Kinder am Wasser immer Blick behalten

- Kinder schon früh mit Gefahren am Wasser vertraut machen.
- Foto: pixabay
- hochgeladen von Sarah Kraushaar
Die meisten Ertrinkungsunfälle passieren in Pools im eigenen Garten
HALLEIN (kra). Die Monate Juni und Juli sind statistisch gesehen die gefährlichsten, was die Gefahr von tödlichen Ertrinkungsunfällen bei Kindern angeht und die meisten passieren im eigenen Pool. Das zeigt der eben erschienene Fokusreport des österreichischen Forschungszentrums für Kinderunfälle in Graz. In Österreich zählt der tödliche Ertrinkungsunfall zu den häufigsten Todesursachen bei Kindern bis zum 14. Lebensjahr, und meistens passieren die Unfälle im privaten Umfeld. Denn bereits 30 Zentimeter Wassertiefe etwa in einem Planschbecken, können für Kleinkinder tödlich sein. Bei den jüngsten Kindern bis 4 Jahren ist Ertrinken die häufigste, bei den älteren Kindern, nach dem Straßenverkehr, die zweithäufigste Todesursache.
Kinder nie aus den Augen lassen
"Wasser hat für kleine Kinder eine ganz besonders große Anziehungskraft, die Oberfläche spiegelt und sie wollen das ergründen", erklärt Alf Stockmaier von der Wasserrettung in Hallein. Und er empfiehlt: "Am besten erklärt man den Kindern schon ganz früh, dass sie sich nicht übers Wasser beugen sondern zum Spielen daneben hinlegen sollen, dann können sie nicht kopfüber hineinkippen." Stockmaier ist dafür, schon die Kleinen mit den Regeln fürs Spielen am Wasser vertraut zu machen und sieht hier die Eltern in der Pflicht. Denn er hält nichts davon, die Kinder in Wassernähe sofort mit allerlei Schwimmhilfen auszustatten, das schränke ihre Bewegungsfreiheit ein, sagt der Vater eines vierjährigen Kindes. "Als eine Faustregel für Aufsichtspersonen empfehle ich, sich nie länger als zwei Minuten vom am Wasser spielenden Kind abzuwenden." Denn das größte Missverständnis sei, dass Erwachsene davon ausgehen, auf einen Hifeschrei reagieren zu können. "Aber Kinder ertrinken lautlos, sie schreien nicht und strampeln nicht, sie gehen einfach unter", betont Stockmaier. Bei Säuglingen gibt es einen angeborenen Tauchreflex, der ausgelöst wird, sobald das Gesicht ins Wasser taucht, das Kind empfindet in diesem Moment keine Angst und versucht auch nicht, sich aus der Situation zu retten. Wenn das Kind nach einiger Zeit dann aber unter Wasser Luft holt, ertrinkt es.
Viele Kinder können nicht gut Schwimmen
Für Kinder ab etwa 5 Jahren empfiehlt sich ein Kinderschwimmkurs. Wann der günstige Zeitpunkt für den Beginn eines Unterreichts ist, ist je nach Kind unterschiedlich. Die Tatsache, dass immer weniger Kinder gut schwimmen können, sieht Stockmaier nicht unbedingt im fehlenden Interesse. "Es fehlt die Infrastruktur, es gibt in Salzburg kaum noch Schwimmbäder, die geeignet sind. Wir haben für unsere Trainings immer mehr Anmeldungen als wir dann aufnehmen können. Vor 15 oder zwanzig Jahren gab es drei Schwimmbäder allein im Tennengau, jetzt gibt es noch eines und das ist ein Spaßbad." Sein Appell an die Politiker: "Bauen Sie Schwimmbäder!"
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.