Hill Vibes und Volksschauspiele in der Kuppelarena
Tüfteln für richtigen Ton

Tom Hosch mit Hill Vibes-Chef Mario Köfler.
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Ein Veranstaltungsort - verschiedenste Situationen - und einer trifft immer den besten Ton: Tom Hosch und seine Firma aus Telfs.  Bezirksblätter waren auf Lokalaugenschein bei zwei verschiedenen Events mit unterschiedlichen Ton-Ansprüchen.

TELFS. Seit 1997 ist Hosch Tontechnik & Veranstaltungsservice eines der führenden Unternehmen im Bereich Veranstaltungstechnik in Tirol. Mit Ton- und auch Lichtanlagen bietet der nun 57-Jährige zusammen mit seinem Team die optimalen Sound- und Klangerlebnisse für Konzertveranstalter, seit vielen Jahren auch für die Tiroler Volksschauspiele.
1986 beschloss der gelernte Werkzeugmacher aus dem Burgenland, Tirol und Telfs als seine neue Heimat zu machen. In der Marktgemeinde bekannt wurde Tom damals zusammen mit Frau Irmi durch eine der ersten alternativen Kunst-Szene im Ort, der "Kulturinitiative SpunK" (Sport und Kultur).

Immer wenn der gute Ton zählt

Nun gibt der 57-Jährige weiterhin den Ton in Telfs und auch weit darüber hinaus an: Als der kompetente Ton-Partner bei Open Airs, Theater, Lesungen, Vorträge, Konferenzen, Firmenevents, Bälle und Industrie-Events. Dafür haben die Telfer ein umfangreiches Equipment im Lager in der Niederen Munde-Straße, um alle Event-Wünsche zu erfüllen.

Bezirksblätter begaben sich mit Hosch Ende Juli auf Lokalaugenschein beim Hill Vibes Reggae-Festival,
das über mehrere Tage lang tausende Fans aus ganz Mitteleuropa anlockte. Darauf folgt in die nächsten Wochen bis September ein ganz anderer Kultur-Event: Die Kuppelarena wird Schauplatz der Tiroler Volksschauspiele mit dem Hauptstück "Monster und Margarete".
"Für die Tontechnik sind das zwei komplett verschiedene Welten", erklärt Tom Hosch vor dem Auftritt von "Gentleman" am 30. Juli beim Hill Vibes. So haben Bezirksblätter beschlossen, diese beiden Welten zu ergründen.
Bei Konzerten geht es vor allem um exakte Klangübertragung, bei Theaterproduktionen, Lesungen und Konferenzen steht vor allem die Sprachverständlichkeit im Vordergrund, schickt Hosch voraus.

Bassige Reggae-Beats

Beim Hill Vibes sorgten viele Bands des Genres an vier Tagen für kultige Stimmung unter der Kuppel. Tom Hosch und seinem Team sind froh, nach der langen Corona-Pause endlich wieder bassigen Sounds "rauszulassen".
In einer Lagerhalle in Telfs lagern alle Geräte, von kleinen Tonanlagen über professionelle DJ-Anlagen bis zu kompletten Großbeschallungsystemen. "Das Lager ist jetzt nahezu leer", lacht Hosch, denn für das Reggae-Festival wird ein enormer Technik-Aufwand im Hintergrund betrieben. Jeder Posten z.B. an den Mischpults etc. wird vom Leuten der Telfer Firma besetzt. Falls eine Band eigene Techniker stellt, stehen die Leute im Hintergrund bereit, falls Probleme auftauchen, erzählt Hosch: "Es sind einzelne Bands, die eigene Geräte mitnehmen. Wir bekommen meistens nur Listen, was wann wie gebraucht wird, und wir bauen das genau so auf", erklärt Hosch.

Zuerst wird die Bühne komplett aufgebaut sowie eine Traverse, die an bestimmten Punkten an der Holzkuppel-Konstruktion aufgehängt wird. "Da hängen einige Tonnen dran, da ist die Statik sehr wichtig." Ist das einmal geklärt, werden die Lautsprecherboxen montiert. Kilometerlange Kabel verbinden die Geräte miteinander. In der leeren Halle wird erst klar, wie viel Technik installiert ist. Wenn tausende Fans in der Kuppel tanzen, ist kaum noch etwas von dem zu sehen, was im Hintergrund abläuft.
Seitlich der Bühne befindet sich ein Mischplatz nur für die Musiker, erklärt Hosch: "Jeder hat seine eigene Box, aus der er sein Instrument hört und "spürt". Der Keyboarder muss nur sein Keyboard gut hören, der Drummer seine Drums und den Bassisten. Jede Box klingt anders, weil jeder Musiker es anders haben will oder braucht", so Hosch: "Da muss vor allem auch der Mixer neben der Band sehr aufmerksam sein und auf die Handzeichen seiner Musiker achten."
Das Drumset steht auf einem Wagen. Während eine Band spielt, wird das nächste Drumset im Hintergrund auf einem Wagen aufgebaut, wird dann hereingeschoben und mittels Stecker mit dem Mischpult neu verbunden. Das ist nötig wenn an einem Abend mehrere Bands spielen.
Für das Publikum gibt es ein eigenes Mischpult im Zuschauerraum, da wird der Ton extra für die Fans aufbereitet. Die Lautstärke wird auf 96 dB gehalten, erklärt Hosch: "Es ist schon laut, aber nicht so dass es weh tut."

Tage später steht die Kuppelarena wieder "jungfreulich" da - die gesamte Technik wurde abegebaut, alles muss für die nächste Großveranstaltung vorbereitet werden: Die Tribünen und das Bühnenbild für "Monster und Margarete" im Rahmen der Tiroler Volksschauspiele. Die Lichttechniker (Team Hellerau mit Stefan Mariani) und die Tontechniker sind dann wieder zum Zug. "Da geht es um die Sprachverständichkeit", betont Hosch und weist auf noch eine Besonderheit hin: "Die Beschallung in der Kuppelarena haben wir uns über viele Jahre erschlossen, aber für Sprachtheater unter der Kuppel gibt es keine Erfahrungswerte", so Hosch, der schon ein Konzept ausgearbeitet hat und tüftelte: "Das ist auch das Lässige an diesem Job."

Hinter den Kulissen des Stückes "Monster und Margarete" mit Technik für die Band und einer schwierigen Akustik unter der Kuppel.
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Theater-Situation: "Ganz was anderes"

Zwei Wochen später treffen wir uns erneut zum Lokalaugenschein in der Kuppelarena, die Kulisse für "Monster und Margarete" steht bereit - es hat nichts mehr mit einer Konzert-Bühne zu tun. So ergeben sich auch für Ton- und Lichttechnik ein ganz anderes Bild.
"Wir haben hier die Kathedralen-Situation, es ist sozusagen "hallig" - daher müssen wir mit kleinen Lautsprechern arbeiten, diese über dem Publikum montieren und damit direkt auf die Leute zielen, damit es keine Reflexionen gibt" erklärt Hosch die neue Akustik-Herausforderung. Dazu wurde vorher viel berechnet und gezeichnet: "Da hofft man dass der Plan aufgeht. Aber es klappt, und jetzt geht es um die Feinjustierung."

Band und Sängerinnen proben, Dave und Tom haben den Ton im Griff.
  • Band und Sängerinnen proben, Dave und Tom haben den Ton im Griff.
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Wir erleben gerade die ersten Gesangsproben. Für die Live-Musik
wurden zusätzlich Bässe unter der Tribüne platziert. Wie beim Hill Vibes Konzert gibt es für die Band ebenso eigene, aber kleinere Boxen bzw. Monitore sowie ein Mischpult im Hintergrund, damit die Musiker ihre Instrumente genau hören. Beim Theater wird auch mit Mini-Mikrofonen bzw. Headsets gearbeitet, die in Hautfarbe am Kopf befestigt werden und über Funk mit dem Mischpult bzw. dem Headset von Mitarbeiter Markus verbunden sind. Auch hier bekommt der Tontechniker vor dem Auftritt des jeweiligen Darstellers eine kurze Hörporbe, bevor er grünes Licht für die Bühne gibt.

Markus Scherb bedient das Mischpult oberhalb der Tribüne.
  • Markus Scherb bedient das Mischpult oberhalb der Tribüne.
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Damit die Darsteller wissen, wann ihr Einsatz kommt, gibt es auch in der Garderobe und Backstage eigene Lautsprecher, die nur diese hören. Es ist also angerichtet - und man darf gespannt auf die Premiere am Donnerstag, 18. August, sein.

Für jeden Schauspieler ist ein eigenes Headset mit Funk vorbereitet.
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