Milliarde Euro verweisen. Vor allem ein Verdienst der Industrie. Kulterer muntert die Seinen daher auf: „Man darf jetzt nicht zu pessimistisch sein.“
Fremdsprachen wichtig
Handlungsbedarf ortet er vor allem in puncto Internationalität. Die müsse in Kärnten endlich „in den Vordergrund gestellt werden – wir müssen viel stärker hinaus in die Welt.“ Alles stehe und falle mit der Sprachkompetenz – „jeder Kärntner muss nach der Schule Englisch und mindestens eine weitere Fremdsprache im Gepäck haben und dort auch firm sein – eine romanische oder slawische Sprache.“ Kulterer selbst spricht Englisch, Italienisch, Französisch und Spanisch – und lernt gerade Russisch.
Kärnten müsse seinen demografischen Entwicklungen Rechnung tragen. „Wenn wir Wohlstand wollen, muss es auch Zuzug geben.“ In der Politik fordert Kulterer „ein neues Durchstarten. Wenn die alten Themen die Sachpolitik überlagern, ist das falsch.“
Bessere Mobilität
Um Kärntens Entwicklung zu forcieren, will Kulterer Verbesserungen in Infrastruktur und Mobilität, Ausbildung und Forschung. Konkret fordert er „mehr Mobilität innerhalb Kärntens – die Randregionen müssen im öffentlichen Verkehr besser mit den Ballungsräumen verbunden werden.“ Wachsen müsse auch die „Mobilität in den Köpfen“ – 40 Minuten mit einem „Öffi“ zur Arbeit fahren „darf kein Hindernis sein“.
Mehr Unternehmergeist
Ein weiteres Anliegen des neuen IV-Chefs: Kooperationen von Klein- und Mittelunternehmen, die bisher keine Forschung betrieben haben, fördern: „Denn die Produktzyklen werden immer schneller.“
Für das Wesen der Kärntner wünscht sich Kulterer mehr Innovations- und Unternehmergeist: „Das in Kärnten geltende ,Lei låss’n‘ umwandeln in ein ,Geh ma’s ån!‘“
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