Gemeinsam.sicher
Zingerle: "Sicherheit geht uns alle an"

Ist als Sicherheitsbeauftragter der PI Neustift Ansprechpartner für die Bevölkerung, Vereine und Institutionen: PI-Kdt. Thomas Zingerle | Foto: Kainz
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  • Ist als Sicherheitsbeauftragter der PI Neustift Ansprechpartner für die Bevölkerung, Vereine und Institutionen: PI-Kdt. Thomas Zingerle
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Der Neustifter Polizeiinspektionskommandant und Sicherheitsbeauftragte Thomas Zingerle im Bezirksblätter-Interview über die Aktion "Gemeinsam.sicher" und mehr.

BEZIRKSBLATT: Wie entstand die Kampagne "Gemeinsam.sicher?"
Thomas Zingerle:
Das Projekt wurde 2016 mit Partnern aus verschiedenen Bereichen gestartet. Ziel ist, die Polizeiarbeit so bürgernah wie möglich zu gestalten. Dafür gibt es einen Sicherheitskoordinator im Bezirkspolizeikommando und einen Ansprechpartner auf jeder Polizeiinspektion – in Neustift bin ich das.

"Bürgernahe Polizeiarbeit" – was darf man sich darunter vorstellen?
Wir wollen in der Tat "Freund und Helfer“ sein. Uns ist wichtig, klar zu zeigen, dass wir für die Bevölkerung da sind. Umgekehrt wäre es wichtig, dass sich die Menschen mit Problemen oder Anregungen lieber früher als später an uns wenden. Das Miteinander soll also verstärkt werden – in unser aller Sinne, denn Sicherheit geht jeden von uns an! Wir arbeiten diesbezüglich übrigens auch mit Partnern wie der Gemeinde, verschiedenen Vereinen wie Feuerwehr und Bergrettung sowie weiteren Institutionen im Dorf eng zusammen. Wir tauschen uns regelmäßig aus, erörtern mögliche Problemfelder und können so vielleicht manches im Keim ersticken. Die Vernetzung ist sehr gut.

Müssen wir uns sorgen? Verschlechtert sich die Sicherheitslage am Land?

Nein. Wir leben in einem der sichersten Länder weltweit. Die Kriminalitätsrate ist seit Jahren annähernd gleichbleibend niedrig, die Aufklärungsraten sind höher geworden. Insgesamt also eigentlich eine positive Entwicklung. Dennoch sinkt das subjektive Sicherheitsgefühl bei einigen angesichts der Flut an Negativ-Meldungen, die über immer mehr Kanäle auf uns hereinprasseln. Dem wollen wir mit der Kampagne Gemeinsam.sicher entgegenwirken. Und natürlich geht es auch um Präventionsarbeit. Wir wollen die Bevölkerung schon vorab und rechtzeitig sensibilisieren, um mögliche Straftaten zu verhindern oder einfach Gefahren zu minimieren.

Können Sie dafür ein Beispiel nennen?
Während des ersten Corona-Lockdowns etwa, hat sich beim Spielplatz am Kampler See eine Art "Brennpunkt" entwickelt. Jugendliche trafen sich dort vermehrt, konsumierten Alkohol usw. In diesem Fall haben wir den Kontakt zu den Verantwortlichen des Jugendraums Neustift gesucht. Sie haben einen direkten Draht zu den Jungen und können diese über richtige Verhaltensweisen aufklären und informieren.

Ein paar Sätze noch zu Neustift – das Einsatzgebiet ist hier ja eines der größten in Österreich?
Genau. Wir sind 15 Beamte, davon mittlerweile drei Damen, und sind in Neustift voll gefordert. Viel Tourismus, viel Verkehr, ein Gletscherschigebiet – zuletzt waren an den Wochenenden rund 8.500 Leute oben – bei uns ist die Saison vor dem neuerlichen Lockdown schon wieder richtig angelaufen. An der Bergstation Eisgrat haben wir ein eigenes Büro, das im Winter immer besetzt ist. Es ist die höchste Expositur der österreichischen Polizei auf 3000 Metern.

Wie geht es Ihnen und Ihrem Team mit Corona?
Das ist halt mit vielen Kontrollen von Gastro- und Handelsbetrieben sowie von Quarantänebescheiden verbunden und verschlingt jede Menge Ressourcen. Aber wir sind personell gut aufgestellt und können die Arbeit insgesamt gut bewältigen.

Stichwort Dämmerungseinbrüche: Die sind ja gerade im Herbst immer Thema – bei uns auch?
Was das betrifft, leben wir zum Glück auf einer Insel der Seligen. Das Stubai liegt geografisch vorteilhaft, es hat nur einen Ausgang – das wissen die Einbrecher. Die Region ist mangels Fluchtmöglichkeiten für sie nicht sonderlich interessant. Zudem machen wir genauso wie die Kollegen der PI Fulpmes regelmäßig Standkontrollen, zeigen also laufend Präsenz, auch das wissen die Einbrecher. Natürlich wirkt diese Maßnahme auch im Hinblick auf den Verkehr im Allgemeinen – mit der Folge, dass umsichtiger gefahren wird und weniger passiert.

Wie geht es Ihnen mit dem Thema Cyberkriminalität?

Die ist leider auch bei uns brutal im Steigen begriffen. Wir erhalten wöchentlich Meldungen. Die Täter sitzen oft im Ausland, das macht die Aufklärung mitunter sehr schwierig. Ich kann in Sachen Internet und allem, was dazugehört, nur zu größter Vorsicht mahnen.

Abschließend noch eine Frage zur PI Neustift selbst: Ist die Idee eines "Blaulichtzentrums" noch aufrecht? Wird der Posten mittelfristig in das Gebäude der Feuerwehr übersiedeln?
Geplant ist das. Von Seiten der Polizei wurden die Weichen gestellt, jetzt ist die Gemeinde am Zug. Zuletzt ist das Projekt durch Corona etwas in Verzug geraten.

Zur Person

Kontrollinspektor Thomas Zingerle stammt aus Gries, wohnt mit seiner Familie in Mühlbachl und ist seit 10 Jahren am Posten in Neustift tätig. Dort hat der vormalige PI-Kdt.-Stellvertreter mit Juli diesen Jahres die Funktion des PI-Kommandanten von Hans Spörr übernommen (wir berichteten). Der auch noch als Alpinpolizist tätige Zingerle wird dieser Tage 37 Jahre alt.
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