Grillen mal anders

In den neuen Sportriegeln bildet Grillenmehl die besondere Zutat. | Foto: swarm protein
  • In den neuen Sportriegeln bildet Grillenmehl die besondere Zutat.
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Ein Riegel der aus Insekten besteht? Das klingt für die meisten nicht so lecker. Für die zwei Kölner Studenten Timo Bäcker und Christopher Zeppenfeld hatte die Idee aber was. Schließlich vermehrt sich die Weltbevölkerung stetig und damit auch der Nahrungsmittelbedarf. Da braucht es Alternativen zur Viehzucht - zum Beispiel eben Insekten. Die kommen nämlich nicht nur in rauhen Mengen vor, sie sind auch reich an Proteinen. Und schließlich werden sie in vielen asiatischen Ländern schon gegessen. Also sind Bäcker und Zeppenfeld kurzerhand drei Monate lang mit dem Moped durch Thailand und Vietnam gereist und mit einer Mission zurückgekommen: Insekten auf den europäischen Speiseplan zu bringen.
Da Sportler generell offener für nahrungstechnische Innovationen sind, haben sie sich auf Sportnahrung spezialisiert, genauer gesagt auf Riegel. "Dieses Format kennt und mag man, außerdem ist es beim Sporteln sehr praktisch", erklärt Daniela Falkner. Die gebürtige Kölnerin und Wahlinzingerin hat Sport- und Ernährungswissenschaften studiert und wurde von den Jungs ins Team "Swarm Protein" - so der Name des Insektenriegels - geholt. Zu dritt haben sie dann an verschiedenen Start-up-Wettbewerben teilgenommen und gewonnen. Auch ein EU-Stipendium konnten sie ergattern.
Irgendwann wollten sie ihr Team dann um jemanden aus Tirol erweitern. Ihre Wahl fiel auf die Pettnauer Ernährungswissenschafterin Katharina Putzer. "Ich kenne Kathi von der Arbeit und hatte sie von Anfang an im Kopf. Wir haben die gleiche Einstellung und ich habe gewusst, das passt", meint Falkner. Seit November sind die Mädels jetzt gemeinsam für die Produktentwicklung und den Content zuständig, während sich die Jungs um das Marketing und das Wirtschaftliche kümmern.

Funktional und nachhaltig

Der "Swarm Protein"-Riegel ist vor allem eines: natürlich. "Das war uns ganz wichtig. Wir wollten keine Zusatzstoffe, sondern ausschließlich natürliche Zutaten", erklärt Putzer. Für den süßen Geschmack werden zum Beispiel Datteln und Honig verwendet.
Die besondere Zutat ist aber das Grillenmehl. "Christopher und Timo war klar, dass die Europäer von ganzen Insekten weniger begeistert wären. Deshalb haben sie beschlossen, das Ganze humaner auf den Markt zu bringen - nämlich in Form von Mehl", schmunzelt Falkner. Für die Grille hat man sich entschieden, weil sie sehr einfach zum Züchten ist. Die vier beziehen ihre Grillen aus Thailand, dort werden sie traditionell von Kleinbauern gezüchtet. "Die Grillen vertragen das Klima in Thailand besser und die Bauern kennen sich mit der Zucht besser aus", erklärt Putzer die Beweggründe. Außerdem würde die Insektenzucht trotz der langen Transportwege weniger CO2 produzieren als beispielsweise die Rinderzucht. Auch der Wasser- und Futterbedarf ist um einiges geringer.

Auch Veganer essen Insekten

Die Reaktionen auf den Insektenriegel waren übrigens durchwegs positiv. "Wir waren selbst überrascht, wie offen die Menschen für unsere Idee waren", staunen Putzer und Falkner. Selbst Vegetarier und Veganer hätten die Riegel ohne Weiteres probiert.
"Swarm Protein" steht derzeit kurz vor der Markteinführung. "Bis Ende April/Anfang Mai sollen die Riegel online erhältlich sein", bestätigt Falkner. Erhältlich sind sie in den Geschmacksrichtungen Chia-Hazelnut, Red Berry und Raw Cacao. Der Verkauf soll vorwiegend online auf der Website swarmprotein.com und direkt stattfinden, denn: "Im Supermarkt würde der Riegel untergehen. Außerdem hat dieses Produkt Erklärungsbedarf." Kosten soll er in etwa gleich viel wie ein normaler Sportriegel. 
Für die Zukunft sind zum Beispiel Shakes in Planung, auch weitere Geschmacksrichtungen sollen noch dazukommen.

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