Fachkräftemangel in der Gastronomie

Buja Mühlburger ist seit 36 Jahren in der Gastronomie.
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REGION. Auch in der Region haben derzeit Gastronomiebetriebe Probleme, Personal zu finden. Laut Sozialminister Alois Stöger wird die Berufsgruppe der Köche und Kellner aber nicht in die Mangelberufsliste aufgenommen – das hat zu gespaltenen Reaktionen geführt: Während SPÖ-Tourismussprecher Max Unterrainer keinen Bedarf dafür sieht, fordert Franz Hörl (ÖVP), Spartenobmann Tourismus und Freizeitwirtschaft der Wirtschaftskammer Tirol: „Wir brauchen ausgebildete Fachkräfte in unseren Betrieben. Die Tourismusberufe müssen deshalb auf die Mangelberufsliste.“ Auch im Gebiet Stubai/Wipptal spürt man den Fachkräftemangel. Doch woran liegt es, dass es immer schwieriger für Betriebe wird, Personal zu finden?

Fachkräftemangel ist Fakt

„Fakt ist auf jeden Fall, dass es zurzeit einen Fachkräftemangel gibt“, so Johannes Steixner, Gastwirt und Koch im Gasthaus Handl in Schönberg. Für ihn liegt das Problem vor allem an der gesunkenen Wertschätzung: „Koch und Kellner sind spannende Berufe, doch sie haben in den letzten Jahren einen immer schlechteren Ruf bekommen. “Würde man mit Öffentlichkeitsarbeit das Image aufpolieren, würde es in einigen Jahren ganz anders aussehen. „Dazu ist eine fundierte Ausbildung in den Lehrbetrieben, der Berufsschule und in den Fachschulen notwendig, um motivierte Köche hervorzubringen“, so Steixner weiter. Als Gründe dafür, dass viele Köche nach einiger Zeit aufhören, sieht Steixner den körperlichen und geistigen Druck und auch die Arbeitszeiten: „Ich würde weniger die Bezahlung als Grund nennen, denn die heimischen Betriebe sind durchaus bereit, für einen guten Koch oder Kellner gut zu bezahlen.“ Die Aufnahme in die Mangelberufsliste ist für Johannes Steixner lediglich als kurzfristige Maßnahme zu akzeptieren, denn: „Die langfristige Lösung kann nur eine fundierte Ausbildung in den Betrieben in Kombination mit einer höheren Wertschätzung des Berufes sein – dies ist auch wichtig für das Tourismusland Tirol – dass auch in Zukunft authentische Gastlichkeit gelebt wird.“

Gehalt ist nicht Problem

Buja Mühlburger, Restaurantleiterin des Restaurants Kreuzjoch und der Bar Schlusslicht in der Schlick, meint zum Thema: "Ein gut ausgebildeter Koch oder Kellner muss auf jeden Fall dementsprechend bezahlt werden." Deswegen sieht auch sie das Gehalt in der Branche nicht als Problem, dass viele Betriebe keine Kräfte mehr finden.
NEOS-Tirol-Landessprecher Dominik Oberhofer vom Hotel Oberhofer in Telfes sucht gerade Personal für seinen Betrieb. Auf Facebook schreibt er: „Seit September suchen wir eine Kellnerin oder Kellner (40h Woche, 1.800 NETTO, Verpflegung&Unterkunft FREI!) – null Bewerbungen." Auch unter den Personen, die von Oberhofer von einer AMS-Liste durchtelefoniert wurden, war keiner dabei – denn: "Die Hälfte hat über Weihnachten 'keine Zeit', einige davon weil sie in den Urlaub fahren, der Rest ist krank oder fühlt sich zu 'schwach' zum Arbeiten." Er sieht also die Einstellung der Arbeitssuchenden als Grund für die Probleme, geeignetes Personal zu finden.

Gespräche in Gang

Mario Gerber, Fachgruppenobmann Hotellerie der Wirtschaftskammer, betont: „Es muss definitiv ein Umdenken stattfinden. Fakt ist: Wir haben definitiv zu wenig Köche und Kellnerinnen am Markt. Es gibt bereits die ersten Gespräche und Vorschläge, um diese Berufe wieder attraktiver zu gestalten.“

Buja Mühlburger ist seit 36 Jahren in der Gastronomie.
Johannes Steixner: "Es gibt einen Fachkräftemangel."
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