Schnapsbrenner Florian Kranebitter aus Inzing
Von A wie Apfel bis Z wie Zwetschke

Die nächste Generation? Landessieger Florian Kranebitter mit Tochter Magdalena vor dem Brennkessel
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  • hochgeladen von Julia Scheiring

INZING (jus). Was macht einen guten Schnaps aus? Sind es die Früchte oder ist es der Brenner? Fragt man Florian Kranebitter, ist es beides: "Ich würde einmal sagen zu 60% die Obstqualität und zu 40% der Brenner", meint der Inzinger Schnapsbrenner. Bei ihm muss die Mischung wohl stimmen, wurde er doch heuer bereits zum 6. Mal zum Landessieger gekürt. Von 2008 bis 2012 hat er gar dreimal hintereinander gewonnen, nun hat er ein wenig pausiert und ist heuer wieder angetreten - mit Erfolg.

Aus eigener Hand

Aber was ist denn nun das Geheimnis seiner Spirituosen? "Wir bauen alles selbst an", verrät Kranebitter und er ist überzeugt: "Man schmeckt das, wenn die Zutaten keine langen Frachtwege hinter sich haben." Deshalb gibt es bei ihm auch nichts Exotisches. Seine Sorten reichen von A wie Apfel bis Z wie Zwetschke. Soll aber nicht heißen, dass kein besonderer Tropfen darunter ist. "Eine kleine Besonderheit ist unser Quittenschnaps", erklärt der Schnapsbrenner, der auch Liköre und Apfelsaft im Angebot hat.

Kundenbindung vor Online-Shop

Sein Obst baut er auf zirka 3,5 Hektar an, es wird aber nicht alles eingemaischt: "Unser Hauptgeschäft ist eigentlich der Handel mit Tafelobst", so Kranebitter, "Das verkaufen wir an Lebensmittelketten." Der Schnaps wird ausschließlich ab Hof , auf Bauernmärkten und ein wenig in der Gastronomie verkauft. Einen Online-Shop gibt es nicht, den dürfte er aber als Abfindungsbrenner auch gar nicht betreiben. Für Florian Kranebitter kein Problem: "Mir ist der persönliche Bezug ohnehin wichtiger. Ich will die Leute kennen, die meinen Schnaps kaufen. Erst dann weiß ich, dass er auch wirklich schmeckt."

In vierter Generation

Ihm wurde das Schnapsbrennen übrigens schon in die Wiege gelegt, er ist die vierte Generation, die am 300-400 Jahre alten Hof in Inzing Schnaps brennt. "Natürlich hoffe ich, dass eines meiner Kinder Magdalena (6) oder Franz-Josef (5) die Tradition einmal fortführt", schmunzelt Kranebitter. Aber bis dahin rinnt ja noch ein bisschen Wasser den Inn hinunter. 

250 Liter Schnaps

Gebrannt wird in Inzing naturgemäß dann, wenn das Obst reif ist. Das bedeutet in der Regel von Mitte Juli bis Ende November. "Ich brenne immer nur 2-3 Tage", erzählt der Obstbauer, als Abfindungsbrenner darf er auch nur maximal 100 Liter Reinalkohol pro Jahr produzieren. Trotzdem kommen pro Jahr zirka 250 Liter Schnaps zusammen.

Kuhstall-Brennerei

Die moderne Brennerei samt Buschenschank ist im ehemaligen Kuhstall untergebracht, der Anfang der 2000er umgebaut wurde. Früher, unter Florians Opa, war der Brennkessel in einer separaten Hütte untergebracht, die heute aber nicht mehr steht. "Der war damals dorfbekannt", lacht Florian Kranebitter. Die Zeiten, in denen aber sogar der Pfarrer das ein oder andere Mal "verhockt" ist, sind aber mittlerweile vorbei. "Heute ist der Schnaps eher ein Genussmittel", meint der Inzinger. Und welchen Schnaps genießt er am meisten? "Das kommt auf die Tagesverfassung an: wenn ich krank bin, dann Meisterwurz, wenn ich gesund bin, dann Williams", lacht Kranebitter.

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