Der Schnellkochtopf - Mythos und Wahrheit

In unseren Küchen lauern allgegenwärtig die vielfältigsten Gefahren: spitze Messer, glühende Herdplatten, spritzend heißes Fett, randalierende Elektromixer und vieles mehr. Eine der rätselhaftesten Bedrohung ist der Mythos vom explodierenden Schnellkochtopf. Schon bei seiner Erfindung vor über 300 Jahren löste dieses Gerät irrationale Ängste aus. Ein schnaubendes, dampfendes und zischendes Ungeheuer in unseren Haushalten! Da war auf jeden Fall gehöriger Respekt angesagt.

Ein Schnellkochtopf kann nicht "explodieren". Wenn etwas explodiert, dann zerfetzt es regelrecht das Gefäß, in welchem das explosive Gemisch wohnt. Moderne Schnellkochtöpfe sind mit einem verlässlichen, mehrstufigen Sicherheitssystem ausgestattet: Das richtige Schließen des Deckels ist von großer Bedeutung. Erst wenn dieser richtig "sitzt" kann im Topf Druck aufgebaut werden. Bis zum Beginn des eigentlichen Garvorgangs soll man in der Nähe des Herdes bleiben. Sobald Dampf aus dem Druckregelventil kommt, beginnt der Garprozess und die Herdtemperatur muss auf die kleinste Stufe zurückgedreht werden.

Sollte zuviel Druck entstehen, so öffnet sich automatisch das Sicherheitsventil, um den Überdruck abzubauen. Das Druckregelventil und das Sicherheitsventil darf nicht verschmutzt oder verstopft sein. Legen Sie auch während des Kochens nichts auf dem Deckel ab. Ein zusätzliches Sicherheitselement ist das im Deckelrand eingearbeitete Sicherheitsfenster durch das ebenfalls Dampf entweichen kann.
Schaltet man die Temperatur jedoch gar nicht zurück, so entsteht extrem hoher Druck, die Gummidichtung wird ganz aus dem Topfrand herausgedrückt und plötzlich und heftig entweicht der heiße Dampf inklusive Topfinhalt nach außen. Dies kann auch bei einer schadhaften Dichtung passieren.

Ganz wichtig ist es, alle Teile des Schnellkochtopfes regelmäßig zu reinigen - den Topf, die Ventile und die Dichtung. Die Gebrauchsanweisung gibt dazu alle nötigen Informationen. Die Dichtung kann mit der Zeit brüchig werden und nicht mehr optimal abdichten. Sie sollte deshalb öfters erneuert werden. Merke: Wer den Dampfkochtopf nicht pflegt und putzt, putzt vielleicht irgendwann die ganze Küche.

Schon vor dem Ende der Kochzeit sollte die Energiezufuhr abgedreht werden um mit der Restwärme die Speise fertigzugaren. Vor dem Öffnen des Topfes muss zuerst Druck abgebaut werden. Sie können natürlich etwas nachhelfen. Entweder mit Schnellabdampfen durch das Ventil oder durch Abkühlen mit kaltem Wasser. Beim Abdampfen darf die Abdampföffnung logischerweise nie in Richtung Körper zeigen. Achtung, der heiße Dampf kann zu Verbrühungen führen. Immer nur kurz abdampfen, dann wieder loslassen und das ganze so lange wiederholen bis kein Dampf mehr austritt. Jetzt kann der Deckel gefahrlos geöffnet werden.

Die Vorteile des Schnellkochtopfs

Sie sparen bis zu 70 Prozent Zeit: Pellkartoffeln brauchen 10 statt 25 Minuten.

Bis zu 60 Prozent Energie werden gespart. Besonders hoch ist die Ersparnis bei lang kochenden Gerichten wie Schmorgerichten.

Vitamine und Mineralstoffe werden geschont und Aromastoffe bleiben erhalten. Sie gelangen nicht so schnell ins Kochwasser, kommen mit weniger Sauerstoff in Berührung und die Garzeit ist kürzer.

Beim Garen mit dem Dämpfeinsatz ist kein Fett nötig.

Das Ammenmärchen vom gefährlichen Schnellkochtopf lebt ein langes, aber ungerechtfertigtes Leben. Generationen von Hausfrauen nutzen problemlos dieses technisch ausgereifte Gerät für schnelles, gesünderes und energiesparendes Kochen - einfach und mit hoher Sicherheit.

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