Die Kunst des bequemen Sitzens

Willi und Claudia Groicher
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Willi Groicher ist Polsterer und Tapezierer - ein aussterbender Beruf.

NUSSBERG. Fährt man die Straße von St. Veit in Richtung Nußberg, so wartet fast hinter jeder Kurve ein Stück Geschichte: Ob das Schloss Nußberg, die Burgruine Hochkraig, das Schlosss Frauenstein - oder der Beruf von Willi Groicher. Er ist Polsterer und Tapezierer und arbeitet noch mit den selben, feinen Techniken, die man schon vor 150 Jahren angewendet hat - und trotzdem hat dieser Beruf nichts an Aktualität verloren.

Im Jahr 1999 gründete Groicher sein Unternehmen. Zuvor war er bei der Post tätig - und das, obwohl er eigentlich Tapezierer und Polsterer gelernt hat. "Mit der Gründung meiner Firma konnte ich wieder genau das machen, was ich immer schon machen wollte", sagte Groicher. Unterstützt wird er von seiner Frau Claudia, die den Kunden bei der Farbgestaltung und der Auswahl der Muster berät.

Beratung - das ist überhaupt etwas, auf das die Groichers größten Wert legen. Denn ohne die wäre ein Großteil ihrer Arbeit sinnlos. "Bei uns gibt es keine Möbel von der Stange. Auch, wenn ich 20 gleiche Sessel mache - jeder ist ein Einzelstück", sagt Willi Groicher. So wird jedes Stück per Hand gefertigt und genau auf den Kunden angepasst: An die Körpergröße, an das Gewicht und darauf, ob er gerne hart oder eher weich sitzt.

Dann geht die aufwändige Arbeit los: Wird zum Beispiel ein neuer Polstersessel gebaut, so geht ein Großteil der Arbeitszeit dafür drauf, die Kupferfedern - also die eigentliche Polsterung - einzurichten: So, dass man völlig gerade, und trotzdem weich sitzt. Eine Kunst, die nicht nur Fingerspitzengefühl, sondern auch Geduld erfordert. Groicher deutet auf einen kleinen Hocker: "Hier müssen zwölf Federn verknotet werden, damit sie die richtige Spannung haben. Für diese Arbeit allein kann ich zwei Tage rechnen. Dann werden verschiedene Schichten - von Jute bis hin zu Rosshaar - auf die Federn gegeben, bis der Stoff draufgenäht wird", erklärt Willi Groicher.

"Wenn man sich einen Hocker anschaut, bei dem die Sitzfläche nur aus Schaumstoff besteht, merkt man keinen Unterschied. Den merkt man erst, wenn man sich daraufsetzt", sagt Groicher. Und mit der Zeit merkt man den Unterschied auch: Ein traditionell gefertigtes Möbelstück hält bis zu 50 Jahre lang. "Aber heutzutage kommt es ja fast nicht mehr auf die Funktionalität, sondern meist nur mehr auf das Aussehen an. Die Leute kaufen Dinge, von denen sie genau wissen, dass sie sie in ein paar Jahren wegwerfen werden", wirft Claudia Groicher ein.

Und ja, natürlich spielt auch der Preis eine Rolle, warum die Dienste eines Polsterers immer seltener in Anspruch genommen werden. "Für eine größere Ganitur braucht man schon so um die 20 Laufmeter Stoff - und wenn der Stoff, den wir verwenden, dann 80 Euro pro Laufmeter kostet, überlegt man es sich zwei Mal, ob man etwas wirklich reparieren lässt. Das ist nur das Material - meine Arbeit ist noch nicht einberechnet", sagt Willi Groicher.

Trotzdem kann er sich nicht beklagen, dass ihm die Arbeit ausgeht. "Unsere Kunden wissen Qualität zu schätzen - und sie wissen, wie angenehm es ist, bequem zu sitzen", sagt Groicher. Seine Aufträge führten ihn bereits nach Vorarlberg, nach Schladming, Wien und sogar nach Berlin - dort findet man heute noch Einrichtungsgegenstände von Groicher im Nobelhotel Adlon. "Das ist immer ein gutes Gefühl, wenn man etwas, das hundertprozentig passt, zurücklassen kann", sagt Groicher, "denn mein Beruf ist vor allem eines: Sehr, sehr schön."

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