Bezirksblätter vor Ort: Pfaffenhofen
"Wir sind sehr gut aufgestellt"

Bgm. Andreas Schmid zieht zufrieden Bilanz.
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Pfaffenhofer Bürgermeister Andreas Schmid im "BB vor Ort"-Gespräch.

Wo liegen die Stärken der kleinen Gemeinde Pfaffenhofen?
BGM. ANDREAS SCHMID:
Die Stärken unserer Gemeinde liegen sicherlich darin, dass wir trotz des massiven Drucks am Wohnungsmarkt und die Nähe zur Landeshauptstadt immer noch ein Dorf geblieben sind. Pfaffenhofen hat derzeit knapp über 1200 Einwohner. Vor 30 Jahren waren nicht viel weniger Menschen im Dorf. In allen anderen Gemeinden in der Region war der Zuzug in den letzten 20 Jahren um ein Vielfaches höher. Pfaffenhofen ist mit seinem Gesamtangebot eine lebenswerte Gemeinde, die in allen Bereichen der Bevölkerung was zu bieten hat. Durch die optimale Verkehrserschließung (Bahn und Autobahn) als auch die kurze Anreise nach Telfs liegt Pfaffenhofen sehr günstig. So nach dem Motto „klein, aber fein“ soll es auch weiterhin bleiben.

Welches sind die Haupt-Einnahmequellen, wie steht die Gemeinde finanziell da?
Die Kommunalsteuereinnahmen haben sich in den letzten 10 Jahren verdoppelt, wir liegen jetzt bei über 600.000 Euro pro Jahr. Zu beachten sind auch die Abgabenertragsanteile, der Ausgleich zwischen Bund, Land und Gemeinden. Da muss man feststellen, dass wir als Gemeinde Pfaffenhofen selbst noch einen ordentlichen Haushalt zustande bringen. Viele Gemeinden schaffen das ohne Sonderunterstützung nicht mehr. Da ist die Frage, wie sich das weiter entwickelt, das macht mir schon Sorgen. Wir haben eine vernünftigen Spielraum bei den frei verfügbaren Mitteln, aber die Aufgaben und die Aufwendungen der Gemeinden werden immer mehr. Als kleine Gemeinde sind wir derzeit sehr gut aufgestellt, haben kaum Schulden und eine solide Finanzgebarung.

Wie ist das Vereinsleben im Ort? Wie wirkt sich Corona aus?
Ich sage immer: Vereine sind die Perlen einer Gemeinde! Sie machen das gesellschaftliche Leben in der Gemeinde aus. Pfaffenhofen hat zwar wenige Vereine, aber diese funktionieren sehr gut und werden auch sehr großzügig unterstützt. Wir schaffen die Rahmenbedingungen für ein florierendes Vereinsleben im Dorf, etwa auch mit dem 2018 eröffneten Festplatz. Feuerwehr und Musikkapelle, die größten Vereine im Ort, sowie auch alle unsere Einrichtungen profitieren besonders davon. Wir haben einen der tollsten Festplätze in der Region. Wegen den Corona-Maßnahmen konnte der bisher kaum genutzt werden, das spüren wir alle sehr, das tut nicht gut. Wir hoffen jetzt alle auf mehr Feste und auf ein großes Dorffest im Jahr 2022.

Wie ist die Gemeinde bei der Kinderbetreuung aufgestellt?
Wir waren eine der ersten Gemeinden in der Region, die eine lückenlose Betreuung anbieten konnte. Im Haus der Kinder haben wir eine moderne Kinderkrippe, der Kindergarten wurde generalsaniert, es gibt einen Schülerhort, Mittagstisch und vieles weitere mehr. Die Kinderbetreuung ist aber ein Prozess, der hört nie auf. Wir blicken voraus und haben derzeit eine weitere Kindergartengruppe im frei werdenden Launerhaus eröffnet. Das Haus der Kinder soll mit dem Kauf des östlichen Wohntraktes erweitert werden, sodass alles auch weiterhin unter einem Dach stattfinden kann. Auch der Dorfplatz soll künftig mehr für die Kinder bieten, etwa Außenräume mit Grünflächen, die vom Haus der Kinder genutzt werden können.

Wie steht die Gemeinde bei den „Pflicht- oder Hausaufgaben“ da?
Bei der Daseinsvorsorge sind wir gut aufgestellt. Beim Kanal, der Ende der 70er-Jahre entstand, wird jetzt erkundet, wo in der nächsten Legislaturperiode Handlungsbedarf besteht. In die Trinkwasserversorgung haben wir ständig investiert, der Hochbehälter für den Weiler Höll wurde hygienisch nachgerüstet. Eine Generalsanierung der Hauptwasserleitung von der Alm herunter wird auch in der nächsten Periode ein großes Thema werden. Noch heuer soll es einen Grundsatzbeschluss für ein Trinkwasserkraftwerk geben, die Ausschreibung ist für 2022 geplant. 2024 ist die Ausfinanzierung dafür vorgesehen.

Gibt es Initiativen zum Thema leistbares Wohnen?
Wir haben in den letzten Jahren kaum Zuzug, aber die Menschen, die im Ort leben, konnten wir hier halten. Dazu trug etwa das gemeindeeigene Wohnbauprojekt der WE in der Aue, oder die Revitalisierung des Klosters bei. Die Gemeinde verfügt derzeit über 70 Mietwohnungen mit einem Vergaberecht. Das ist sehr viel. Wo es möglich ist, wird nachverdichtet und ausgebaut. Mit Grundreserven und Neuwidmungen wollen wir sparsam umgehen.

Was sind die Themen, die künftig auf die Gemeinde zukommen?
Im Jänner soll das neue Sozial- und Gesundheitszentrum im ehemaligen Klostergebäude eröffnet werden, eine der wichtigsten Einrichtungen für die nächste Zeit. Die Dorfplatz-Gestaltung ist mir ein großes Herzensanliegen, zusammen mit mehr Platz für das Haus der Kinder, Tiefgaragenplätze inkl. Parkraumbewirtschaftung, Grünanlagen und ein Gastronomiebetrieb, der wieder mehr Leben ins Zentrum und ins gesellschaftliche Leben im Ort bringen soll. Etwas tun wird sich auch bei der Öffnung der Ruine Hörtenberg: Dafür wollen wir EU-Mittel anzapfen, was regionsweit im Planungsverband durch die Mitgliedschaft beim LEADER*-Programm möglich wird. Da wollen wir zusammen mit Telfs auch in Sachen Archäologie etwas auf die Beine stellen.

*(Anm. d. Red.: LEADER bedeuet französisch: „Liaison Entre Actions de Développement de l'Économie Rurale“. Es ist eine Initiative der Europäischen Union zur Stärkung von Regionen und zur Bündelung der Kräfte/Akteure in den Regionen. LEADER schafft den Rahmen, um eine Regionalentwicklung zu betreiben).

Was sind die großen Entwicklungsschritte in der Gemeinde der letzten Jahre?
Zweifelsohne das neue Gewerbegebiet West, das sich gut entwickelt. Dort sind etwa bis 500 Arbeitsplätze. Weiters das neue Gemeindezentrum mit dem Festplatz, der an Infrastruktur alles bietet, was Vereine für Veranstaltungen brauchen. Das Haus der Kinder sowie das Tennisclubhaus und der neue Nahversorger SPAR zählen ebenso zu den erfreulichen Projekten.

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