Zucht-Hochburg für hochgefährdete Rinderrassen

Original Braunvieh und Tuxer auf der Vallmeritzalm am Nösslachjoch in Gries am Brenner. | Foto: Anna Strickner
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  • Original Braunvieh und Tuxer auf der Vallmeritzalm am Nösslachjoch in Gries am Brenner.
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STUBA/WIPPTAL (kr). In der Rinderzucht unter anderem das Original Braunvieh, das Tux-Zillertaler oder auch die Pustertaler Sprinzen zu den hochgefährdeten Rassen. Das Gebiet des Wipp- und Stubaitales ist eine der Hochburgen für die Erhaltung dieser selten gewordenen Rinderrassen. 

Ideale Eigenschaften

Die Erhaltung solch seltener Rinderrassen ist besonders wichtig, um die genetischen Ressourcen für die Nachwelt zu erhalten. Außerdem weisen solche Rassen meist auch die idealen Eigenschaften für die Bewirtschaftung des Berggebietes auf.
Insgesamt gibt es im Gebiet 34 Original Braunvieh-, 33 Tux-Zillertaler- und 2 Pustertaler Sprinzenzüchter. Bei hochgefährdeten Rinderrassen geht es in erster Linie darum, die Rasse als solche zu erhalten. Darüber hinaus sind auch die genetische Vielfalt und der Erhalt des Rassentypus als Zuchtziele vordergründig. Christian Moser von der Landwirtschaftskammer erklärt: "In den Generhaltungsprogrammen sind die Anpaarungsvorschläge für die Züchter eine wichtige Basis. Sie geben dem Züchter Information, welcher Anpaarung den geringsten Inzuchtgrad aufweist." Bei hochgefährdeten Rassen ist die Gefahr der Inzucht aufgrund der geringen Anzahl an Tieren größer als bei anderen Rassen – deshalt sind solche Anpaarungsvorschläge von großer Bedeutung für die Züchter. 

Vom Braunvieh bis zu den Sprinzen

Als große Herausforderung wird neben dem Aufbau der weiblichen Nachzucht auch die Stierzucht gesehen. Moser: "Im Wipp- und Stubaital gibt es 13 Sprungstiere von hochgefährdeten Rinderrassen – sie sind die Erhalter der Rassen auf der männlichen Seite. Von den genetisch interessantesten Stiere werden Gendepots im Institut für biologische Landwirtschaft und Biodiversität der Nutztiere in Wels (Oberösterreich) abgesamt."
Eine der gefährdeten Rassen, die im Stubai und Wipptal gezüchtet werden, ist das Original Braunvieh. Es entstanden ursprünglich aus vielen verschiedenen unifarbenen Schlägen des Alpengebietes der Schweiz, Westöstereichs und Norditaliens. Von den Eigenschaften her weisen sie Alptauglichkeit, Genügsamkeit, hohe Vitalität sowie eine lange Nutzungsdauer auf. 
Daneben gibt es noch die Pustertaler Sprinzen, die aus Süd- und Osttirol stammen. Die Bezeichnung Sprinzen wurde deshalb gewählt, weil die Weiß- und Rot-,  Braun- bzw. Schwarzfärbungen aussehen, als sei das Rind mit Farbe bespritzt worden. Christian Moser betont: "Zur Zeit der k.k.-Monarchie wurden die Pustertaler als beste Rinderrasse bezeichnet. Durch den Ersten Weltkrieg und den Anschluß Südtirols an Italien kam der Viehhandel nach Wien völlig zum Erliegen." Um 1927 zählte die Rasse noch 8.000 bis 10.000 Stück, danach senkte sich diese Zahl drastisch. Durch Generhaltungsprogramme sowohl in Südtirol als auch in Tirol konnte die Rasse für die Nachwelt erhalten werden. 
Eine weitere hochgefährdete Rinderrasse, die im Stubai und Wipptal gezüchtet wird, ist das Tux-Zillertaler Rind. Dies war im 19. JH vor allem in Unerland am weitesten verbreitet. Das ungewöhnliche Zuchtziel "Kampflust" und die damit verbundene Vernachlässigung der Milchleistung führte nach dem 2. Weltkrieg zu einem beinahe vollständigen Aussterben der Rasse. Die Tux-Zillertaler waren besonders beliebt wegen ihrer sehr guten Fleischqualität. Im Volksmund sprach man davon, "dass die Tuxer kein Fett macht". Übersetzt heisst dies, das sie Fett im Fleisch einlagern. Dieses Fett gibt dem Fleisch Geschmack und Saftigkeit.

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