Teuerung, Unwetter und Co
Hoteliers über Buchungslage & Herausforderungen im Sommer

Bio-Hotelier in Eberstein, Ilmar Tessmann | Foto: Privat
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Wir haben uns im Bezirk umgehört, welche Erwartungen die Hoteliers an das heurige Jahr haben, mit welchen Herausforderungen sie rechnen und mit welchen Besonderheiten sie die Gäste locken wollen. 

BEZIRK ST. VEIT. "An sich ist die Buchungslage recht gut, allerdings kommen viele Anfragen ziemlich kurzfristig, was die Planung etwas schwierig gestaltet", wie uns Ilmar Tessmann vom Biolandhaus Arche in Eberstein mitteilt, durch viele Seminare sei man jedoch in dieser Hinsicht bereits für 2024 und 2025 gut vorausgebucht. Die Arche in Eberstein ist seit mittlerweile 40 Jahren ein spezialisierter Betrieb mit biologischer, vegetarischer, nachhaltiger Küche in bester Lage: "Man merkt, dass die Leute wegfahren und etwas erleben und auch genießen wollen", ist der Bio-Hotelier sicher. "Ich denke, es wird eine ziemlich gute Saison mit mehr Umsatz, aber weniger Gewinn aufgrund der Teuerung, da man auch das ein oder andere zu investieren hat." Eine Herausforderung sieht Ilmar Tessmann nicht unmittelbar im Bereich der Unwetter selbst, sondern in der Informationsübermittlung. "Unwetter geschehen lokal, daher ist hier eine klare und gute Information seitens der Tourismusorganisationen wichtig, damit der Kunde, weiß, was wirklich Sache ist", so Tessmann, "wir hoffen natürlich nicht, dass es mittelfristig Probleme mit dem Wasser gibt." Hier gilt es seiner Meinung nach, seitens der Gemeinden vorzusorgen und mehr Quellen zu fassen. Chancen sieht Tessmann in den Attraktionen der Region und zunehmend warmen Tagen. " Wir sind ein Gebiet, das nicht überlaufen ist, das könnte durchaus zu mehr Zuspruch führen", ist er überzeugt. Er betont aber, dass "Basics wie Fahrradwege oder Wanderwege samt Attraktionen müssen nicht nur errichtet werden, sondern auch betreut. Ich sehe das nur bedingt gelöst, die Gemeinden, sind hier oft überfordert, die Region auch. Es sollte da Einsatzteams geben, an sich ist das ein Job, der unternehmerisch gelöst werden kann."

Stärker auf kulturelle Schätze besinnen

Wer Ilmar Tessman kennt, weiß, dass es dem Bio-Hotelier selten an Kreativität mangelt. Die Region selbst solle sich wieder stärker auf die Wiege Kärntens und dessen Kulturschätze besinnen, meint er. "Auch die Kooperation mit der Kulinarik kann weitaus verbessert werden, eine Art kulinarische Straße sollte entwickelt werden, eventuell Home of Kasnudl – wir sind die Region, wo der Topfen dazu herkommt und es diesbezüglich auch die meisten Produzenten gibt." Weiters ergänzt er, dass man auch den Produktvorteil auf der Saualm nicht richtig ausspiele: "Da wächst Gras mit 190 verschiedenen Mineralien, das gibt es wirklich kaum wo, daher ist auch die Milch besser." Er findet zudem, dass die Produktidee von Erwin Klinzer mit dem "Tal der Könige" wieder von der Norischen Region aufgegriffen und die einzigartigen Mineralien wie Eisen, Gold, Eklogit sichtbar gemacht werden sollten. "Wir in der Arche können unseren Gästen eben durch diese Mischung von Kulinarik und Wandern mit Orten der Kraft, gepaart mit etwas Wellness und vielen Seminaren ein breites Angebot bieten."

Bio-Hotelier in Eberstein, Ilmar Tessmann | Foto: Privat
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Neues Produkt zieht

Kurfristige Buchungen werden auch im Gurktal immer mehr. Im Jufa Hotel Gurk ist Direktorin Karin Mena Liriano trotzdem mit den Buchungen für den Sommer recht zufrieden. Auch, wenn sich die meisten Gäste für Kurzaufenthalte entscheiden und im Juli wie August noch einige Zimmer frei sind, blickt sie positiv in die Sommersaison. Vor allem Großereignisse wie das Rammstein-Konzert in Klagenfurt oder die Formel Eins in Spielberg bringen zusätzliche Nächtigungen, obwohl die Veranstaltungen etwas weiter weg sind. Der Juni ist mit Gruppenbuchungen schon fast ausgebucht. "Sehr positiv bei den Gästen kommt unser neues Produkt Ayurveda an", erzählt Mena Liriano, "wobei wir damit vor allem die Nebensaison beleben wollten." Für viele Gäste ist das Ambiente in den historischen Mauern neben dem Gurker Dom ein großartiges Erlebnis. Das Jufa Hotel in Gurk besteht seit sechs Jahren und bietet mit dem Tulsi Ayurveda-Zentrum, ganzheitlich und authentisch, einen besonderen Ort für Gesundheit und Entspannung.

Konsumverhalten ändert sich

In Hinblick auf die Sommersaison ist die Direktorin auch mit dem Personalstand recht zufrieden. "Wir haben einige Ferialpraktikanten, die uns in der Sommersaison helfen," erklärt sie weiter, "nur im Bereich Küche können wir noch Verstärkung brauchen". So wie für viele andere Hotelbetriebe ist auch die Teuerung ein großes Thema. "Man kauft bewusster und vor allem in der Region ein", erklärt Mena Liriano, "und der Umgang mit den Ressourcen wie Energie hat sich geändert." So wird beispielsweise die Sauna nur mehr nach Voranmeldung eingeschaltet. Auch das Konsumverhalten der Gäste hat sich verändert: Das Geld sitzt nicht mehr so locker, wenn es um Ausgaben im Urlaub geht.

Ausbildung im Haus

Im Hotel Stift St. Georgen am Längsee blickt Direktorin Sabine Loy positiv in die Sommersaison: „Wir sind personell gut aufgestellt und suchen für die Sommersaison aktuell nur mehr ein Zimmermädchen oder -burschen und zwei Praktikanten.“ Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, setzt der Betrieb auf aktives Employer Branding, das heißt es wird versucht sich mit diversen Maßnahmen am Arbeitsmarkt sichtbar und interessant zu machen: Im Haus werden Quereinsteiger ausgebildet, das Hotel ist ein Ganzjahresbetrieb mit einem Betriebsurlaub, es wird in Mitarbeiterquartiere investiert und es gibt zahlreiche Vorteile für Mitarbeiter wie zu Beispiel freier Zugang zum Stiftsbad.

Sabine Loy ist Direktorin im Hotel Stift St. Georgen am Längsee. | Foto: Privat
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Kürzere Aufenthalte

Auch mit der Buchungslage für den Sommer ist man am Längsee zufrieden. Die Hauptzielgruppe im Sommer ist nach wie vor der Individualgast. Das Buchungsverhalten bei den langjährigen Stammgästen hat sich nicht verändert – in der Regel wird gleich im Anschluss an der Sommerurlaub fürs nächste Jahr gebucht. Bei den neuen Stammgästen kristallisiert sich heraus, dass Sie öfter im Jahr, dafür kürzer, ein paar entspannte Tage genießen. Erstbuchungen verlaufen kurzfristig und witterungsabhängig.

Ausgaben werden genau überlegt

Die extrem herausfordernden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen treffen natürlich nicht nur Unternehmer, sondern auch Gäste, die letztendlich aufgrund der Teuerungen auch viel weniger Geld zur Verfügung haben. Hier bemerkt Loy, dass sich „Gäste im im Freizeitsektor viel genauer überlegen welche Ausgaben sie tätigen, daher ist Fokus auf Qualität in allen Bereichen unerlässlich und hohe Sensibilität bei der Preisgestaltung geboten.“

Neue kreative Wege

Umsätze zu generieren und trotzdem die Kosten im Rahmen zu halten ist eine tägliche Herausforderung, vor allem können die Kosten nicht 1:1 an den Gast weitergegeben werden. Es bedarf des operativen Dauerspagats zwischen Wirtschaftlichkeit und beständig hoher Serviceleistung und eindeutig neuer kreativer Wege, die man gehen muss, sei es im Marketing, beim Angebot oder beim Einsatz flexibler Arbeitszeitmodelle, um nur einige zu nennen. Im Stift wird zum Beispiel an Sonn- und Feiertagen von 12 bis 14 Uhr ein Slow KitchenS® „All you can eat“- Lunch inklusive bestimmter Hausgetränke angeboten.

Bio-Hotelier in Eberstein, Ilmar Tessmann | Foto: Privat
Sabine Loy ist Direktorin im Hotel Stift St. Georgen am Längsee. | Foto: Privat
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