Pfaffenhofen bereitet sich auf 2023 vor
Trinkwasserversorgung und "Haus der Kinder"

Bgm. Andreas Schmid und Vize-Bgm. Emanuel Slibar sind sich großteils einig.
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In Pfaffenhofen wird diese Woche ein Mammut-Projekt auf den Weg geschickt, welches die Trinkwasserversorgung für die nächsten Jahrzehnte sichern soll. Großes soll auch im Dorfzentrum umgesetzt werden, dafür werden 2023 Pläne geschmiedet.

PFAFFENHOFEN. Trinkwasserversorgung sowie Haus der Kinder mit Dorfplatzgestaltung sind zwei Großprojekte, für die 2023 die Weichen gestellt werden.
Diese Großprojekte machen große Teile im insgesamt 4 Millionen Euro schweren und ausgeglichenen Gesamtbudget 2023 aus, das diese Woche auf der Tagesordnung im Pfaffenhofer Gemeinderatssitzung steht. Es ist das erste in der neuen Periode seit der Wahl. Zwei Fraktionen werden hier zusammenarbeiten: Die Offene Dorfliste (5 Mandatare) mit Bgm. Andreas Schmid und die Liste 4You (2 Mandatare) unter dem neuen Vize-Bgm. Emanuel Slibar, der Bruder des verstorbenen Listengründers Marcel Slibar.

Basis für Zusammenarbeit gefunden

Seit der Wahl hat sich das Klima im Gemeinderat etwas verändert, berichtet Schmid:

"Es wurde bisher auf Augenhöhe und konstruktiv zusammengearbeitet, mittlerweile fehlt deses Gute Miteinander, und das wäre gerade in diesen Zeiten der Teuerung und Krisen aber wichtig."

Damit meint Schmid die Mitfraktion "Pro Pfaffenhofen", die mit 6 Mandateren die stärkste Fraktion im Gemeinderat stellt:

"Es wäre produktiver, wenn sie sich mehr einbringen würden. Stattdessen gibt es Diskussionen über Dinge, die eigentlich im Vorhinein zu den Gemeinderatssitzungen geklärt wären. Was uns fehlt, ist das Signal der Mitfraktion, dass man miteinander arbeiten will."

Die kontruktive Mitarbeit hat Schmid mit der Liste "4You" gefunden, damit ist die Gemeinderatsmehrheit gesichert, um Projekte weiter zu bringen, so Schmid: "Ich stelle fest, dass die Zusammenarbeit sehr gut ist. Und wenn man Meinungsverschiedenheiten hat, sucht man nach einer Lösung. Aber es gibt jetzt eine Basis, mit der wir gemeinsam arbeiten können." Es gilt auch noch Handschlagqualität, bestätigt 4You-Listenführer Emanuel Slibar die Zusammenarbeit mit Schmids Dorfliste:

"Es ist ein Grundvertrauen vorhanden. Es gibt Kleinigkeiten, wo wir nicht ganz einig sind, aber wir versuchen zumindest, auf einen grünen Zweig zu kommen, und das gelingt, das Vertrauen ist da."

Die Türen zu "Pro Pfaffenhofen" sind jedenfalls weiterhin offen, erklärt Bgm. Schmid: "Bisher fehlten Lösungsvorschläge von ihnen, wir haben den Eindruck, sie sind immer noch im Wahlkampf. Sie müssen jetzt auf uns zukommen."

Fraktionsführerin Tanja Ströhle von "Pro Pfaffenhofen" erklärt:

"Wir arbeiten im GR im Auftrag unserer Wähler mit einer sachlichen und objektiven Herangehensweise. Dazu gehört, sich mit geplanten Vorhaben in der Tiefe auseinander zu setzen, um zielgerichtete und sinnvolle Entscheidungen treffen zu können. Aber auch bestehende Vorgehensweisen müssen beleuchtet werden, um die notwendige Transparenz für den Bürger zu gewährleisten."

Die mittelfristige Finanzplanung für die kommenden 5 Jahre ist ein notwendiges Instrument, sollten Großprojekte tatsächlich umgesetzt werden, so Ströhle weiter:

"Das 3,6 Millionen starke Budget für 2023 lässt dazu noch wesentliche Fragen offen, welche in der GR-Sitzung am 15.12.2022 erst noch im Detail besprochen werden müssen."

Gute finanzielle Ausgangsbasis

Für die kommenden Großprojekte wünscht sich der Ortschef die Zusammernrbeit aller. Zumindest erfreulich ist die finanzielle Situation im Ort: Viele Vorhaben sind aus eigener Kraft finanzierbar:

"Wir wirtschadften gut, aber wir müssen auch einiges vom Kuchen an das Land für Soziales abgeben, aber besser so, als eine Bettlergemeinde zu sein",

betont Schmid.
Dabei verweist er z.B. auf die Neuerschließung der "Gragge", die vorige Woche einen neuen Asphaltbelag erhielt. Sämtliche Leitungen sind nun modernisiert und ergänzt worden. Im Budget, das fast 4 Millionen Euro aufweist, in Einnahmen und Ausgaben ausgeglichen, findet sich auf der Ausgabenseite die Generalsanierung der Trinkwasserversorgung, Prüfung eines Trinkwasserkraftwerks sowie Architektur-Bewerb für ein "Haus der Kinder" samt Dorfplatz-Gestaltung und Erneuerung der Volksschule.

Neuerschließung der "Gragge", sie erhielt am 9.12. einen neuen Asphaltbelag.
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Trinkwasserversorgung auf neuen Beinen

Die Sanierung und Erschließung der Quellstube steht 2023 an, die Krößbachquelle auf der Pfaffenhofer Alm sowie die Erneuerung der Hauptwasserleitung bis ins Tal. Die Einreichplanung wird derzeit vorbereitet. Die Quellschüttungen wurden geprüft, optional sollen auch weitere Quellen eingebunden werden.
Auch fehelnde Zufahrtswege zu den Hochbehältern werden errichtet. Und ein Trinkwasserkraftwerk wird angedacht, dafür wird 2023 Geld für die Planung vorgesehen.

"Die Wasserleitung ist ber 120 Jahre alt, ein Wunder dass sie so lange ghalten hat, es wird aber höchste Zeit, denn es versickert auch einiges an Wasser",

schildert Slibar, und Schmid ergänzt:

"Es ist keine Gefahr in Verzug, die Leitung könnte noch 10 Jahre halten, aber jetzt wollen wir das durchziehen, es wird ein Generationenprojekt, das soll sicherlich dann viele Jahrzehnte halten."

Bis zu 3 Mio. Euro wird das Gesamtprojekt, das 2024/25 fertig gestellt sein soll, am Ende kosten - eine Schätzung, so Schmid.

"In diesen Zeiten ist es auch schwierig zu kalkulieren. Uns ist bewusst, wenn wir das Projekt durchziehen, brauchen wir nicht an andere denken. Wir haben alles, ein neues Gemeindezentrum, Gewerbezone neu etc, und sind gut aufgestellt."

Die Wasserversorgung ist dann weiterhin gesichert, es wird voraussichtlich mehr Wasser da sein, aber die Pfaffenhofer bleiben weiterhin an die Leitung von Telfs angeschlossen, so Schmid:

"Insgesamt haben wir zu wenig Wasser, hauptsächlich in den Spätwinter-Monaten ist der Wasserstand immer niedriger. Das wird sich auch in Zukunft nicht ändern. Der Wasserverbauch ist generell ein Thema, da gehört mehr Bewusstsein gefördert. Die Bürger wissen oft nicht, was bei der Wasserversorgung alles dahintersteckt."

Die florierende Gewerbezone verknappt das Wasser jedenfalls nicht, so Slibar: "Dort versorgt sich z.B. Thöni gewerbsmäßig mit einem eigenen Tiefbrunnen selbst." Dieser Tiefbrunnen spendet dort auch im Bedarfsfall Löschwasser.

Trinkwasserkraftwerk

Ein neue Projekt ist auch ein eigenes Trinkwasserkraftwerk, das soll den Pfaffenhofern in einigen Bereichen autark machen: "Ohne einen Partner wir TIWAG wird es nicht gehen, aber möglichst Unabhängigkeit sein - das ist eines unserer Ziele", so Schmid. Auch an ein Fernheizwerk wird gedacht: "Wir haben nicht nur Visonen, sondern prüfen diese auch und gehen Schritt für Schritt darauf zu", erklärt Schmid eine konsequente Umsetzung der Pläne. Bei guten Voraussetzungen wird sich diese Anlage in 15 Jahren amortisieren, schätzt Schmid: "Bei 50 Jahre Lebensdauer kann man immer noch 35 Jahre den Verbauch in der Gemeinde optimieren und einen Schritt in die autarke Versogung setzen."

Volksschule, Haus der Kinder samt Dorfplatz

Nächstes "Generationenprojekt" ist das "Haus der Kinder" samt Dorfplatzgestaltung und die Generalsanierung der Volksschule Pfaffenhofen, eine 5. Klasse soll 2023 eingerichtet werden, dafür gibt's noch einen Reserve-Raum.
Grund für die Erweiterung des Gebäudes im Ortskern ist aber nicht der Kindersegen im Ort.

"Pfaffenhofen wächst nicht schnell, wir waren eine zeitlang sogar Rückläufig. Aber der Raumbedarf wird mehr",

so Schmid, der neue pädagogische Konzepte und gesetzliche Vorgaben anspricht. Es braucht daher mehr Platz für Kindergarten, Kinderkrippe und Hort. Den will die Gemeinde mit dem Rückkauf von Objekten im Zentrum schaffen, die vor der Ära Schmid verkauft wurden: "Das gesamte Ortszentrum soll dann wieder in der Hand der Gemeinde sein."
Gestartet wird das Vorhaben 2023 mit einem Architekturwettbewerb, der im Budget vorgesehen ist (über 50.000 Euro für Planung). "Zusammen mit der Dorferneuerung machen wir den Wettbewerb zur Erweiterung und Generalsanierung des Hauses der Telfe Kinder", so Schmid. Den Wohntrakt der WE will die Gemeinde dafür ebenso zurückkaufen, die Kaufsumme soll sich ab 2024 im Budget niederschlagen. Mit einher geht die Dorfplatzgestaltung, mit Grünbereichen etc. "Wir laden sechs bis acht Architekten ein, sich hier Gedanken zu machen, was man alles hier unterbringt, man kann alles auch neu denken und konzeptieren", so Schmid: "Es gibt Mindest-Vorgaben, dazu soll man sich auch Gedanken machen über ein Dorfgasthaus, eine Tiefgarage, und auch über einen neuen Straßenvelauf. Die L11 soll nochmals in den Fokus gestellt werden, es geht um die Sicherheit und die Verkehrsberuhigung und auch um die Erschließung des Oberdorfes, wo derzeit im Zentrum zwei Straßen hinauf laufen, getrennt durch den Schotter-Parkplatz. Da könnte man den Platz sicher besser nutzen."
Im Sommer 2023 soll das Konzept auf dem Tisch liegen, dann geht es an die Kostenschätzung und weitere Umsetzung ab 2024. "Es soll wieder für die nächsten 50 Jahre ausreichen", denkt Slibar langfristig. Ein Prozessbegleiter wird beigestellt, auch die Pädagogen/innen und die Bürger/innen sollen in die Planung miteinbezogen werden.

Indexanpassung beschlossen

2023 sollen die Bürger auch nicht durch Gebührenerhöhungen weiter belastet werden, aber Indexanpassungen wird es bei Kanal und Wasser etc. sehr wohl geben, so Schmid.
"Sonst tut sich da ein großes Loch auf zwischen Einnahmen und Ausgaben", schlägt Slibar in die selbe Kerbe. "Da müssten wir später einmal Gebühren erhöhen, was keiner will."
Für Müllgebühren und bei den Tarifen für Kinderbetreuung hat das Land Ausgleichszahlungen angekündigt, daher wird es hier keine Erhöhungen gaben, so Schmid: "Wir hoffen dass das kommt, sonst müssten wir nächstes Jahr erhöhen."

Nachhaltige und sparsame Infrastruktur und Förderungen

Bei den Gemeindeinrichtungen will man raus aus Gas, so Schmid:

"Thema ist sicherlich auch eine Hackschnitzelanlage, das schauen wir uns an. Den Wald für's Hackgut haben wir, damit wäre wir auch da autark."

Und die Burgruine Hörtenberg wird nur mehr bis 22:00 Uhr beleuchtet - die Gemeinde will hier als Vorbild beim Stromsparen wirken.
Die Straßenbeleuchtung im Ort wird bereits seit Jahren sukzessive umgestellt auf LED (in der Gewerbezone bereits alles auf LED) und die Installierung von Solar- und Photovoltaikanlagen auf öffentlichen Dächern wird angestrebt.
Für Private gibt es entsprechende Förderungen für Photovoltaik seitens der Gemeinde, wo der Einmalzuschuss z.B. auf 500 Euro erhöht wurde.
Auch bei der Wohnbauförderung unterstützt die Gemeinde nochmal. Die Familien profitieren auch von Zuschüssen bei Saisontickets für verschiedene Freizeitaktivitäten, z.B. Schifahren und Langlaufen oder auch Schulveranstaltungen. "Bei den Förderungen sind wir sehr großzügig", meint Schmid.
Dazu zählen auch die Vereine:
Förderungen wurden erhöht, die Infrastruktur im Dorf (Saal, Platz etc.) wird einmalig pro Jahr kostenlos zur Verfügung gestellt.
Beim Thema Wohnen hat die Gemeinde etwa 60 eigene Wohnungen und sichert sich weitere, die an Pfaffenhoferinnen zu leistbaren Preisen vermietet werden können.

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