Die Einbeere (Paris quadrifolia) – eine Beere präsentiert sich
"Beerige Zeiten" von Schutzgebietsbetreuerin Kathrin Herzer
STUBAI/WIPPTAL. Die außergewöhnliche Erscheinung der Einbeere hat vor allem die abergläubischen Menschen des Mittelalters in ihren Bann gezogen. Die blauschwarz glänzende Beere, die sich auf einem „Tablett“ von 4 großen dunkelgrünen Laubblättern quasi zum Verzehr anbietet, wurde auch als Teufels-, Wolfs- oder Pestbeere bezeichnet. Dem Aberglauben geschuldet wurden ihr auch Zauberkräfte angedichtet. Ihre Giftigkeit wirkt narkotisierend und kann zu Übelkeit und Durchfall führen, in schlimmeren Fällen zu Schäden am Zentralnervensystem und den Nieren. Dennoch wurde die kirschgroße Beere in vorsichtiger Dosierung als Heilmittel verwendet. Als Pestbeere wurde ihr Saft in Zeiten der verheerenden Seuche als Desinfektionsmittel eingesetzt. Noch früher wurde sie gegen Tollwut verwendet. Die Art selbst schützt sich durch ihre Giftstoffe, die an allen Pflanzenteilen vorhanden sind, wahrscheinlich gegen Insekten- und Pilzbefall. Dort, wo sie wächst, strömt in humusreichem Boden Grund- oder Sickerwasser. Sie bevorzugt Laubwälder und Lichtungen in Nadelwäldern. Fast in ganz Europa heimisch, kommt sie in den Alpen noch in Höhen von 1.900 Metern vor. Die Einbeere zählt botanisch zu den Liliengewächsen und kann über 10 Jahre alt werden.
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