Pflegenotstand im Seniorenhaus Hallein
„Das Schlimmste ist ein leeres Bett“
Der Pflegenotstand hat auch das Halleiner Seniorenwohnheim, das neue errichtet und 2013 eröffnet wurde, stark getroffen. Von den 144 Betten stehen 60 leer. Es fehlt schlicht und einfach das Personal.
HALLEIN. Bürgermeister Alexander Stangassinger meinte sichtlich betroffen, dass „dies eine Katastrophe ist. Laufend kommen verzweifelte Bürger zu mir, die nicht wissen, wo sie ihre Angehörigen, viele mit Pflegestufe fünf oder sechs, unterbringen bzw. die Situation meistern können.“ Laut Stangassinger fehlen in Hallein derzeit rund 15 bis 20 Pflegekräfte, um einen Vollbetrieb des Hauses zu gewährleisten. Da fast ein Drittel des Hauses leer steht, gibt es Abgänge von 800.000 bis einer Million Euro jährlich, früher waren es höchstens 100.000 Euro. Da Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Region nicht zu bekommen sind, setzt die Stadt künftig auf Arbeitskräfte aus dem Ausland. „Denn das Schlimmste sind leere Betten“, so der Ortschef.
Personalsuche im Ausland
Die Betriebsführung wurde dem Roten Kreuz Salzburg 2007 übertragen und diese Einrichtung soll im Auftrag der Gemeinde mit Vermittlungsfirmen Kontakt aufnehmen, um Pflegekräfte – zum Beispiel aus Kolumbien – zu bekommen. „Die Personen werden vor Ort ausgebildet und kommen dann zu uns“, so Stangassinger. Die Kosten muss natürlich die Stadt übernehmen, „aber das ist immer noch günstiger, als wenn wir so viele leere Betten haben.“ Stadträtin Kimbie Humer-Vogl gibt zu bedenken, dass bei ausländischen Kräften viel Vorbereitung notwendig ist: „Wo wohnen die Leute, wie werden wir diese integrieren, kommen die Familien nach, wie lange bleiben sie bei uns und so weiter und so fort.“
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