Wissen, wo die Möbel herkommen

Hannes Prasser im Interview über anspruchsvolle Kunden und den "Bio-Gedanken" in seiner Tischlerei.

KAPPEL AM KRAPPFELD. Wer den Weg vom Büro der Tischlerei Prasser quer durch die Werkstatt nimmt, landet im Schauraum der Tischlerei. Hier, mitten im Duft von frischem Holz, erzählt Hannes Prasser von seiner ganz besonderen Philosophie, was seinen Beruf angeht.

Ihr Unternehmen existiert seit 27 Jahren. Wie haben Sie angefangen?
Hannes Prasser: Hier, wo wir jetzt sitzen, hat sich ein altes Sägewerk befunden. Das habe ich gekauft und hier meine Tischlerei eingerichtet. Am Anfang habe ich noch überhaupt nicht gewusst, wohin die Reise gehen wird. Ich bin davon ausgegangen, dass ich vielleicht zwei, drei Mitarbeiter haben werde - jetzt habe ich zwölf.

Der Mitarbeiterstand war aber nicht das einzige, was sich geändert hat?
Nein - vor allem, was die Technik angeht, muss man ständig auf dem laufenden bleiben. Mein Motto ist: Wenn ich nicht immer einen Schritt voraus bin, dann kann ich das nicht mehr aufholen. Wir versuchen immer, technisch am neuesten Stand zu bleiben.

Haben sich in diesen 27 Jahren auch die Kunden geändert?
Ja, ganz massiv. Sie legen großen Wert auf Schnelligkeit, man muss immer flexibel sein. Und obwohl es vielleicht komisch klingt, aber auch wir merken das Internet. Die Kunden können Preise vergleichen und dadurch großen Druck ausüben. Was das angeht, so versuchen wir immer wieder, mit Qualität zu punkten.

Und funktioniert das?
Ja, wenn man seine Standpunkte erklären kann. Nehmen wir einen Tisch als Beispiel. Ob man den jetzt im Großhandel kauft oder bei einem Tischler machen lässt, das ist ganz etwas anderes. Bei uns kauft man nichts von der Stange. Es fängt damit an, dass der Kunde das Holz aussucht, das für den Tisch in Frage kommt. Er kann direkt dabei sein, wenn er verarbeitet wird, er hat einen Ansprechpartner, mit dem er über seine Wünsche sprechen kann.

Ist das Bewusstsein dafür da?
Es könnte stärker sein. Aber im Grunde ist das nichts anderes, als wenn man zu einem Bauern geht und von ihm die Lebensmittel kauft. Das macht man, weil man weiß, welche Methoden der Bauer anwendet, wie er seine Tiere füttert und wie er seine Lebensmittel gewinnt. Genauso ist das auch beim Tischler. Man weiß nicht nur, welches Material verwendet wird, sondern auch, wie die Möbel entstehen.