Hugo Sailer - der Panzenaff´

Panzenaff 2010
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TELFS. Hugo Sailer ist wohl jedem Bewohner von Telfs aus seiner aktiven Zeit als Chef des Müllentsorgungsplatzes der Marktgemeinde Telfs wohlbekannt. Seit vielen Jahren sorgte Hugo mit seinem Team für Sauberkeit in Telfs. Hugo hielt nichts vom 8-Stunden Arbeitstag, aber viel von der 7-Tage-Woche. Denn egal welcher Wochentag es war, Dienstag oder Samstag, Donnerstag oder Sonntag, er war immer auf der Jagd nach achtlos weggeworfenem Müll und überlaufenden Papierkörben. Was ihn faszinierte, waren Stoffbären. Sein kleiner Lastwagen mit drei oder auch manchmal mehr Teddybären unterschiedlichster Größe auf dem Dach der Fahrerkabine war weitum bekannt. "Wenn ich so einen Teddybär im Mull fand und er mich mit seinen Knopfaugen ansah, brachte ich es nicht fertig, ihn wegzuwerfen. Also setzte ich ihn zu den anderen aufs Autodach. Einmal hatte ich einen richtig großen, der sah echt aus. Den setzte ich ins Führerhaus auf den Beifahrersitz", erzählte er schmunzelnd.

Aber seit dem Jahre 2005 tauscht er seinen Lastwagen alle fünf Jahre mit einem Panzen auf Rädern, der statt eines Motors einen Esel als Antrieb hat. Er ist der "Panzenaff" der Gruppe der Wilden beim Schleicherlaufen! Er war zwar immer bei den Fasnachten dabei, als Mitarbeiter der Gemeinde bei den Vorbereitungsarbeiten, Absperrmaßnahmen und natürlich bei der Entsorgung der Überbleibsel nach den Veranstaltungen. 1995 sorgte er für die Böllerschüsse, die den Beginn des Schleicherlaufens verkünden. Zu einer Gruppe kam er erst im Jahr 2000, als er bei den "Soafnsiedern" mitmachte. Aber schon 2005 wechselte er zu den Wilden, da ein Panzenaff gesucht wurde. Das gefiel ihm, sein angeborener, trockener Humor war die beste Grundlage für dieses Amt. "Der Panzenaff´ ist die schönste Rolle. Da konnte ich die Tschinellen schlagen und jedem die Zunge zeigen und keiner durfte sich aufregen“, freute sich Hugo über sein neues Amt. Vor der Josefisitzung für das Schleicherlaufen 2005 wurde er von den Wilden zum Gruppenführer gewählt. Auch was die Zähne anbelangt, ist Hugo der Rolle als Panzenaff treu geblieben. Denn schließlich ist es ja auch eine Pflicht, den Ehrengästen bei der Fasnacht die Zunge recht weit heraus zu strecken! "Die ersten Zähne, die an der Panzenaff-Kette hingen, waren meine", erinnert er sich. Treuhänderisch verwaltet wird die Kette mit den Zähnen von Bezirkshauptmann Dr. Herbert Hauser, der bei den Wilden als Eselführer mitwirkt.
Aber Hugo sitzt ja nicht nur in seinem Panzen bei der Aufführung, verschiedene Pflichten halten den Panzenaff und seine Wilden während der ganzen Fasnachtszeit auf Trab. So unter anderem das "Baumbartessen", eine Art Weihe für Jungwilde. Der Baumbart wird mit Wurstsalat serviert. "Wennst den Baumbart in ein Wurstblattl einrollst, rutscht er von selber runter", meint Hugo, der schon einige Baumbärte verspeist hat. Ein ganz wichtiger Termin ist das "Freitschintern" der Fasnacht einige Tage vor dem Schleicherlaufen bei der Landesregierung in Innsbruck. Dabei war bis 2010 der Fasnachtsmythologe Prof. Heinrich Tilly mit seinem Freitschinter-Spruch für die Politiker mit dabei. Nachdem er sein Amt zurückgelegt hat, wird diesmal ein neuer "Mythologe" diese Aufgabe übernehmen. Der Theater- und Fernseherfahrene Telfer Thomas Kugler wurde von den Wilden mit Zustimmung von Prof. Tilly dafür auserkoren. Mit dabei natürlich mehrere Wilde, die Wildengot´ln, wovon eine die Gattin des Landeshauptmannes ist, der Panzenaff Hugo und der Trommler Walter Stubenböck.
Am Tag des Schleicherlaufens werden wie immer die Wilden ihren Panzenaff samt Esel und Eselführer in ihre Mitte nehmen und mit ihren Wildenschreien vor den Schleichern an den Aufführungsplätzen einmarschieren. Der Panzenaff´ Hugo wird wie wird seine Tschinellen zusammenschlagen, der Trommler wird mit dem Hammer seine Blechtrommel bearbeiten. Und wenn der Panzenaff´ jemand direkt die Zunge herausstreckt, dann weiß dieser, dass er Bedeutung hat im Ort.

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