Wenn ein Bauernhof Geschichte schreibt
Hinter dem Georgenberg in Kuchl liegt einer der letzten "Erbhöfe". Seit 1794 wird er in der Familie Mühlthaler von Generation zu Generation vererbt.
KUCHL. Jeden Tag um sechs Uhr früh stehen Josef und Ehrentraud Mühlthaler auf und gehen in den Stall. Erst nach dem Melken der Tiere gibt es Frühstück. "Das ist das Schöne an dem Beruf. Man kann in der früh auch mal auf der Terrasse sitzen und Kaffee trinken", erklärt Josef Mühlthaler. Seit 1794 ist der Hof ununterbrochen im Besitz der Familie und hat deshalb die Auszeichnung "Erbhof" des Landes Salzburg erhalten. Der Hof selbst hat eine lange Geschichte hinter sich: Die ältesten Fundamente sind 1398 gebaut worden. "Das ist nachweisbar, vermutlich ist der Hof aber noch älter", erklärt Ehrentraud.
Die Bäuerin hat sich auf die Suche nach den Wurzeln ihrer Familie begeben. Im Landesarchiv kam sie durch das Studium der Anlaitlibellen und Notelbücher schließlich der Geschichte ihrer Vorfahren auf die Spur. Die in Kurrentschrift abgefassten Einträge lernte sie zu lesen. "Es ist alles ganz genau verzeichnet, sogar welche Möbel vererbt worden sind, wieviele Tiere und sogar einzelene Werkzeuge. Schließlich richtete sich das Steueraufkommen danach", so Ehrentraud.
Eine bewegte Geschichte
Die Erblinie erfolgte zwar meist über Männer, aber 1870 übernahm erstmals eine Frau den Hof. "Das war aber eine Ausnahme, weil sie kinderlos geblieben war. Normalerweise wurde der Hof nur an einen Mann vergeben, im Jahr 1831 übernahm sogar ein 16-jähriger Bub den Hof. Frauen hatten damals noch einen Vormund und durften nur wenige Entscheidungen selber treffen", so Ehrentraud.
Vor Josef Mühlthaler liegt eine Karte aus dem Jahre 1835. Darauf ist zu erkennen, dass Ackerbau betrieben wurde. "Das ist schon längst nicht mehr so, wir leben heute von der Milchwirtschaft. Wir könnten auch gar nichts mehr anbauen, wegen der Grundwasserschongebietsverordnung", erklärt Josef.
Kühe, Hühner, Hasen und neuerdings sogar Wachteln halten sich die Mühlthalers als Nutztiere. Josef Junior erhofft sich gut schmeckende Wachteleier. "Noch haben sie nichts gelegt, aber bald ist es soweit."
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