Palmeselumzug in Puch
Historischer Palmesel läutet Karwoche ein
PUCH. Am Palmsonntag gedenken die Christen an den Einzug Jesus in Jerusalem. Und dieser Tag ist in Puch ein Besonderer. Neben der Palmweihe findet auch eine Prozession durch den Ort statt, bei dem der von vier „untadeligen“ Burschen des Trachtenvereins „D´Puchstoana“ getragene, über 400 Jahre alte, Palmesel mit der Christusfigur im Mittelpunkt steht.
Beim Kollerbauern versteckt
Das historische Stück besteht aus einer Christusgestalt, die 77 cm hoch ist und einem Esel mit 88 cm Höhe und 138 cm Länge. Die stattliche Figur entspricht etwa drei Viertel der natürlichen Größe und trägt zu Palmsonntag ein festliches Gewand. Dieser Brauch ist in Salzburg einzigartig. Der Pucher Palmesel ist neben einem zweiten Holzesel im tirolerischen Thaur mittlerweile der Letzte jener einst im Mittelalter so beliebten österlichen Prozessionsfiguren. Mit diesen wollte man damals dem nicht lesenden Volk die Bibelgeschichten näher bringen. Erzbischof Hieronymus Colloredo ließ 1785 die Palmesel-Prozessionen verbieten und alle Palmesel im Land mussten vernichtet werden. Der ehemalige Bürgermeister von Puch, Simon Hetz, erzählte eine andere Version. So wurde der Palmesel, der angeblich aus Hallein stammt, in die Salzach geworfen. Die schlauen Pucher haben jedoch den Esel mit der Christusfigur aus dem Fluss gezogen und beim Kollerbauern solange versteckt, bis wieder Prozessionen stattfinden durften. Nochmals versteckt wurde der Esel während des Nationalsozialismus.
Die wechselvolle Geschichte sieht man der Holzstatue kaum an. Sie hat nun im Glockenturm der Pfarrkirche Puch Unterschlupf gefunden, wo der Esel das gesamte Jahr beim Kircheneingang hindurch bewundert werden kann.
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