Doch kein Aprilscherz
Polizei in die Irre geführt, Erpressung als Hintergrund

Sogar die Cobra rückte zur vermeintlichen Geiselnahme in Leutasch aus | Foto: zeitungsfoto.at
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Die aktuellen Informationen der Polizei werfen ein völlig neues Licht auf den Cobra-Einsatz in Leutasch.

LEUTASCH. Gestern Abend wurden in Polizei, EKO, Cobra, Rettungsdienst und eine Verhandlergruppe zu einer Geiselnahme in den Leutascher Weiler Gasse gerufen. Als die Polizei ankamen, war aber alles in Ordnung.  Zunächst hat alles nach einem Aprilscherz geklungen, was da gestern in Leutasch passierte - einem anwesenden Fotografen wurde es auch so mitgeteilt. 
Nach derzeitigem Stand der Ermittlung ist aber davon auszugehen, dass ein unbekannter Anrufer versuchte, einen älteren Leutascher zur Bezahlung eines großen Geldbetrages zu nötigen bzw. zu erpressen. Nachdem der Mann nicht auf die Forderungen eingegangen war, rief der Erpresser bei der Polizei an, gab sich als sein Opfer aus und löste somit den Polizeieinsatz aus.

Perfider Plan

Schon am Morgen des 1. Aprils erhielt eine älterer Mann aus Leutasch einen Anruf von einer ausländischen Nummer. Als er dranging, forderte eine computerverzerrte Stimme einen hohen Geldbetrag, sonst würde etwas "Fatales" passieren. Noch zweimal rief der Unbekannte an diesem Tag beim Leutascher an, einmal per Whatsapp, einmal am Festnetztelefon. Dabei forderte er stets Geld und nannte auch Details aus dem Leben des Senioren, vermutlich um den Forderungen Nachdruck zu verleihen. 
Beim letzten Anruf drohte er dem Mann, dass gleich die Polizei vor seiner Türe stehen würde. Darauf hin rief der Erpresser bei der Polizeiinspektion Hall an und gab sich als sein Opfer aus, wobei er der Polizei erzählte, dass er soeben seine Frau getötet und eine weitere Person in seiner Gewalt habe, eine Waffe besitze er außerdem.

Großeinsatz ausgelöst

Die Polizei rückte daraufhin mit sämtlichen Sondereinheiten nach Leutasch aus und nahm mit dem alten Mann Kontakt auf, der aber versicherte, dass alles in Ordnung sei.
Woher der Täter die Kenntnis über die persönlichen Lebensumstände des Opfers hatte, insbesondere wie er den Anruf mit der Telefonnummer des Sohnes des Opfers generieren konnte, ist derzeit Gegenstand der kriminalpolizeilichen Ermittlungen.

Die Polizei rät in solchen Fällen:
· Keinesfalls auf die Forderung der Anrufer einzugehen
· Keine weiteren persönlichen Umstände dem Anrufer bekannt zu geben
· Bei der Installierung von Programmen und Apps auf Computer und Handys den Zugriff auf Kontaktdaten sehr restriktiv zu handhaben
· Unverzüglich die Polizei zu verständigen

Sogar die Cobra rückte zur vermeintlichen Geiselnahme in Leutasch aus | Foto: zeitungsfoto.at
Zahlreiche Einsatzkräfte mussten zur vermeintlichen "Geiselnahme" in Leutasch ausrücken | Foto: zeitungsfoto.at
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