Ein Eldorado für Schützen

Die wohl schönste Bogenschießanlage Mitteleuropas befindet sich in Scharnitz.

SCHARNITZ (AR). Oberschützenmeister Andrä Krug gratulierte dem Bestgewinner Johann Rauch und überreichte ihm seinen Preis. So geschehen im Jahre 1853. Das Schießen in der Schützengilde Scharnitz hat Tradition. Besonders das Treffen war wichtig im Hinblick auf die Landesverteidigung. Viele Wettkämpfe und Preisschießen wurden im Laufe der Jahre abgehalten. Und am Schießstand wurde nicht nur geschossen, sondern auch gezecht. Dem Wirt des Goldenen Adlers war das sogar so viel wert, dass er der Schützengilde Scharnitz die Wiesen, über die geschossen wurde, grundbücherlich vermachte.
Zu den Kugeln kamen Pfeile
Im Jahre 1989 bekam der Verein eine neue Sektion dazu. Ab diesem Jahr wurde das Bogenschießen eingeführt. Durch die Gunst des Senators Klinge, der wohl der größte Gönner der Gemeinde Scharnitz war, konnte auf einer seiner Wiesen das Bogenschießen ausgeübt werden. Obendrein schenkte er der Gemeinde eine angrenzende Parzelle mit der Auflage, dass hier ein Clubhaus mit Nebenräumlichkeiten errichtet werden dürfe.
1991 war es soweit. Ein nettes Clubhäuschen wurde feierlich eingeweiht und bereits zwei Jahre später wurde das erste „Internationale Arnspitz Arrowheadturnier“ ausgerichtet werden. Oberschützenmeister Walter Lechthaler übernahm den Fachverband der Bogenschützen in Tirol und ist bis heute diesem Sport eng verbunden. Neben diesem internationalen Turnier wurden viele Tiroler Meisterschaften und auch vier Staatsmeisterschaften bis heute ausgerichtet. Bogenschützen aus der ganzen Welt besuchten dieses Turnier. Auch im heurigen Jahr kamen wieder hochkarätige Teilnehmer aus verschiedensten Nationen.
Bogenschießen ist nicht gleich Bogenschießen
Neben dem Feldbogenschießen wurde das Schießen auf dreidimensionale Ziele immer beliebter und boomte geradezu in den letzten Jahren. Auch hier konnte sich die Sektion Bogen mit dem „Scharnitzer Speckschießen“ einen Namen machen. Weit über 200 Wettkämpfer pro Jahr maßen ihr Können bei diesen Turnieren.
Auf drei verschiedenen Parcours können die Mitglieder trainieren aber auch Gäste erste Versuche starten. Direkt vor dem Clubhaus steht eine FITA Anlage auf etwa 8000 m². Hinter dem Clubhaus ist eine Feldbogenanlage mit 24 Scheiben und gleich daneben ein 3D-Parcours mit 31 3D-Tieren errichtet. Diese Anlage bezeichnete vor kurzem ein internationaler Bogenschütze als die wohl schönste Mitteleuropas.
Mitglieder der Schützengilde Scharnitz haben in den letzten Jahren viele Erfolge erzielt. Neben Tiroler- und Staatsmeisterschaftstiteln wurden auch Stockerlplätze bei Europa- und Weltmeisterschaften errungen. Stellvertretend seien hier Petra Göbel und Josef (Seppele) Neuner erwähnt. Wenn gleich die beiden in zwei völlig verschiedenen Kategorien antreten – Petra in der Compound-Klasse und Seppele im Self-Bow – sind beide im Spitzenfeld der Europa- und sogar Weltklasse zu finden. Die Schützengilde Scharnitz ist nicht nur ein Werbeträger am sportlichen Sektor sondern ist ein nicht mehr wegzudenkender Faktor auch im touristischen Bereich.