Vom Einhorn auf die Titelseite

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REGION (lg). "Zu meiner Anfangszeit war man als Fußballerin noch eher das Einhorn, jetzt lachen die EM-Damen von der Titelseite", fasst Anna Öggl den aktuellen Damenfußball-Hype mit einem Zwinkern zusammen. Die Stubaierin, deren Herz schon immer für das runde Leder schlug, ist erfreut über diese Entwicklungen und hofft auf mehr Mädels, die den Schritt zum Probetraining wagen. "Der Stellenwert des Frauenfußballs hat sich sehr verbessert, für mich war das beim Cupfinale in Neustift besonders spürbar, wo 700 Leute mitgefiebert haben."

Von Tirol zur EM

Aber Frauenfußball bedeutet für TFV-Präsident Sepp Geisler mehr als nur einen gemeinsamen Cup-Finaltermin mit den Herren. Übrigens eine Aktion, die seit zwei Jahren durchgeführt und voll eingeschlagen hat. Der Präsident setzt zusammen mit TFV-Frauenreferentin Anneliese Martin, Auswahltrainer Ingo Martin und dem weiteren Team seit längerem Schwerpunkte. "Wir stehen am Beginn eines langen Weges, und die Erfolge des Nationalteams könnten dafür sorgen, dass manches künftig leichter geht." Dass Nicole Billa aus Angerberg, Katharina Schiechtl aus Imsterberg durch "seine Auswahlschule" gegangen sind, ist für Ingo Martin "ganz einfach lässig." Dass der Weg zum langfristigen Erfolg derzeit aber nur über das Ausland führen kann, ist Faktum und auch für Ingo Martin klar. "Es muss aber auch in Tirol und Österreich Ziel sein, stark besetzte Ligabewerbe zu fördern. "

Überzeugungsarbeit und Begeisterung

Seine Mutter Anneliese Martin ist überzeugt: "Es liegt jetzt an uns, die Mädels so früh wie möglich zu begeistern. Überzeugungsarbeit ist auch bei den Eltern zu leisten. Meiner Erfahrung nach sind es vor allem die Mütter, die den Fußballsport für ihre Töchter nicht gerade erstrebenswert finden." Man werde jetzt auch vermehrt in die Volksschulen gehen, so Anneliese Martin weiter. Das ist auch für Öggl ein Ziel. Als Schülerligatrainerin an der NMS Neustift konnte sie schon einige Mädels motivieren. "Es gibt immer wieder Mädchen, die im Nachwuchsbereich nicht bei den Jungs spielen wollen, deshalb wäre eine Mädchen-Nachwuchs-Mannschaft für mich eine sinnvolle Ergänzung!"

Zusammenschluss: Geglückt!

In der Region hat sich auch seit dem Zusammenschluss der Teams aus Matrei und Neustift vieles zum Positiven gewendet. "Es hat uns alle sportlich weitergebracht", ist Öggl überzeugt. Und auch Coach Serkan Demir setzt weiterhin auf das gemeindeübergreifende Projekt, das nach Startschwierigkeiten bislang von Erfolg gekrönt war. "Die Spielgemeinschaft hat wahnsinnig viel Potenzial aufgezeigt, wir haben ein gut aufgestelltes Team und konnten im Frühjahr unsere Stärke auch auf den Platz bringen", erzählt Demir. "Das Problem für kleine Vereine ist aber oftmals, dass sich mit dem Erfolg auch die Anrufe von größeren und finanziell gut aufgestellten Mannschaften häufen, die dann wieder personelle Lücken erzeugen!" Er sei aber voller Zuversicht für die kommende Saison: "Egal ob der große mediale Boom bleibt oder nicht, ich bin überzeugt davon, dass man vom Damenfußball noch einiges hören wird!"

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