Unternehmerinnen
Im Autodrom mit den Pötscher-Sisters
ST. VEIT (chl). Aus Anlass des 55-Jahre-Jubiläums der Faschingsgilde St. Veit haben Monika und Silvia Pötscher "sich überreden lassen, seit über 40 Jahren wieder einmal am Faschingdienstag" das Autodrom und ein Karussell am St. Veiter Hauptplatz aufzustellen.
Die "Pötscher Sisters" sind die Inhaberinnen des Unternehmens "Pötscher Neuzeitlicher Vergnügungspark OG" mit Sitz in St. Veit und waren von der Wirtschaftskammer-Initiative "Frau in der Wirtschaft" als "Unternehmerinnen des Jahres" nominiert.
41 Attraktionen
Den Vergnügungspark mit 41 Jahrmarktattraktionen – vom ältesten fahrbaren Kettenkarussell bis zu Autodrom und Tagada – haben die Geschwister im Mai 1993 von Vater Hubert Pötscher übernommen. "Zu Beginn war es schwierig, da uns weder die eigenen Kollegen, noch die Veranstalter akzeptiert hatten. Man hat uns nicht mehr als zwei Jahre gegeben", erinnert sich Monika Pötscher. Dabei sind beide mit dem Fahrgeschäft aufgewachsen und mussten, Monika mit 18 Jahren, Silvia mit 17, schon vorübergehend "den Laden schupfen", nachdem der Vater einen Schlaganfall erlitten hatte. Mittlerweile hat sich für die Schwestern das Blatt gewendet: "Alle sehen, wir kennen uns aus und wissen, was zu tun ist. Jetzt fragen uns oft die Veranstalter, wie man dieses oder jenes machen kann", wirft Silvia Pötscher ein. "Wir meistern oft schwierigste Situationen, für die uns dann Männer anerkennend auf die Schultern klopfen", ergänzt Monika Pötscher.
Allrounderinnen
Die tägliche Arbeit betrifft in diesem Geschäft vieles, was zumeist Männerarbeit ist: "Gefragt ist praktisches Denken, wir machen Elektro-, Installations- und Schweißarbeiten, sind eigentlich Allroundhandwerker", sagt Silvia Pötscher. Dazu kommen Lkw lenken, der schweißtreibende Aufbau, Nachtarbeit, Nachtfahrten etc. und – nicht zu vergessen – die Büroarbeiten. "Auch Menschenkenntnis ist sehr gefragt – du bist, wie ein guter Wirt, Psychologe für die Mitarbeiter und oft auch für die Kunden", ergänzt Silvia Pötscher.
Zum Stammpersonal zählen vier fixe Mitarbeiter, für größere Aufträge wird je nach Aufwand bzw. Zeitvorgaben Personal angemietet. Beispielsweise braucht der Aufbau des Autodroms – je nach Personal, ein bis zwei Tage. "Für den St. Veiter Wiesenmarkt bauen wir drei Wochen lang auf", berichtet Monika Pötscher.
Enorm hohe Ausgaben
Als die Schwestern den Betrieb übernahmen, haben sie zunächst den Betrieb dahingehend umstrukturiert, dass sie zu 90 Prozent nur mehr Aufträge innerhalb Kärntens annehmen, um nicht auf das Familienleben verzichten zu müssen.
Aufgrund der hohen Ausgaben in diesem Geschäft – Standgebühren, Werbekosten, Wasser, Strom, Mitarbeiter, Reparaturen etc. – ist der Vergnügungspark ein sehr risikoreiches Geschäft: "Einnahmensausfälle durch schlechtes oder auch zu heißes Wetter sind bei uns existenzgefährdend. Denn die Kosten für Aufbau und Gebühren fallen immer an", gibt Monika Pötscher zu bedenken.
Und dennoch gilt für beide: "Auch wenn man beinahe verzweifelt – mit Humor schaffst du alles besser!"
2 Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.