Puch-Urstein
"Organoide" statt Tierversuche bei Molecular Devices
Das gibt es sonst nur noch in San José, Kalifornien: Molecular Devices investierte am Standort in Puch.
PUCH. Im "Organoid Innovation Center" der Firma Molecular Devices GmbH in Puch entstehen winzige "Organoide": "Aus Stammzellen werden Mikroorganismen gewonnen", erklärt Sara Deville. Diese Organoide können dann die Funktionen von menschlichen Organen – Leber, Lunge, Herz und weitere – imitieren und für die Medizin von Nutzen sein.
Rasantes Wachstum
Das vor Kurzem eröffnete Organoid Innovation Center ist der zweite Standort der Firma aus Kalifornien, neben dem Center in San José. "Wir haben uns entschlossen hier zu investieren, da die Fachkräfte vorhanden sind", sagte Susan Murphy, Präsidentin der Molecular Devices, die eigens aus San José angereist war. "Das ist für uns eine Bestätigung unseren Kurs fortzusetzen", sagte Landeshauptmann Wilfried Haslauer. "Salzburg hat einen Aufholbedarf in Wissenschaft und Forschung. In den vergangenen Jahren haben wir unseren Fokus verstärkt in diese Richtung gelenkt. Es ist auch ein kleines Silicon Valley hier in Puch und stärkt den Standort und die Wettbewerbsfähigkeit."
Damit setzt auch die Firma Molecular Devices ihren Expansionskurs fort: In den vergangenen Jahren erhöhte sich der Mitarbeiterstand von 50 auf heute 79 Personen. Mehr als 20 Nationen sind hier vertreten. Der Umsatz des Unternehmens lag 2021 bei 38 Millionen Euro, der Ausbau im Zuge des neuen Centers kostete 1,3 Millionen Euro. Weltweit zählt die Firma 1.200 Beschäftigte und erwirtschaftete 2021 einen Umsatz von 29,45 Milliarden Euro.
Ersatz für Tierversuche
Mithilfe der Organoide soll aber noch ein anderes Ziel erreicht werden: In der Europäischen Union sind Tierversuche für kosmetische Produkte verboten, ein Verbot für medizinische Produkte soll bald folgen. "Stattdessen können wir mithilfe der Organoide testen", erklärt Felix Spira. Ein neues medizinisches Produkt herzustellen, dauere mitunter zehn Jahre, gibt Spira zu bedenken.
Die möglicherweise tödliche Wirkung wurde in der Vergangenheit an Labormäusen getestet. In Zukunft soll das durch die Organoide nicht mehr geschehen: Die winzigen Gewebe, die auf einen Stecknadelkopf passen, werden mit speziellen Stoffen ernährt. Pro Monat können so 100.000 Organoide hergestellt werden. Die Herstellung eines Ersatzes für Leber oder Herz dauere etwa zehn bis 20 Tage. Ein möglicher Einsatzbereich von Organoiden in Zukunft seien für derzeit nicht therapierbare Krankheiten, wie etwa Alzheimer.
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